Die neue WiWo App Jetzt kostenlos testen
Download Download

Adidas Die Suche nach der Wollmilchsau

Bei Europas größtem Sportkonzern beginnt die Fahndung nach einem Nachfolger für Herbert Hainer – ein alles andere als triviales Unterfangen.

  • Artikel teilen per:
  • Artikel teilen per:
Adidas Logo Quelle: REUTERS

Ein wenig erstaunlich ist es schon: Seit dem 4. März vergangenen Jahres ist offiziell bekannt, dass der Aufsichtsrat von Adidas Herbert Hainer gern länger als bis zum bis dato gültigen Ende seines Vertrags an der Spitze des Dax-Konzerns halten will. Sein Kontrakt als Vorstandsvorsitzender wäre sonst 2015, also in ein paar Wochen, ausgelaufen.

Doch Adidas steckt in der Krise. Der Umsatz wächst zwar. Aber er tut dies bei weitem nicht so stark wie erhofft. Die ursprünglichen, von Hainer und seinen Kollegen 2010 selbstbewusst formulierten Erlösziele hat der Sportriese um gut zwei Milliarden Euro verfehlt, sie sind Makulatur. Dennoch – oder besser: gerade deshalb – macht Hainer weiter. Er will nicht von Bord, solange das Schiff Schräglage hat. Mit dem Segen des Aufsichtsrats verlängerte er seinen Vertrag bis Frühjahr 2017.

Der Adidas-Konzern in Zahlen 2014

Erstaunlich ist nun, wie die Börse und viele Online-Medien reagieren auf eine Nachricht, die eigentlich keine ist: Adidas sucht einen Nachfolger für Hainer. Mal ernsthaft: Neu ist das doch wohl nicht. Was sollen sie denn sonst machen? Warten, ob irgendwo einer vom Baum fällt und ausgerechnet in Herzogenaurach landet? Klar, es hat gedauert, ehe sich auch im Aufsichtsrat die Erkenntnis durchsetzte, dass das wohl eher nicht passieren würde. Also suchen sie und lassen suchen. Das Gegenteil wäre die Nachricht.

Was oder wer nun bei der Nachfolge-Suche herauskommt – völlig offen. Natürlich werden von den möglichen internen Kandidaten vor allem zwei Namen genannt. Die der beiden Neulinge im lange Zeit konstanten Vorstand: Vertriebschef Roland Auschel, 51, und Marken-Boss Eric Liedtke, 48. Hainer selbst machte schon vor geraumer Zeit keinen Hehl daraus, dass er einen internen Kandidaten vorziehen würde: „Meine persönliche Meinung ist, dass es immer besser ist, den geeigneten Kandidaten im eigenen Hause zu finden, weil der diese sehr spezielle Industrie, die eigenen Marken, die Kultur des Hauses und die Mitarbeiter viel besser kennt.“

Die zehn wertvollsten Sportmarken der Welt
Platz 10: UFCMarkenwert 2014: 440 Millionen US-Dollar Das Wirtschaftsmagazin Forbes hat die jährlich erscheinenden „The Forbes Fab 40“-Ranglisten veröffentlicht. In vier Kategorien – Unternehmen, Events, Teams und Athleten – werden jeweils die zehn aktuell wertvollsten Marken aufgelistet. In diesem Jahr neu dabei: Die Ultimate Fighting Championship, die in der Kategorie „Unternehmen“ auf dem zehnten Platz ist. UFC ist der weltweit größte Veranstalter von verschiedenen Kampfsportarten und der derzeitige Marktführer. Im Jahr 2001 kauften Lorenzo und Frank Fertitta die am Boden liegende UFC für knapp zwei Millionen US-Dollar und bauten die Organisation zusammen mit Dana White zu einem Milliarden-Unternehmen auf. Laut White schreibt die UFC erst seit 2007 wieder schwarze Zahlen. Quelle: Forbes.com Quelle: AP
Platz 9: MLBAMMarktwert 2014: 520 Millionen US-Dollar (2013: 480 Millionen US-Dollar)MLBAM, der Mediendienst der US-amerikanischen Baseball-Liga, ist auf den neunten Platz in der Kategorie „Unternehmen“ gelandet. Ein schnelles Wachstum, ein bestes Kundenportfolio und satte Gewinne haben MLBAM zu einer großen und wertvollen Marke im amerikanischen Sport gemacht. Quelle: AP
Platz 8: NESNMarktwert 2014: 525 Millionen US-Dollar (2013: 510 Millionen US-Dollar)Nachdem die Boston Red Sox unter dem neuen Manager John Farrell die World Series erreichte, erhöhte sich schlagartig die monatliche Abo-Gebühr des regionalen Sportkanals des Teams von 3,91 US-Dollar auf 4,22 US-Dollar. Der Wert von NESN wird auf stolze 525 Millionen US-Dollar geschätzt. Quelle: AP
Platz 7: YESMarktwert 680 Millionen US-Dollar (2013: 625 Millionen US-Dollar)Der New Yorker Regional-Sportsender Yes gilt als gut etablierter Sender, nachdem Goldman Sachs und Providience dem Sportsender bei seiner Entstehung im Jahr 2011 finanziell geholfen haben. Die New York Yankees spielen in Amerikas größtem Medienmarkt, wobei die Spiele der Yankees in der Regel höher bewertet werden als die Spiele anderer lokaler Teams in den USA. Das wirkt sich auch positiv auf den Sender aus. Quelle: AP
Platz 6: ReebokMarktwert 2014: 880 Millionen US-Dollar (2013: 1,1 Milliarden US-Dollar)Seit 2006 gehört Reebok zur Adidas AG und ist im Bereich Hockeyausrüstungen Weltmarktführer. Allerdings ist der Umsatz durch Sportartikel wie Schuhe und Bekleidung in den vergangenen zwei Jahren um 15 Prozent eingebrochen, von 3,36 Milliarden US-Dollar auf 2,85 Milliarden US-Dollar. Quelle: dpa
Platz 5: Under ArmourMarktwert 2014: 4,1 Milliarden US-Dollar (2013: 3,7 Milliarden US-Dollar)Under Armour hat bereits Adidas umsatzseitig in den USA überholt. Der US-amerikanische Sportartikel-Hersteller hat sich in nur wenigen Jahren im Vollsprint zur Nummer zwei hinter US-Marktführer Nike Nike geschoben. Auch in Deutschland ist die Marke sehr erfolgreich: Under Armour war unter anderem von der Saison 2008/09 bis 2011 offizieller Ausrüster von Hannover 96. Quelle: Screenshot
Platz 4: Sky SportsMarktwert 2014: 4,5 Milliarden US-Dollar (2013: 4,1 Milliarden US-Dollar)Sky Sports gehört zu den Top-Sportkanälen in Großbritannien und Irland. Mittlerweile hat der Sender die Übertragungsrechte auf europäische Fußballligen und -Wettbewerbe sowie andere Sportarten wie die Formel 1 und ist mit einem Marktwert von 4,5 Milliarden US-Dollar Marktführer unter den Sport-Fernsehsendern. Quelle: REUTERS

Bereits damals, als Hainer das sagte, im Frühjahr 2012 im Aufgalopp zu den Olympischen Spielen von London, verengte sich allerdings der Kreis derjenigen, denen man den Spitzenjob zugetraut hätte. Uli Becker beispielsweise, zu dem Zeitpunkt noch Chef der Tochtermarke Reebok, galt eine Zeit lang zumindest als potenzieller Kandidat. Doch der Marketingmann verhedderte sich bei dem Versuch, die lange arg schwächelnde Marke wiederzubeleben. Im September 2012 verlor Becker seinen Posten. Nachfolger Matt O’Toole brachte Reebok seitdem wieder auf Kurs, der Umsatz des Problemkindes steigt. Ob ihn die Leistung nun auch zu einem Kandidaten macht? Geschadet hat es sicher nicht.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%