Verfügbar ist die Sprachassistentin in Gegensatz zu denen der Konkurrenz aktuell nur in den USA, was der Tatsache geschuldet ist, dass Alexa lediglich Englisch spricht. Im Fire TV sucht sie für den Nutzer nach Serien. In „Amazon Echo“, einem bildschirmlosen Computer, der per Sprache angesteuert wird und aussieht, wie eine Hightech-Tennisballdose, kommt sie als Einkaufshilfe zum Einsatz, kann Bankkonten abrufen, Musik abspielen, ein Taxi bestellen.
„Echo verkürzt den Weg vom Gedanken eines Bedarfs bis hin zum Kauf drastisch “, sagt Marc Aufzug, Geschäftsführer von Factor-A, einem Unternehmen das Produzenten bei ihren Aktivitäten auf Amazon berät.
Einkaufen per Spracherkennung – was anmutet wie der Kommunikator aus der Science-Fiction-Reihe „Star Trek“ ist mittlerweile Realität. Die Sprachassistenten funktionieren zwar bei Weitem noch nicht perfekt, aber lernen schnell.
Das sind Amazons nächste Projekte
Unter Amazon Dash versteht der Internetkonzern eine Art Einkaufsliste auf Knopfdruck. Die kleinen Aufkleber mit Taste können die Kunden einfach im Haus an das Waschmittel oder an das Hundefutter kleben - und wenn die Packung leer ist, per Knopfdruck schnell bei Amazon eine neue bestellen. Bisher ist der Service nur für Kunden des Premiumdienstes Amazon Prime in den USA und in Großbritannien erhältlich - für 4,99 US-Dollar je Button.
Mit "Amazon Handmade" macht der Online-Händler Anbietern wie Etsy oder DaWanda Konkurrenz. Auf dem Marktplatz will Amazon Künstler und Bastler versammeln, die individualisierbare Produkte verkaufen: Selbstgeschneiderte Kleider und Taschen, Schmuck, Armbänder, Möbel. Die Plattform befindet sich in den USA noch im Aufbau. Wer dort verkaufen will, kann sich jetzt schon bewerben. Allerdings kostet ein professioneller Verkäufer-Account knapp 40 Dollar im Monat, und Amazon will bei jeder Bestellung zwölf Prozent Provision einstreichen. Bei anderen Plattformen sind diese Konditionen weitaus günstiger für die Verkäufer - allerdings erreichen sie dort wahrscheinlich nicht so viele Kunden. Ob und wann Amazon Handmade auch nach Deutschland kommen soll, ist nicht bekannt.
Über seine Plattform "Amazon Home Service" vernetzt der Online-Händler in den USA Techniker, Handwerker und Trainer mit seinen Kunden in den Großstädten. Wer bei Amazon einen neuen Fernseher kauft, kann also gleich einen Techniker beauftragen, der den Fernseher anschließt und einrichtet. Auch Yoga-Stunden und Gitarren-Lehrer lassen sich über die Plattform buchen. Bis zum Jahresende will Amazons einen Service in 30 amerikanischen Großstädten anbieten.
In der Amazon-Heimatstadt Seattle fährt seit diesem Sommer der "Treasure Truck" - ein Lkw, vollgeladen mit Sonderangeboten. Kunden können die Waren auf dem Truck per App bestellen und direkt liefern lassen - zum Beispiel ein Surfboard für den Preis von 99 Dollar anstatt den üblichen 499 Dollar.
Prime Music ist der Musik-Streamingdienst von Amazon, eine Konkurrenz zu Spotify oder Apple. Wer Mitglied beim Amazon Premiumdienst Prime ist, kann den Service in den USA und auch in Großbritannien ohne Zusatzkosten nutzen. Allerdings verfügt Amazon bisher nur über eine Bibliothek von etwa einer Millionen Songs.
Amazon begnügt sich schon lange nicht mehr, Medien zu verkaufen - der Online-Händler produziert sie mittlerweile auch selbst. Über seinen Streamingdienst zum Beispiel hat Amazon die ersten Folgen der Serie "The Man in the High Castle" veröffentlicht. Darin geht es um die Frage: Wie würde die Welt aussehen, wenn die Nazis den zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Auch einen eigenen Kinofilm mit dem Titel "Elvis & Nixon" produziert Amazon. Was danach kommt? Wahrscheinlich ein eigenes Videospiel. Laut Medienberichten hat Amazon Entwickler von bekannten Spielen wie World of Warcraft oder Halo verpflichtet.
Echo hat den anderen Assistenten allerdings etwas voraus: Um Alexa zu aktivieren, muss der Nutzer nicht Hand anlegen. Sobald er „Alexa“ sagt, auch aus weiten Distanzen, aktiviert sich die Box,. Möglich machen das ständig lauschende Mikrofone, die aber per Knopfdruck taub gestellt werden können und nur Geräusche aufzeichnen, wenn Alexa angesprochen wird.
Nicht nur deswegen sehen Experten die Spracherkennung von Amazon als Einkaufslösung derzeit vor Siri und Google Now. „Alexa wurde für sehr spezielle Anwendungsfälle konzipiert: Produkte finden und einkaufen. Das macht die Spracherkennung deutlich weniger kompliziert“, sagt Alexander Graf, Geschäftsführer des Softwareunternehmens Spryker Systems. Siri etwa soll daneben auch noch beantworten, wo in der Nähe ein Spielplatz ist.
Doch unabhängig wer sich in puncto Sprachassistent am Ende durchsetzen wird: Das Einkaufen wird sich grundlegend verändern – vor allem für Marken und Hersteller, glaubt Aufzug: „Gerade in Bezug auf generische Produkte.“ Fordert ein Kunde Alexa auf, einen Staubsauger zu kaufen und nennt keine Marke, geht es nur noch darum, welcher Staubsaugerhersteller seine Hausaufgaben auf dem Marktplatz am besten macht und zum Beispiel gute Bewertungen erhalten hat. „Marken, die sich da nicht engagieren, fallen heraus“, sagt Aufzug. „Aspekte wie der Markenname oder die Optik werden deutlich unwichtiger.“
Graf sieht die Chance auf eine neue Zielgruppe: „Insbesondere ältere Kunden haben noch immer Probleme mit Apps und dem Onlinehandel“, sagt er. „Ist Shopping per Spracherkennung einmal etabliert, sind auch sie als Zielgruppe viel einfacher erschließbar.“