
Nun wird ein baldiger Deutschlandstart immer wahrscheinlicher: Recherchen des Handelsblatts zufolge hat der Online-Händler einen Logistikpartner gefunden, der die frischen Lebensmittel ausliefert: Die Post-Tochter DHL soll die frischen Waren exklusiv zu den Kunden bringen. Der US-Onlinehändler wolle im April in Berlin loslegen. Der Lieferdienst solle dann „so schnell wie möglich“ bundesweit angeboten werden.
Die beteiligten Parteien schweigen erwartungsgemäß. Doch der Deal klingt logisch. DHL ist Marktführer unter den Paketdiensten, kooperiert seit lange mit Amazon und hat mit dem eigenen Dienst „Allyouneed Fresh“ bereits Erfahrungen beim Versand von Lebensmitteln gesammelt. Auch der Zeitplan ist so denkbar. Das Branchenfachblatt „Lebensmittel Zeitung“ hatte unlängst ebenfalls von einem Start in Berlin im April berichtet.
Die umsatzstärksten Onlinehändler
Mit einem Umsatz von 432,3 Millionen Euro war Alternate im Jahr 2016 nach Umsatz der zehntgrößte Online-Shop Deutschlands.
Quelle: EHI Retail Institute; Statista
Etwas mehr Umsatz, nämlich 450 Millionen Euro, hat Tchibo 2016 erwirtschaftet und landet damit auf einem soliden neunten Rang.
Durch conrad.de ist auch ein Elektronik-Fachhändler in der Bestenliste vertreten. Mit einem Umsatz von 471,8 Millionen Euro im Jahr 2016 schafft er es auf Rang 8. Auf diesem Platz landete er auch im Vorjahr.
Platz 7 geht mit einem Umsatz von rund 517,4 Millionen Euro an cyberport.
Mit einem Umsatz von 532,8 Millionen Euro landet der Versandhandel von Media Markt auf Rang 6.
Der Umsatz des Onlinegeschäfts von bonprix lag bei über 586,6 Millionen Euro.
Die AG notebooksbilliger.de, die neben Laptops auch Smartphones, Tablets und PCs vertreibt, hat 2016 706,6 Millionen Euro erwirtschaftet und landet damit auf Platz vier.
Das kann Zalando noch übertreffen. Mit einem Umsatz von rund 1,1218 Milliarden Euro im Jahr 2016 landet der Onlinehändler für Mode auf Platz drei.
Otto setzte 2,7434 Milliarden Euro um.
Mit einem Umsatz von 8,1229 Milliarden Euro im Jahr 2016 ist der börsennotierte Online-Versandhändler amazon.de unangefochtener Spitzenreiter.
Dass Amazon das Geschäft mit den Lebensmitteln in Deutschland vorantreibt, hatte sich schon in den vergangenen Monaten gezeigt.
Sein Angebot an „trockenen“ Lebensmitteln für Deutschland hatte der Konzern erst Anfang März durch eine Kooperation mit Tegut kräftig ausgebaut. Und dass Amazon in München eine eigene Logistikhalle für Fresh hochzieht, ließ sich ohnehin auf Dauer nicht verbergen.
Die Lebensmittel-Branche blickt derweil nervös auf den Vorstoß von Amazon. „Wahrscheinlich wird nicht nur Staub aufgewirbelt, sondern ein Sturm entfacht“, schreibt etwa Alain Caparros in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Der scheidende Rewe-Chef rechnet mit einer Verschärfung des Wettbewerbs. Mit seinem aggressiven Vorgehen hat Amazon schon manche Branche kräftig unter Druck gesetzt.
Noch ist der Onlinehandel mit Lebensmitteln allerdings verschwindet klein. Und Zugang zu finden, fällt etablierten Händlern schwer. Sie zögern aus gutem Grund: Die Kosten für neue Logistik und die Herausforderungen bei dem Aufrechterhalten der Kühlkette sind hoch. Viele Unternehmer stecken in der Experimentierphase. Erst kürzlich hat etwa der Discounter Lidl sein Pilotprojekt zum Ausbau des Online-Handels eingestampft.