Aldi vs. Lidl „Die Deutschen lieben den stationären Handel“

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Der Einfluss des Onlinehandels

Gerade im Nonfoodgeschäft wird Amazon immer stärker zur Konkurrenz. Müssen die Discounter ihr E-Commerce-Angebot ausbauen? 
Die Deutschen lieben den stationären Handel. Wir gehen davon aus, dass die reine Netzrevolution bei Waren des täglichen Gebrauchs erstmal ausbleiben wird. Aber der stationäre Handel darf sich deswegen nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Die Devise muss lauten: Den Vertrauensvorschuss in den stationären Handel einlösen und ausbauen. Stationär und online müssen schlau verknüpft werden. So kann der stationäre Handel der Technologisierung gerecht werden und sich gegen die Riesen wie Amazon behaupten.

Wie sieht es im Online-Lebensmittelhandel aus? Bislang halten sich die Deutschen beim Bestellen von Brot und Butter via Web zurück.
Da haben Sie Recht. Das Phänomen zeigt sich auch deutlich in unseren Zahlen. Der Online-Handel mit Waren des täglichen Gebrauchs macht hierzulande bisher nur gut ein Prozent des Marktanteils aus. Besonders im internationalen Vergleich ist das ein extrem niedriger Wert. Die Verbraucher setzen auf das Einkaufen zum Anfassen.

Woran liegt das?
Die Deutschen haben an dieser Stelle schlichtweg noch ein Vertrauensproblem und wollen das Einkaufen wortwörtlich selbst in die Hand nehmen. Dies gilt insbesondere für die Frische-Warengruppe, also für Obst und Gemüse oder Fleisch und Backwaren. Das geht online – jedenfalls nach aktuellem Stand – natürlich nicht. Auch Lieferkosten und die fehlende landesweite Abdeckung der Angebote spielen eine große Rolle. Stellen Sie sich vor, sie wollen den Wocheneinkauf bequem auf dem Sofa erledigen, sehen dann aber, dass in ihrer Wohngegend kein Anbieter liefert. Das ist frustrierend. Genau daran scheitert die Etablierung des Onlinehandels aktuell. Dabei will ich aber betonen: Das liegt nicht vorrangig an den Verbrauchern. Hier sind auch klar die Händler gefordert, die Hürden abzubauen und das Vertrauen, in die neue Art einzukaufen, zu stärken.

Wie hoch sind die Chancen, dass das schnell geschieht?
Ändern kann sich das nur, wenn intelligente Konzepte auf den Markt kommen. Es muss einfach mehr Anreiz für den Online-Einkauf geschaffen werden. Dann sehe ich durchaus die Möglichkeit, dass der E-Commerce bei Lebensmitteln auch in Deutschland den Durchbruch schafft. Das ist ein langfristiges Projekt. Im kommenden Jahr ist die Revolution sicher noch nicht zu erwarten.

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