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Aldi und Lidl zu mächtig Tesco-Chef Philip Clarke muss seinen Posten räumen

Preiskampf in Großbritannien: Die deutschen Discounter Aldi und Lidl machen dort seit Jahren den Einzelhändlern Druck. Den Chef von Marktführer Tesco kostet das nun den Job.

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Der bisherige Tesco-Chef Philip Clarke muss gehen. Quelle: REUTERS

Im Kampf mit Discountern wie Lidl und Aldi tauscht die größte britische Supermarktkette ihren Chef aus. "Philip Clarke stimmt dem Verwaltungsrat zu, dass nun der richtige Zeitpunkt ist, an einen neuen Chef mit frischen Ideen zu übergeben", teilte der Vorsitzende des Gremiums mit. Am 1. Oktober soll nun der Unilever -Manager Dave Lewis die Führung von Tesco übernehmen. Er gilt als Restrukturierungs-Spezialist. Es ist das erste Mal, dass der Konzern für den Spitzenposten nicht auf Personal aus den eigenen Reihen zurückgreift.

Die größten Discounter der Welt 2014

Tesco steht im Heimatmarkt Großbritannien stark unter Druck von Discountern - allen voran die deutschen Unternehmen Aldi und Lidl, die auch den anderen etablierten Einzelhändlern wie der Wal-Mart-Tochter Asda, Sainsbury sowie Morrissons schwer zu schaffen machen. Während sie an Umsatz verlieren, verzeichnen Aldi und Lidl deutliche Wachstumsraten. Nach Angaben des Einzelhandels-Forschungsinstitut IGD kauft inzwischen mehr als die Hälfte bei den Discountern ein, die die Preise der einheimischen Händler im Schnitt deutlich unterbieten. Die Konjunkturerholung kommt bislang kaum in Form von steigenden Löhnen bei den Verbrauchern an.

Das Geschäft laufe schwächer als zuletzt gedacht, Umsatz und Gewinn dürften im ersten Geschäftshalbjahr unter den eigenen Erwartungen liegen, warnte Tesco nun erneut vor enttäuschenden Zahlen und nennt als Gründe das „schwierige Marktumfeld“ und Investitionen, die Kunden halten sollen. Im vergangenen Geschäftsjahr ging der Gewinn bei Tesco um sechs Prozent auf 3,3 Milliarden Pfund (4,2 Milliarden Euro) zurück, in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahrs hatte die Kette den größten Umsatzschwund seit fast vier Jahrzehnten verkünden müssen.

Die Anleger an der Börse reagierten mit Erleichterung auf den Abgang von Clarke. Tesco-Aktien legten um 1,7 Prozent zu. "Das ermöglicht dem Unternehmen einen Neuanfang", sagte ein Händler.

Der 54-jährige Clarke hatte seit 2011 an der Spitze des Konzerns gestanden. Am Dienstag hätte es eine Party zu seiner 40-jährigen Zugehörigkeit zum Unternehmen geben sollen. Eine Tesco-Sprecherin sagte, die Feier sei nun abgesagt.

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