




Wer in Großstädten wohnt, kennt das: Es klingelt und der Mann mit der Bio-Kiste kommt. Mal sind Möhren drin und Kopfsalat, dann wieder Postelein und Spinat. Ähnliches Prinzip, anderes Produkt: Modeversender wie Outfittery oder Modomoto, die nach einer ersten Geschmacksabfrage Klamotten ihrer Wahl verschicken.
Er wendet sich damit vor allem an die stetig steigende Zahl kaufkräftiger Kundinnen in Großstädten, die mittlerweile Sport als Lifestyle für sich entdeckt haben und die beim Laufen und Schwitzen gern gesehen werden wollen. Vier Mal im Jahr will ihnen Adidas eine Box ins Haus schicken, die vom Laufschuh über Unterwäsche bis zur Laufjacke enthält, was die modebewusste Athletin so zu brauchen glaubt.
Was in den Paketen steckt, entscheidet nicht die Kundin selbst, sondern Frauen, die Adidas eigens dafür ausgesucht hat; bei der Premiere ist es etwa Nicole Winhoffer, eine in der Szene offenbar einflussreiche Fitness-Trainerin aus New York. Um seiner Zielgruppe einen besonderen Kaufanreiz zu bieten, peilt Adidas kein Massenprodukt an, sondern will mit einer überschaubaren Zahl von Kundinnen diejenigen Sportlerinnen erreichen, die in ihrer jeweiligen Umgebung in Sachen Trend und Geschmack den Ton angeben.
Größte Sportartikelhersteller der Welt
25,14 Milliarden Euro
14,53 Milliarden Euro
11,12 Milliarden Euro
2,98 Milliarden Euro
2,97 Milliarden Euro
2,79 Milliarden Euro
2,33 Milliarden Euro
Unternehmen, eigene Recherche
Locken will Adidas USA diese sogenannten „Influencer“ damit, dass sie Laufschuhe und Leibchen bekommen, die nur in limitierter Stückzahl hergestellt werden, und das auch noch, bevor diese Produkte zum Verkauf in den Läden landen – ähnlich wie es der Konzern seit Jahren mit Musik- und Modestars macht.
Natürlich setzt Adidas auch darauf, dass die Avenue A-Kundinnen der begeisterten Community über ihre digitalen Netzwerke wie Facebook oder Instagram brühwarm berichten, was denn wieder neues in der Box steckte. Der Spaß hat für die Kundinnen jedoch seinen Preis: Pro Paket kostet es 150 Dollar, die Rückgabe einzelner Produkte ist nur dann möglich, wenn die Größe nicht stimmte.
Allerdings kommt Adidas den neuen Konsumgewohnheiten auch insofern entgegen, als das Laufschuh-Abo jederzeit kündbar ist – spätestens dann, wenn der Sportschrank überquillt oder das Regal unter den Laufschuhen zusammenbricht.
Zunächst startet Adidas-USA-Chef Mark King das neue Angebot, das aus einem internen Ideenwettbewerb hervorgegangen sein soll, in den Vereinigten Staaten. Der Konzern denkt aber bereits weiter. Kommt Avenue A bei Sportlerinnen in den USA gut an, werde das Angebot in absehbarer Zeit auch „weltweit ausgerollt“, sagte ein Konzernsprecher der WirtschaftsWoche.