Alnatura und dm Götz Rehn und Götz Werner vertragen sich wieder

Überraschende Wende im Konflikt zwischen dm-Chef Götz Werner und Alnatura-Gründer Götz Rehn. Die früheren Partner beenden ihren Rechtsstreit – auf Vermittlung eines Trägers des Alternativen Nobelpreises.

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Der Konflikt zwischen Götz Werner, Gründer der Drogeriemarktkette dm und seinem langjährigen Partner Götz Rehn, Chef der Biokette Alnatura, scheint beigelegt. Quelle: dpa

Die handschriftliche Mitteilung, über die das Anthroposophie-Zeitschrift „Info3“ berichtet, umfasst nur drei Sätze. Doch die stehen für eine überraschende Wendung im Konflikt zwischen Götz Werner, Gründer der Drogeriemarktkette dm und seinem langjährigen Partner Götz Rehn, Chef der Biokette Alnatura.

„Auf Initiative und Vermittlung von Sekem-Gründer Dr. Ibrahim Abouleish haben sich die Gründer von dm und Alnatura Götz Werner und Götz Rehn versöhnt. Auf dieser Grundlage werden die Anwälte beauftragt, die Auseinandersetzungen vergleichsweise beizulegen“, heißt es laut „Info3“ in dem Papier vom 15. Februar.


Die skurril anmutende Notiz ist authentisch. dm-Patron Werner ließ die Meldung gegenüber der WirtschaftsWoche bestätigen. Damit könnte ein Großkonflikt enden, der die Bio-Branche seit Monaten in Atem hält.

Die langjährige Partnerschaft zwischen dm und Alnatura war im vergangenen Jahr zerbrochen, nachdem die Drogeriekette eine eigene Bio-Linie gestartet und laut Rehn „rund die Hälfte der Alnatura-Produkte ausgelistet“ hatte.

In der Folge kam es zu juristischen Auseinandersetzungen um die Rechte an der Marke Alnatura. Strittig war auch der Einfluss von dm bei der Auswahl neuer Vertriebspartner von Alnatura. Der Streit sorgte für Schlagzeilen, da Rehn und Werner nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene eng verbunden sind. Die beiden Unternehmer sind verschwägert und orientieren sich bei der Unternehmensführung an anthroposophischen Ansätzen. Über einen gemeinsamen Bekannten und Lieferanten, den Sozialunternehmer Ibrahim Abouleish, kam nun offenbar auch die Einigung zustande.

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Abouleish, der in Graz studierte, ist Gründer des ägyptischen Landwirtschaftsbetriebs Sekem, der mitten in der Wüste etwa 45 Kilometer östlich von Kairo liegt. Laut Medienberichten begann Abouleish ab 1977 damit, den Wüstenboden mit der biodynamischen Methode urbar zu machen.

Heute arbeiten mehr als 2000 Menschen für das Agrarprojekt und die Erzeugnisse werden großteils auf dem ägyptischen Markt verkauft. Doch auch in deutschen Bio-Supermärkten sind die Produkte präsent. So werden in Sekem Textilien für Alnatura und dm produziert.


Für seine Arbeit wurde Abouleish bereits 2003 mit dem „Alternativen Nobelpreis" ( Right Livelihood Award) ausgezeichnet. Sein Geschäftsmodell, habe – laut Jury – wirtschaftlichen Erfolg mit der sozialen und kulturellen Entwicklung der Gesellschaft kombiniert. „Einerseits war ich bemüht, die Erde zu heilen, und andererseits den Menschen zu helfen“, sagte Abouleish. Letzteres scheint ihm nun auch im Fall von Alnatura und dm gelungen zu sein.

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