Angeschlagener Konsumgüterriese Reckitt Benckiser spaltet sich auf

Konsumgüterriese Reckitt Benckiser stellt sich neu auf: Das Gesundheitsgeschäft und das Geschäft mit Hygiene- sowie Haushaltsprodukten sollen künftig in zwei getrennte Einheiten geführt werden.

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Produkte von Reckitt Benckiser Quelle: REUTERS

Der angeschlagene Konsumgüterriese Reckitt Benckiser zieht die Reißleine und spaltet sein Geschäft auf. Künftig werden das Gesundheitsgeschäft und die Sparte mit Hygiene- sowie Haushaltsartikeln in getrennten Einheiten geführt, wie der britische Konzern am Mittwoch mitteilte. Damit will der Anbieter von Produkten wie Calgon, Sagrotan und Durex-Kondomen wieder auf die Wachstumsspur zurückfinden. Angesichts der Umsatzflaute stampften die Briten zugleich ihr Jahresziel ein. Statt eines Wachstums von zwei Prozent, peilt Reckitt jetzt nur noch an, den Umsatz auf dem Niveau des Vorjahrs zu halten. Im abgelaufenen Quartal schrumpfte der Umsatz auf vergleichbarer Basis um ein Prozent auf umgerechnet 3,61 Milliarden Euro.

Etwa die Hälfte des Umsatzes der größeren Gesundheitssparte entfällt auf den erst vor wenigen Monaten für knapp 14,5 Milliarden Euro übernommenen US-Babynahrungshersteller Mead Johnson. Die Aufspaltung ermögliche es nun, einen Marktführer für Gesundheitsartikel zu schmieden, betonte Konzernchef Rakesh Kapoor, der die Einheit neben seinem Job als Konzernchef leiten wird. Kapoor unterstrich zugleich sein Interesse an Pfizers Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten und Gesundheitsartikeln. Der US-Pharmakonzern prüft zur Zeit eine vollständige oder teilweise Trennung von der Sparte mit einem Umsatz von 3,4 Milliarden Dollar.

Die neue Konzernstruktur soll im ersten Quartal nächsten Jahres stehen. Kapoor betonte, der Schritt leite nicht den Ausstieg aus dem Hygienemarkt ein. Analysten hatten spekuliert, Reckitt könnte mit dem Verkauf der Sparte einen möglichen Kauf von Pfizers Gesundheitsgeschäft finanzieren.

Reckitt Benckiser galt einst als Tempomacher in der Branche mit satten Umsatz- und Gewinnzuwächsen. In diesem Jahr mussten die Briten jedoch gleich mehrere Rückschläge einstecken. Unter anderem legte ein Cyber-Angriff zeitweise die Produktion und Auslieferung lahm. Reckitt-Aktien büßten zum Handelsstart mehr als 1,5 Prozent ein.

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