




Das Smartphone als Portemonnaie ist in Deutschland noch nicht ganz angekommen - noch gibt es wenige Kassen, die die Nahfunktechnologie NFC (Near Field Communication) ermöglichen, und die Deutschen sind noch nicht gänzlich überzeugt von dem digitalen Einkaufserlebnis.
Grundsätzliches Interesse ist aber da: Jeder vierte Deutsche kann sich immerhin vorstellen, in Zukunft kontaktlos mit dem Smartphone zu bezahlen, so eine neue Befragung des Digitalverbandes Bitkom. Ein gutes Zeichen: „Das Smartphone wird in absehbarer Zeit neben Bargeld ein weitgenutztes Zahlungsinstrument sein. NFC ist die Schlüsseltechnologie, die diese Entwicklung vorantreibt“, sagt Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz.
Wo die Deutschen gerne mit dem Smartphone zahlen würden
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Tankstellen zu bezahlen.
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Öffentlichen Personennahverkehr zu bezahlen.
30 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Supermärkten und Drogerien zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in lokalen Geschäften wie Elektronik- oder Modehändlern zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in der Gastronomie zu bezahlen.
27 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Online-Shops zu bezahlen.
25 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Taxi zu bezahlen.
23 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne für Rechnungszahlungen nutzen.
15 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Kiosken zu bezahlen.
Auswahl der Interviews: 1002 Interviews in Deutschland
Grundgesamtheit: Personen in Privathaushalten in Deutschland ab 14 Jahren
Erhebungsmethode: Befragungen durchgeführt als Telefoninterviews
Herausgeber: Yapital Financial AG
Trotzdem überrascht es, dass nun gerade der Discounter Aldi den Schritt macht - und das im großen Stil: Ab sofort könne in allen 2400 Filialen der Unternehmensgruppe Aldi Nord mobil und kontaktlos bezahlt werden, heißt es vom Unternehmen. "Als führendes, international tätiges Discountunternehmen stellt sich Aldi Nord mit der neuen Bezahltechnologie den veränderten Kundenbedürfnissen und setzt damit weiter Standards im Lebensmitteleinzelhandel", so die Pressemitteilung.
Dabei setzt Aldi auf ein Kartenterminal der Firma VeriFone, dessen Technik auf dem NFC-Verfahren basiert. Um das System nutzen zu können, brauchen Kunden entweder eine NFC-fähige Maestro- oder V-Pay-Debitkarte oder ein NFC-kompatibles Smartphone.
Wer sich für letztere Variante entscheidet, der braucht zudem eine sogenannte Wallet-App, durch die eine virtuelle Maestro- oder V-Pay-Debitkarte erstellt wird. Für viele der gängigen Modelle dürfte das jetzt möglich sein. „Die großen Smartphone-Hersteller haben bereits NFC-fähige Geräte im Markt", sagt Bitkom-Chef Dietz. "Was die Infrastruktur der Lesegeräte in den Geschäften angeht, haben wir jedoch im Vergleich zu anderen Ländern noch großen Nachholbedarf“, sagt Dietz.
Aldi Nord verspricht seinen Kunden damit ein sicheres und vor allem unkompliziertes System: "Kunden müssen lediglich die kontaktlose Debitkarte beziehungsweise das Smartphone über das Display des Terminals halten. In wenigen Sekunden ist der Zahlvorgang abgeschlossen", so der Discounter. Bei einer Kaufsumme von bis zu 25 Euro könnte zudem die PIN-Eingabe entfallen.
In Deutschland gibt es laut Bitkom derzeit nur rund 60.000 Akzeptanzstellen für das kontaktlose Bezahlen - das entspreche acht Prozent der deutschen Kassenterminals. Neben Aldi Nord gibt es auch bei der Händlern wie Rewe, Kaiser's Tengelmann oder Metro die Möglichkeit, mit dem Smartphone zu zahlen.
Bitkom-Präsident Dietz ist sich sicher: „Wenn die Kassenterminals flächendeckend umgerüstet sind, wird das Bezahlen per Smartphone in kürzester Zeit einen Durchbruch erleben.“