Als der Discounter Aldi im März mit dem Verkauf von Corona-Selbsttests begann, war der Ansturm gewaltig. Die Teststreifen waren vielerorts in kürzester Zeit ausverkauft. Wettbewerber Lidl zog online rasch nach – und die hohe Nachfrage stellte den Webshop auf die Probe. Doch inzwischen scheint der Bestseller zum Ladenhüter zu werden. „Der Markt für Corona-Selbsttests ist gekippt“, berichtet jetzt das Fachblatt „Lebensmittelzeitung“.
Weil die Nachfrage rapide sinkt, drohe der Handel auf den Produkten sitzenzubleiben. Demnach würden einzelne Anbieter sogar Verluste in Kauf nehmen, um die Tests loszuwerden.
Tatsächlich werden die Coronatests in den Prospekten großer Händler derzeit offensiv beworben – und teils mit Kampfpreisen vermarktet. Der Discounter Lidl bietet Schnelltests online „jetzt auch im 100er-, 200er- und 1000er-Set“. Die 1000er-Packung gibt es für 1990 Euro und damit für 1,99 Euro pro Stück. Auch das Lidl-Schwesterunternehmen Kaufland preist Antigenschnelltests im Prospekt für 1,99 Euro an, garniert mit dem Slogan „Schützen wir uns und andere“. Beim Edeka-Ableger Netto erhalten Inhaber der Kundenkarte Deutschland Card diesen Freitag ab einem Einkauf von 30 Euro sogar einen Test gratis.
Preissturz innerhalb weniger Wochen
Zur Markteinführung haben die Handelsunternehmen noch rund fünf Euro pro Selbsttest verlangt. Zwar sollen die Einkaufpreise auf inzwischen unter drei Euro pro Test gesunken sein, berichtet die „Lebensmittelzeitung“. Weil die Händler aber auch noch auf alten Beständen sitzen, würden die aktuellen Verkaufspreise teilweise unter den Preisen liegen, die der Handel ursprünglich für die Produkte bezahlt hat. „Verluste werden offenbar in Kauf genommen“, konstatiert das Blatt.
Die Entwicklung kommt allerdings nicht überraschend: Zum einen ist die Zahl der Testzentren, in denen sich Bürger oft kostenlos testen lassen können, sprunghaft gestiegen. Zudem reicht ein Selbsttest aus dem Handel in der Regel nicht aus, um Zugang zu vielen Angeboten zu erhalten, die mit den Lockerungen wieder möglich sind – etwa Friseurbesuche oder Shopping mit Terminvereinbarungen. Durch den Rückgang der Inzidenzzahlen entfallen darüber hinaus Testpflichten.
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