Aldi, Lidl, Real und Penny Red Bull wird zur Ramschware

Deutsche Händler steigen in den Preiskampf um Red Bull ein: Warum Aldi, Lidl, Real und Penny derzeit den Rotstift bei der Energiebrause zücken.

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Um den Umsatz zu beflügeln, setzt Discountprimus Aldi auf eine neue Marke in den Regalen: Der Energydrink Red Bull soll künftig neben der Aldi-Eigenmarke Flying Power seine belebende Wirkung entfalten. Sukzessive wird das Kultgetränk derzeit in allen deutschen Filialen eingeführt. Branchenexperten sehen darin indes mehr als die übliche Listung von Markenprodukten, die Aldi seit einigen Jahren vorantreibt.

Für sie ist die Dosen-Offerte vielmehr eine weitere Provokation in Richtung Lidl. Die Einlistung „birgt Sprengstoff“, warnte bereits die „Lebensmittelzeitung“. Das Vorgehen könnte „zu einem Schlagabtausch mit dem Kontrahenten Lidl“ und dem übrigen Lebensmittelhandel führen, zitierte das Fachblatt jüngst Marktbeobachter.

Und tatsächlich setzte Aldis Preispolitik beim Erzrivalen Lidl prompt Energieschübe frei. So verkauft Aldi die 0,33-Liter-Dose zum Start für 1,49 Euro. Bei Lidl gab es zu diesem Preis bisher nur 0,25 Liter der taurin- und koffeinhaltigen Limonade aus Fuschl am See. Am vergangenen Donnerstag senkte Lidl den Regalpreis für Red Bull dann um 24 Prozent auf 1,12 Euro und unterbot damit – umgerechnet auf die gleiche Menge - den Aldi-Preis.

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Nach Lidl senkten aktuell auch Real und Penny die Preise für den Energydrink teils drastisch, wenn auch nur als zeitlich befristete Angebote. So gibt es bei Penny die 0,25-Liter Dose Red Bull bis Ende der Woche für 95 Cent. Bei Real kostet das Kultgesöff derzeit sogar nur noch 74 Cent. Ein Real-Sprecher betont indes, dass die Preisaktion nichts mit der Einlistung bei Aldi zu tun habe, sondern bereits seit Wochen geplant war.

Dennoch erinnert der Preiskampf bei Red Bull an die Auseinandersetzung zwischen Aldi und Lidl bei der Einlistung von Coca-Cola im Jahr 2012. Damals hatten die Aldi-Strategen ihrem selbst gebrauten Zuckerwasser River Cola das US-Original an die Seite gestellt und ein Brause-Krieg brach los, der seinesgleichen suchte. Mal senkte Lidl den Preis, mal war wieder Aldi dran.

Irgendwann schaltete sich der amerikanische Getränkemulti ein. In einem Brief an Lidl signalisierte der Hersteller seinen Unmut über die Ramsch-Aktionen und deutete an, wieder höhere Preise durchsetzen zu wollen. Der damalige Lidl-Chef Karl-Heinz Holland gab nicht nach - und verbannte die Marke kurzerhand aus den Regalen. Allein, das Muskelspiel ging schief. Keine sechs Wochen nach dem Bannspruch wurde Coke wieder bei Lidl gelistet.

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