Alternative Anlagen Leute, kauft Kippen!

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Steuerliche Vorteile nutzen

Geraucht wird immer - Trotz staatlich verordneter Rauchverbote, Preiserhöhungen und Anti-Raucher-Kampagnen. Quelle: dpa

Zigaretten als Anlageklasse genießen gar steuerliche Vorteile. Wer versteuerte Zigaretten kauft, investiert legal und kassiert mögliche Gewinne bei einem späteren Verkauf steuerfrei. Zigaretten unterliegen weder der Spekulations- noch der Abgeltungsteuer. Gut, der Verkauf passierte ohnehin eher im informellen Rahmen, etwa an befreundete Raucher. Wenn die es schon nicht lassen können mit der Qualmerei, dann kann man ihnen zumindest die billiger eingekauften Zigaretten mit einem kleinen Abschlag zum dann höheren Packungspreis anbieten – und schützt sie vor dem Griff zu illegaler Importware minderer Qualität. Deren Marktanteil steigt regelmäßig, wenn der Staat allzu sehr zulangt bei den Rauchern.

Tauschware statt Rauchware

Wie physisches Gold haben sich auch Zigaretten schon früher als eine sehr liquide Krisenwährung außerhalb des Finanzsystems erwiesen, in Deutschland etwa nach dem Zweiten Weltkrieg. Da Raucher nie aussterben, finden Zigaretten immer Abnehmer. Zwar prophezeien die Branchenanalysten der amerikanischen Großbank Citigroup in einer Studie zum Tabakmarkt, dass es schon 2050 in weiten Teilen der entwickelten Welt keine Raucher mehr geben werde.

Dass sie damit richtig liegen, scheint eher unwahrscheinlich. In Zeiten der amerikanischen Prohibition wurde ebenso weiter getrunken, wie auch heute und morgen weiter geraucht wird – trotz staatlich verordneter Rauchverbote, drastischer Tabaksteuererhöhungen und Kampagnen von radikal-fundamentalistischen Anti-Raucher-Aktivisten. Raucher sind zudem ziemlich verlässliche Kunden, weil ihre Nachfrage relativ preisunelastisch ist – auch wenn der Preis steigt, geht die Nachfrage kaum zurück.

Nur Gold war besser

Ein paar Stangen für den Fall einer Krise

Bankschließungen, soziale Unruhen oder Naturkatastrophen können die Liquiditätsversorgung einer Gesellschaft vorübergehend einschränken. Als Ersatzwährung ließen sich in solchen Phasen dann Kippen einsetzen, um die Tage bis zur Wiederherstellung einer halbwegs geordneten Liquiditätsversorgung zu überbrücken. Das ist das eigentliche Motiv, aus dem sich immer mehr Zeitgenossen tatsächlich eine kleine Notfallreserve von ein paar Stangen Zigaretten zulegen. Abwegig? Ansichtssache! Mindestens ebenso abwegig ist es, wenn besorgte Anleger dem Bund Geld schenken, um ihm Geld leihen zu dürfen, weil sie denken, es sei in Bundeswertpapieren sicherer aufgehoben als anderswo.

Daniel Haase und Gerd Ewert, Vermögensberater aus dem holsteinischen Hohenweststedt, können notfalls stets auf mindestens 20 Stangen der erprobten Krisenwährung zurückgreifen. „Die Zigaretten haben wir für den Fall, dass der Geldautomat eines Tages einmal nichts ausspuckt“, sagt Haase. Die beiden bekennenden Nichtraucher verfolgen eigentlich Trends an den Finanzmärkten und haben über die Fondsgesellschaft Universal Investment den Vermögensverwaltungsfonds H&E Pfadfinder aufgelegt.

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