Angeschlagener Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will 2021 im Onlinehandel die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro knacken

Der lange kriselnde Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will im Onlinehandel reüssieren. Quelle: imago images

Konzernchef Miguel Müllenbach sieht „keine Schwierigkeiten mit Rückzahlung des WSF-Kredits“ und Fortschritte beim Ausbau des Onlinegeschäfts.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

„2020 lagen wir noch bei 130 Millionen Euro, in diesem Jahr werden wir im Onlinehandel die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro knacken“, sagte Unternehmenschef Miguel Müllenbach im Interview mit der WirtschaftsWoche. „Das heißt, die Richtung stimmt“, so Müllenbach. Ziel sei es „unseren E-Commerce-Umsatz bis 2025 auf mehr als 500 Millionen Euro steigern“. Dazu will Müllenbach in den kommenden Jahren rund 100 Millionen Euro in den Ausbau des Online-Angebots investieren, unter anderem um „die technischen und logistischen Prozesse besser in den Griff zu bekommen“. Zuletzt habe es „große Probleme mit der Verfügbarkeit unserer Waren“ gegeben, räumte Müllenbach ein. Zu Spitzenzeiten mussten demnach rund 65 Prozent aller Artikel, die online bestellt wurden, direkt aus den Filialen heraus versendet werden, da das Zentrallager noch nicht in der Lage gewesen sei, den Onlinehandel abzuwickeln. Coronabedingt funktionierten zudem „die Lieferketten im ganzen Handel nicht so reibungslos wie wir das gewohnt waren“, sagte Müllenbach.

Die geplanten Veränderungen im Onlinehandel sind Teil einer umfassenden Neuausrichtung der Warenhauskette, die Ende Oktober starten soll. Dazu will der Handelsriese in seinen Häusern neue Services anbieten. „Dazu zählen beispielsweise auch eine Reihe von möglichen städtischen Dienstleistungen, für die Sie heute zum Amt müssen“, kündigte Müllenbach an. „Es wird eine deutlich andere Gastronomie, Lebensmittel, Ladestationen für E-Mobilität und verschiedene Reparaturservices geben“, so Müllenbach. „All das verknüpfen wir dann jeweils in einer App.“

Spekulationen, der Warenhauskonzern wolle die Rückzahlung eines 460-Millionen-Euro Kredits aus dem staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) verschieben oder aussetzen, widersprach Müllenbach. „Unser Cash-Bestand liegt über Plan“, so Müllenbach. „Es besteht also kein Anlass, anzunehmen, dass wir Schwierigkeiten mit der Rückzahlung hätten.“ Allerdings befände sich Deutschland immer noch im Pandemiemodus. „Es gibt 2G und 3G Diskussionen und es gelten Maskenpflicht und Abstandsregeln – das fördert nicht gerade die Kauflust“, so Müllenbach. Offen sei auch, wie das wichtige Weihnachtsgeschäft laufen werde. „Das müssen wir abwarten“, sagte Müllenbach. Bis Ende des Jahres muss der Konzern dem Vernehmen nach eine erste Tranche des WSF-Kredits in Höhe von 50 Millionen Euro zurück zahlen und bis 2026 das Darlehen komplett tilgen.

Mehr zum Thema: Die kriselnde Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof darf mal wieder neu durchstarten. Vorstandschef Müllenbach erklärt, warum es ausgerechnet diesmal gelingen soll – und was das mit städtischen Ämtern zu tun hat.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%