Adidas-Konkurrent Under Armour kommt nicht aus den roten Zahlen

Ausgerechnet auf dem Heimatmarkt Amerika stagniert Under Armour. Im Ausland ist das Label zwar begehrt wie nie – fällt aber weiter zurück.

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Der CEO des Sportmodelabels Under Armour muss erneut rote Zahlen präsentieren. Quelle: imago/UPI Photo

München Es geht aufwärts bei Under Armour, aber nur jenseits der amerikanischen Grenze. Auf dem wichtigen Heimatmarkt USA stagnierte der Umsatz im ersten Quartal, teilte Gründer und Vorstandschef Kevin Plank am Dienstag mit. Das US-Geschäft steht für drei Viertel der gesamten Erlöse der Sportmarke.

International dagegen ist Under Armour bei den Athleten begehrt wie nie. So kletterte der Auslandsumsatz zu Jahresbeginn um rund ein Viertel. Insgesamt verbuchte der Adidas-Konkurrent ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar (umgerechnet eine Milliarde Euro).

Mit dem Absatz seiner Shirts, Shorts und Turnschuhe kann Milliardär Plank also halbwegs zufrieden sein. Nicht gefallen dürfte dem Vorstandsvorsitzenden aber, dass unterm Strich im ersten Quartal erneut ein Verlust stand, und zwar von 30 Millionen Dollar. Schon für das vergangene Jahr hatte Under Armour roten Zahlen ausgewiesen.

Damit fällt Under Armour weiter hinter der Konkurrenz zurück. Der ungefähr gleich große fränkische Rivale Puma ist zu Jahresbeginn stark gewachsen. So kletterte der Umsatz zwischen Januar und Ende März um 12,5 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro. Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus sogar bei über 20 Prozent gelegen.

Der Gewinn schoss um mehr als ein Drittel auf 67,4 Millionen Euro in die Höhe. Der Dax-Konzern Adidas legt seine Zahlen am kommenden Donnerstag vor. Zuletzt hat sich der nach Nike zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt sehr viel dynamischer als Under Armour entwickelt.

2017 war bereits ein Jahr des radikalen Umbruchs bei Under Armour. Gründer und CEO Kevin Plank hat große Teile des Managements ausgetauscht. Im Sommer entschied Plank schließlich, Filialen zu schließen und mehr als 200 Stellen zu streichen. Mehrmals musste der Milliardär die Prognose zurück nehmen. Der Umbau ist nach wie vor teuer, im ersten Quartal fielen Kosten von 37 Millionen Dollar an.

Sporthändler in Europa sehen Under Armour gleichwohl als attraktive Marke und gute Alternative zu den Marktführern Nike und Adidas. Der Konzern sei ein verlässlicher Partner, sagte Kim Roether dem Handelsblatt.

Dem Chef des größten deutschen Verbunds von Sporthändlern zufolge hat das Label gute Chancen, mehr Regalplatz in den Läden hierzulande zu ergattern: „Ich glaube fest daran, dass die das packen.“ Die Amerikaner seien vielleicht noch etwas unorganisiert im Vergleich zu den Großen, aber das müsse kein Nachteil sein.

So kommt es, dass Under Armour vergangenes Jahr von Platz 24 auf Rang 14 der größten Lieferanten der Kette nach oben schoss. Vor vier Jahren waren die Amerikaner noch nicht einmal unter den 60 beliebtesten Marken bei Intersport vertreten.

Für das laufende Jahr verspricht Under-Armour-Chef Plank ein Umsatzplus um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz. Der operative Gewinn wird sehr bescheiden ausfallen.

Im vorbörslichen Handel in New York kletterten die Papiere am Dienstag um rund vier Prozent auf knapp 16 Dollar. Analysten an der Wall Street hatten im Vorfeld mit einem stagnierenden Umsatz und einem leichten Verlust gerechnet.

Im Jahresverlauf ist der Kurs bereits um knapp ein Viertel gestiegen. Vom Höchststand bei mehr als 100 Dollar im Sommer 2015 sind die Papiere aber noch meilenweit entfernt.

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