Um den Umsatz zu beflügeln, setzt Discountprimus Aldi auf eine neue Marke in den Regalen: Der Energydrink Red Bull soll künftig neben der Aldi-Eigenmarke Flying Power seine belebende Wirkung entfalten. Sukzessive wird das Kultgetränk derzeit in allen deutschen Filialen eingeführt. Branchenexperten sehen darin indes mehr als die übliche Listung von Markenprodukten, die Aldi seit einigen Jahren vorantreibt.
Für sie ist die Dosen-Offerte vielmehr eine weitere Provokation in Richtung Lidl. Die Einlistung „birgt Sprengstoff“, warnte bereits die „Lebensmittelzeitung“. Das Vorgehen könnte „zu einem Schlagabtausch mit dem Kontrahenten Lidl“ und dem übrigen Lebensmittelhandel führen, zitierte das Fachblatt jüngst Marktbeobachter.
Und tatsächlich setzte Aldis Preispolitik beim Erzrivalen Lidl prompt Energieschübe frei. So verkauft Aldi die 0,33-Liter-Dose zum Start für 1,49 Euro. Bei Lidl gab es zu diesem Preis bisher nur 0,25 Liter der taurin- und koffeinhaltigen Limonade aus Fuschl am See. Am vergangenen Donnerstag senkte Lidl den Regalpreis für Red Bull dann um 24 Prozent auf 1,12 Euro und unterbot damit – umgerechnet auf die gleiche Menge - den Aldi-Preis.
Die größten Discounter der Welt 2014
Dollar Tree belegt den zehnten Platz unter den weltgrößten Discountern. Das US-Unternehmen erzielte 2013 einen Umsatz von 6,2 Milliarden Euro.
Auch aus Skandinavien kommt ein Discounter, der es unter die Top Ten der weltgrößten geschafft hat: Rema 1000 gehört zum Konzern Reitangruppen. 2013 setzte das Unternehmen 6,8 Milliarden Euro um.
Der US-Discounter Family Dollar verkaufte 2013 Waren im Wert von 8,2 Milliarden Dollar und belegt damit weltweit den achten Platz unter den größten Discountern.
Auch der siebtgrößte Discounter der Welt findet sich auf der Iberischen Halbinsel: Biedronka stammt aus Portugal und wird von JMR Jerónimo Martins Retails betrieben. 2013 setzte die Kette 8,3 Milliarden Euro um. Zum Vergleich: Aldi erwirtschaftete im gleichen Zeitraum mehr als den siebenfachen Betrag.
Die sechstgrößte Discountkette der Welt stammt aus Spanien. Das Unternehmen mit dem Namen Dia (zu Deutsch „Tag“) setzte 2013 11,4 Milliarden Euro um.
Auf dem fünften Platz findet sich wieder ein deutsches Unternehmen: Der Discounter Penny, der zur Rewe-Gruppe gehört. 2013 betrug der Umsatz des Discounters laut Ranking von Planet Retail 12,1 Milliarden Euro.
Erst an vierter Stelle ist ein nicht-deutsches Unternehmen zu finden. Die US-Kette Dollar General verkaufte 2013 Waren im Wert von 13,9 Milliarden Euro.
Mit großem Abstand folgt der drittgrößte Discounter der Welt: Netto. Die Kette gehört zur Edeka-Gruppe und erzielte 2013 14,2 Milliarden Euro Umsatz.
Der Discounter Lidl, der zur Schwarz Gruppe gehört, belegt im Ranking der weltgrößten Discounter den zweiten Platz. 2013 betrug der Brutto-Außenumsatz der Supermarktkette 59 Milliarden Euro.
Aldi ist die Nummer eins im Ranking von Planet Retail (Juni 2014) im weltweiten Discounter-Markt. 2013 machte das deutsche Unternehmen einen Brutto-Außenumsatz von 61,1 Milliarden Euro.
Nach Lidl senkten aktuell auch Real und Penny die Preise für den Energydrink teils drastisch, wenn auch nur als zeitlich befristete Angebote. So gibt es bei Penny die 0,25-Liter Dose Red Bull bis Ende der Woche für 95 Cent. Bei Real kostet das Kultgesöff derzeit sogar nur noch 74 Cent. Ein Real-Sprecher betont indes, dass die Preisaktion nichts mit der Einlistung bei Aldi zu tun habe, sondern bereits seit Wochen geplant war.
Dennoch erinnert der Preiskampf bei Red Bull an die Auseinandersetzung zwischen Aldi und Lidl bei der Einlistung von Coca-Cola im Jahr 2012. Damals hatten die Aldi-Strategen ihrem selbst gebrauten Zuckerwasser River Cola das US-Original an die Seite gestellt und ein Brause-Krieg brach los, der seinesgleichen suchte. Mal senkte Lidl den Preis, mal war wieder Aldi dran.
Irgendwann schaltete sich der amerikanische Getränkemulti ein. In einem Brief an Lidl signalisierte der Hersteller seinen Unmut über die Ramsch-Aktionen und deutete an, wieder höhere Preise durchsetzen zu wollen. Der damalige Lidl-Chef Karl-Heinz Holland gab nicht nach - und verbannte die Marke kurzerhand aus den Regalen. Allein, das Muskelspiel ging schief. Keine sechs Wochen nach dem Bannspruch wurde Coke wieder bei Lidl gelistet.