Antizyklisch einkaufen Kaufen, wenn es keiner braucht

Haben Sie das Gefühl, zu viel für Ihre Weihnachtsgeschenke ausgegeben zu haben? Keine Sorge, Sie sind nicht allein. Wer aber diese Tipps zum antizyklischen Einkaufen beherzigt, kann viel Geld sparen.

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Das wird zum Weihnachtsfest teurer
Loewe-Geräte Quelle: dpa
Ultrabook von Toshiba Quelle: REUTERS
Kaffeepadmaschinen Quelle: PR
Rasierer
Parfum Quelle: dpa
Tablet Quelle: AP
Schmuck Quelle: dpa

In der Adventszeit kommt der Konsument in Wallung – und lässt den Handel jubeln. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft ist die Laune der Verbraucher auf dem Höhepunkt. Laut Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung ist die Stimmung der Verbraucher so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr. "Die Einkaufswagen werden zur Weihnachtszeit wieder sehr voll sein", sagte GfK-Experte Wolfgang Adlwarth. Im Schnitt werden die Deutschen 288 Euro für Geschenke ausgegeben haben – und damit nochmal mehr als im Vorjahr.

Nach einer Studie von deals.com liegt das Budget für Geschenke in Deutschland sogar bei 377 Euro. Im internationalen Vergleich ist das aber gar nicht so viel. Spitzenreiter sind die Briten mit mehr als 520 Euro, gefolgt von Australien (472 Euro) und den USA (464 Euro). Hinter Kanada (426 Euro) rangiert Deutschland demnach nur auf dem fünften Platz. Die Deutschen geben ihr Geld also auch in der besinnlichen Zeit besonnen aus. Hätten Sie ihre Weihnachtsgeschenke jedoch schon vor Monaten besorgt, wären sie deutlich billiger davon gekommen. Denn viele Waren sind besonders günstig, wenn die Nachfrage mau ist, aber teuer, wenn Weihnachten naht.

Richtiges Timing spart viel Geld

Bücher, Geldgeschenke und Kleidung standen ganz oben auf den Wunschlisten. Während Bücher und Geldgeschenke keinerlei Preisschwankungen unterliegen, ist das Timing für den Kauf von Bekleidung besonders preisrelevant. Wer vor Weihnachten noch ein Paar Winterstiefel kauft, zahlt natürlich mehr als Ende Januar, wenn die Winterware mit großzügigen Rabatten verkauft wird, um die Lager zu leeren. Bademoden sind hingegen im September um bis zu 70 Prozent günstiger. Auch bei Möbeln und Haushaltsgeräten sind im Juli oder August Preisnachlässe von 50 Prozent und mehr drin. Schmuck fällt in den Monaten nach Weihnachten ebenfalls im Preis. Im September ist Goldschmuck hingegen oft besonders günstig. Mit Beginn der Hochzeitssaison in Indien im Oktober – Gold ist dort ein typisches Hochzeitsgeschenk – steigt der Preis dann wieder.

Die beliebtesten Weihnachtsgeschenke der Deutschen

Lego mit Preissetzungsmacht

Besonders als Geschenk begehrte Waren werden nach Weihnachten preiswerter.. Zum Bespiel Spielwaren der Marke Lego. Das Preisvergleichsportal guenstiger.de hat festgestellt, dass die beliebten Plastikklötzchen in den sieben Wochen vor Weihnachten um durchschnittlich 47 Prozent teurer sind. „Bei Lego beobachten wir jedes Jahr deutliche Preiserhöhungen zur Weihnachtszeit“, sagt Artur Jagiello, Kommunikationschef bei guenstiger.de. „Bei einem Lego-Spielzeugdrachen stieg der Preis zum Beispiel von elf auf 23 Euro, also mehr als 100 Prozent.“ Allerdings gälten die Preissteigerungen nicht für alle Lego-Produktlinien gleich. „Dass die Star-Wars-Reihe von Lego eher im Preis fällt, hat uns überrascht“, so Jagiello. Nach Weihnachten jedoch fallen die Preise bis zum Sommer.

Monat

Günstige Produktgruppen

Januar

Autos und Motorräder, Fahrräder, Schmuck, Uhren, Kameras, Gartenmöbel und -zubehör, Einrichtung, Sport und Camping, Winterkleidung, generell alle typischen Weihnachtsgeschenke wie Krawatten, CDs und Elektrogeräte so Weihnachtsdeko, Sommerreisen, Fitness-Studios mit Angeboten

Februar

viele Waren wie im Januar, Unterwäsche, Wintersportausrüstung und -bekleidung, Geschirr, Süßwaren, Wein

März

Winterkleidung, Winterschuhe, Winterreifen, DVDs, Filme, Musikinstrumente, letzter Monat für Sommerreisen

April

TV- Geräte, Musikanlagen, Winterkleidung und -schuhe, Kaffee, Produkte für die Wohnungsrenovierung (Tapeten, Farben, etc.), Winterreifen

Mai

TV-Geräte, Computer, Elektrogeräte, Haushaltstextilien (Bettwäsche), Musikinstrumente

Juni

Lederbekleidung, Großgeräte, Bodenbeläge, Bettwaren, Heimtextilien, Kosmetik

Juli

Campingartikel, Notebooks, Handys, Computer, TV-Geräte, Großgeräte, Kosmetik, Möbel, Gemüse, Fitness-Studios mit Angeboten

August

Möbel, teilweise Campingartikel, Sommerkleidung und -schuhe, Schreibwaren, Kinderkleidung, Spielwaren, Obst wie Bananen

September

erste Weihnachtsgeschenke, Bademode, Sommerbekleidung, Grill und -zubehör, Möbel, Bodenbeläge, Topfpflanzen, Obst wie Weintrauben, Schnittblumen, Gold und Goldschmuck, Herbst- und Winterreisen

Oktober

Sportartikel und -bekleidung, Fahrräder und -zubehör, Gartenmöbel, Spielwaren, Gold und Schmuck, Obst wie Ãpfel, Herbst- und Winterreisen

November

letzte Weihnachtseinkäufe, typische Sommerfahrzeuge (Motorräder, Cabrios, Roller), Sommer- und Winterreifen, Kalender, einheimisches Obst und Gemüse, Kosmetik, Parfums

Dezember

Gartenmöbel und -zubehör, Klimaanlagen, Sicherheitstechnik, Heizöl (immer weniger zyklisch), Nüsse, Lebkuchen, Zitrusfrüchte

Quelle: sparwelt.de,

Trendelektronik mit Weihnachtsaufschlag

Diesen Händlern vertrauen die Kunden
Die Unternehmensberatung OC&C Strategy Consultants hat für ihren „Proposition Index 2013“ jüngste Trends und Entwicklungen in der Handelsbranche analysiert. Dafür wurden 30.000 Konsumenten aus neun Ländern zu 660 führenden Handelsunternehmen (darunter über 80 aus Deutschland) befragt. Die Meinung der Kunden zu Preisen, Qualität, Auswahl, Einkaufserlebnis, Service und Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens wird in einer Index-Skala mit einem Maximalwert von 100 zusammengefasst. Quelle: dpa
Eines der Ergebnisse der Studie ist, dass die Kunden mehr Vertrauen in den traditionellen Handel haben: Fanden sich 2012 noch fünf reine Onlineformate unter den Top 20, sind es 2013 mit Amazon und Ebay nur noch zwei. "Die reinen Onlineanbieter verlieren im Vergleich zu den stationären Händlern vor allem in den Kategorien Auswahl, Preisstellung und Vertrauen", sagt Christian Ziegfeld, der für die Studie verantwortliche Partner bei OC&C. "In der Konsequenz wenden sich einige Kunden wieder häufiger dem traditionellen Handel zu. Dennoch haben Onlinekonzepte weiterhin gute Wachstumsaussichten." Quelle: dpa
Dem stationären Handel - also dem physischen Geschäft in der Innenstadt - kommt zugute, dass die Kunden wieder mehr Wert legen auf die Vorauswahl und die Orientierung, die der klassische Handel bietet. Auch die Preisvorteile des Onlinehandels sind nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Durch das verhältnismäßig starke Wachstum drängen einige Onlineformate zudem in den Massenmarkt. Für Onlinehändler wird es somit immer schwerer, das Produktangebot und das Leistungsversprechen optimal auf den Kunden auszurichten. Quelle: dpa
Der allgemeine Trend setzt sich im Textileinzelhandel fort: Viele stationäre Anbieter überzeugen mit ihrer Sortimentsauswahl, dem Service und der Qualität. Reinen Onlinern fällt es dagegen schwer, mit dem immer breiteren Angebot ein klares Sortimentskonzept zu entwickeln und die steigenden Anforderungen der Konsumenten zu erfüllen. So verliert beispielsweise Zalando gegen den Versandhändler Bonprix, der dank einer konsequenten Value-Strategie den ersten Platz der Textil-Rangliste belegt. Auf den weiteren Plätzen folgen Esprit und Ernsting‘s Family. Zalando (Platz 9) kämpft hingegen mit der wachsenden Breite des Sortiments und bietet zu wenig Orientierung in der Sortimentsauswahl. Quelle: dpa
In der Kategorie Unterhaltungselektronik gab der noch im Jahr 2012 so starke Online-Händler notebooksbilliger.de die Branchenführung ab und bricht um 6,7 Indexpunkte ein, während sich Media Markt und Saturn in der Kundenzufriedenheit leicht verbessern. Die Schwäche von notebooksbilliger.de liegt in der Entwicklung zum Mainstream-Anbieter begründet. Die Onlineformate gewinnen zwar immer mehr neue, aber dafür weniger treue Kunden hinzu. In der Folge sind die Kunden zwar nach wie vor zufrieden, beurteilen die Anbieter aber nicht mehr mit Höchstnoten. Bei Media Markt vollzieht sich der gegenteilige Effekt: Die leicht steigende Kundenzufriedenheit geht auf eine geringere Kundenzahl zurück. So haben nur noch 15 Prozent aller Kunden Media Markt bewertet, 5 Prozent weniger als in 2012. Quelle: dapd
Im Lebensmitteleinzelhandel bleibt Globus in der Kundenzufriedenheit die Nummer eins, dicht gefolgt von Kaufland und Aldi. Edeka verbessert sich um 1,8 Punkte und zieht fast mit Aldi gleich. Bei Netto und Penny zeigt die sorgfältige Arbeit an Format, Sortiment und Kommunikation Effekt: Beide verbessern sich in der Kundenwahrnehmung (um 2,2 bzw. 1,9 Indexpunkte). Aldi profitiert von der Ausweitung des Angebotes an Markenartikeln (+5,0 Indexpunkte) und den Investitionen in die Filialen, die sich beim Einkaufserlebnis bemerkbar machen (+5,6 Indexpunkte). Den stärksten Rückgang der Branche verspürt Metro mit -3,0 Indexpunkten. Der Händler muss vor allem Abschläge bei Sortiment und Kundenvertrauen hinnehmen. Quelle: AP
Unabhängig von der Branche hat es die Parfümerie Douglas unter die beliebtesten Händler der Kunden geschafft. Mit 81,1 Indexpunkten landet die Kette auf Platz drei. Douglas baut seine Stärke vor allem auf klassische Faktoren wie Service, Produktqualität und Einkaufserlebnis. Quelle: dpa

Bei Smartphones – seit Jahren der Renner im Weihnachtsgeschäft - sind die Preiserhöhungen kurz vor Weihnachten in den vergangenen Jahren geringer ausgefallen. Als vor fünf Jahren die ersten iPhones auf den Markt kamen, konnte es sich Apple als Platzhirsch noch leisten, die Preise vor Weihnachten sehr massiv zu erhöhen. Aber die Konkurrenz ist härter geworden, Apple hat seine Vormachtstellung hierzulande abgegeben. „Zunehmender Wettbewerb wirkt immer preisstabilisierend“, hat Jagiello beobachtet. Die Konkurrenz durch die neue Nummer eins Samsung und andere Hersteller wie HTC, LG, Nokia und Sony hat inzwischen dazu geführt, dass die Preissprünge weniger drastisch ausfallen. Ungefähr vier Wochen vor Weihnachten sind Smartphones noch relativ günstig zu bekommen, erst in den letzten Wochen vor Heiligabend ziehen die Preise wieder deutlich an. Das Vergleichsportal Check24 hat herausgefunden, dass die begehrten Geräte dann um durchschnittlich zehn Prozent teurer werden. Bei guenstiger.de hat Jagiello sogar Preiserhöhungen von rund 20 Prozent für Smartphones ausgemacht.

Umkämpftes Smartphone-Geschäft

Daniel Engelbarts, Geschäftsführer des Ratgeberportals sparwelt.de, betrachtet Apple-Produkte hier dennoch als Ausnahme. „Die Preise für iPhone oder iPad schwanken kaum mehr als fünf Prozent im Jahresverlauf. Apple ist sehr darum bemüht, die Preise stabil zu halten.“

Ähnliche Zyklen sind auch bei Digitalkameras, Tablet-Computern oder Spielkonsolen zu beobachten, die laut Check24 im Durchschnitt um acht Prozent teurer werden. So wie 2012 fallen die Preise zunächst bis Ende November und erreichen dann einen Tiefpunkt. Von da an steigen die Preise bis zum Heiligabend.

Online-Handel und Sonderangebote deutlich billiger

Diese Preisentwicklung ist grundsätzlich sowohl im Laden als auch im Online-Handel zu beobachten. Dabei liegt das Preisniveau im Online-Handel generell niedriger, die Schwankungsbandbreite ist jedoch vergleichbar. So hat guenstiger.de zum Beispiel beobachtet, dass ein Brettspiel statt 40 Euro im Geschäft im Online-Handel nur 30 Euro kostet. Preisdifferenzen von 25 bis 30 Prozent seien durch den Kauf im Internet so durchaus drin, sagt Preisvergleichsexperte Jagiello. Andererseits lockt auch der stationäre Handel immer wieder mit ganz besonderen Rabattaktionen Kunden in die Geschäfte – sei es zu Werbezwecken oder um die Verkaufsflächen für neue Waren freizuräumen. „Schnäppchen und Gutscheine schlagen so manchen Vorteil des antizyklischen Kaufens“, sagt Engelbarts von sparwelt.de. „Immer mehr Shops tun sich mit Sonderaktionen hervor, etwa für Spielwaren wie Lego oder Spielkonsolen. Dann sind die alten Preiszyklen durchbrochen.“

Auch die Angebote großer Handelsketten oder Kaufhäuser wie Media Markt oder der Online-Shop von Galeria Kaufhof bieten zeitweise spektakuläre, aber zeitlich befristete Preisnachlässe. „Die großen Online-Shops wie Amazon reagieren mittlerweile binnen Stunden und passen ihre Preise auf das Sonderangebotsniveau an“, erklärt Engelbarts. „Insgesamt sind die Rabattaktionen schnelllebiger und kurzfristiger geworden. Die Sonderaktionen gelten dann oft nur für drei bis vier Tage.“

Preise schwanken mit der Temperatur

Spielzeug sollten Eltern und Großeltern vorzugsweise im Hochsommer kaufen, denn dann ist es am günstigsten. Gleiches gilt für Kinderbekleidung. Im Sommer starten viele Händler dafür Sonderaktionen mit ansehnlichen Preisnachlässen. Auch teure Anschaffungen wie etwa Autos oder Möbel sind im Sommer billiger. Schließlich geben dann viele Verbraucher ihr Geld lieber für Urlaub und Freizeit aus.

Preise von Edelmarken sind stabil

Wie wir zur Weihnachtszeit das Geld ausgeben
Die Einkaufsgewohnheiten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, den USA, Kanada und Australien hat zur Vorweihnachtszeit das Portal deals.com ausgewertet. Insgesamt wurden in den Ländern über 720 Milliarden Euro ausgegeben. Quelle: dpa
Alleine in Deutschland sind über 73 Milliarden Euro über die Ladentheke gegangen. Davon wurden 13,9 Prozent bei Einkäufen über das Internet ausgegeben. Das entspricht einem Wachstum von 16,6 Prozent gegenüber 2012. Dabei geben die Bundesbürger vor allem Geld für Geschenke aus (56 Prozent). 31,4 Prozent fließen in Essen und Getränke und 4,7 Prozent in die Dekoration. Besonders wenig Geld geben die Deutschen im Ländervergleich für Reisen aus. Nur 7,4 Prozent des Weihnachtsbudgets werden dafür investiert. Der Deutsche bleibt Heilig Abend also am liebsten Zuhause. Quelle: dpa
Auch den Weihnachtseinkauf erledigt der Deutsche immer lieber vom Sofa aus. Das Shopping per Tablet ist im Vergleich zum Vorjahr um satte 500 Prozent angestiegen. Smartphones konnten ein Wachstum von 115,8 Prozent verbuchen. Dagegen wuchs das Geschäft über den stationären PC mit lediglich 11,9 Prozent. Quelle: obs
Großbritannien: Vor allem für Geschenke geben die Briten ihr Geld aus. 58,3 Prozent des Budgets wandert in Präsente für die Lieben. 3,5 Prozent geben die Inselbewohner für Deko, 9,8 Prozent für Reisen und 28,4 Prozent für Essen und Getränke aus. Quelle: dpa
Frankreich: So schön der Baum vor der Kathedrale Notre Dame in Paris auch funkelt, privat sind die Franzosen in Sachen Dekoration eher sparsam. Gerade einmal 3,3 Prozent ihres Budgets gehen für Christbaumkugeln und Co. drauf. 56,4 Prozent werden für Geschenke ausgegeben, während durchschnittliche 28,4 Prozent in die Küche wandern. 9,0 Prozent fließen in Reisen. Quelle: REUTERS
Die Niederländer bewegen sich mit ihren Ausgaben im Ranking in nahezu allen Kategorien im Mittelfeld (Geschenke: 52,3 Prozent, Reisen: 8,1 Prozent, Dekoration: 4,1 Prozent). Doch ausgerechnet beim Essen schlagen die sonst so Käsebrot und Milch verliebten Holländer zu. Mit 35,5 Prozent der Ausgaben für Essen und Getränke führen sie in dieser Kategorie das Ranking an. Quelle: REUTERS
Die Amerikaner haben 2013 umgerechnet über 430 Milliarden Euro für die Weihnachtszeit ausgegeben. Damit führen sie alleine schon aufgrund der Größe der USA das Ranking bei den Gesamtausgaben an. Das meiste Geld fließt auch hier mit 54,8 Prozent des Budgets in Geschenke. 24,4 Prozent werden in Essen und Getränke investiert, 16,5 Prozent in Reisen und 4,3 Prozent in Dekorationen. Quelle: REUTERS

Andere Produkte haben einen ganz eigenen Preiszyklus, unabhängig von Weihnachten. Dort hängen die Preise von bestimmten Ereignissen, Innovationskraft der Branche, der Wettbewerbssituation oder schlicht der Witterung abhängen. Wer den Rhythmus in der Preisgestaltung für die verschiedenen Produktgruppen kennt, kann eine Menge Geld sparen. Bei vielen Alltagsgegenständen oder Dienstleistungen liegt das auf der Hand: Zum Beispiel sind Mäntel oder die Skiausrüstung im Frühjahr deutlich günstiger, Fahrräder, Campingartikel oder Swimmingpools hingegen im Winter besonders preiswert. Die Kunststoffschwimmbecken sind dann etwa 18 Prozent, Schlafsäcke um 13 Prozent und Bootssportartikel sogar 34 Prozent billiger.

Noch offensichtlicher sind die großen Preisunterschiede bei Urlaubsreisen. Wer den Winterurlaub im Sommer und den Sommerurlaub im Winter bucht, kann sehr viel Geld sparen. Wer den Zeitpunkt verpasst, zahlt entweder drauf oder muss auf ein Lastminute-Angebot der Reiseveranstalter hoffen. Dann aber ist die Auswahl sehr begrenzt und das Wunschhotel vielleicht schon ausgebucht.

Einfluss der Jahreszeiten und merkwürdige Ausnahmen

So manches kaufen wir erst, wenn wir es brauchen, es gibt also Phasen hoher und niedriger Nachfrage. Motorräder etwa sind im Frühjahr, wenn es warm wird, gefragt. Günstig sind sie im Winter, wenn es etwa im Januar richtig kalt wird. Dann ist die Nachfrage niedrig – vielleicht allein deshalb, weil dann die Käufer wenig Lust auf eine Probefahrt verspüren. Auch Gartenmöbel und -geräte, Campingartikel oder Klimaanlagen sind im Winter naheliegender Weise billiger.

Aber es gibt auch erstaunliche Ausnahmen von der sonst plausiblen Preisentwicklung. So hat eine Analyse von guenstiger.de im Sommer ergeben, dass ausgerechnet Rasenmäher im Sommer billiger sind, im Winter im Schnitt hingegen 13 Prozent mehr kosten. Kurioserweise sind auch Grills (minus vier bis fünf Prozent), Kühlboxen (-16 Prozent), Inlineskates (-15 Prozent), die Tauchausrüstung (-17 Prozent) oder Motorradbekleidung (- neun Prozent) im Sommer preiswerter. Autoreifen sind laut Engelbarts im November besonders günstig: „Die starke Konkurrenzsituation führt dazu, dass auch Winterreifen im November und Dezember günstig zu bekommen sind, obwohl sie stark nachgefragt werden.“

Was Deutsche am meisten zurückschicken

Nachfolgemodelle bestimmen Preiszyklus

Je nach Produkt beeinflussen auch das Erscheinen neuer Modelle oder große Messen die Preiszyklen. Das Phänomen ist vor allem bei Computer- und Unterhaltungselektronik zu beobachten. Diese Produkte sind generell in den Monaten Januar und Februar bereits günstiger als in der Weihnachtszeit, Tiefstpreise werden oft im Sommer erreicht. Nach einer Analyse von guenstiger.de sind dann einzelne Modelle auch bis 30 Prozent billiger zu bekommen. Wer mit dem Kauf wartet, bis das Nachfolgemodell erscheint, kann mit dem Vorgänger unter Umständen nochmals sparen, solange Restbestände abverkauft werden. Hierbei haben auch Messen wie die Internationale Funkausstellung (IFA), die Computermesse CeBit oder die Mobilfunkmesse Mobile World Congress großen Einfluss auf die Preise. Produktneuheiten sind dann besonders teuer. So haben zum Beispiel ein Fernseher von Philips oder eine Digitalkamera von Olympus bei ihrer Vorstellung auf der Internationalen Funkausstellung gleich doppelt soviel gekostet, wie die Vorgängermodelle. „Bei neuen Smartphone-Modellen wird die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers in der Regel schon vier Wochen später unterboten. Drei bis vier Monate nach dem Marktstart ist dann oft der ideale Zeitpunkt für den Kauf gekommen. Dann können Käufer bis zu 30 Prozent sparen“, sagt Jagiello von guenstiger.de.

Ohne Saison - Edelmarken und Notebooks

Zum Glück gibt es auch noch Produkte, bei denen Käufer im Hinblick auf den Kaufzeitpunkt wenig falsch machen können. „Beispielsweise sind E-Book-Reader von den Preisschwankungen vor und nach Weihnachten überhaupt nicht betroffen“, stellt Jagiello fest. Auch die Preise von Notebooks, Ultrabooks oder Computer zeigen kaum zyklisches Verhalten. Kaum sind neue Modelle auf dem Markt, sind auch schon die alten Modelle aus den Regalen und meisten Online-Shops verschwunden. Käufer ohne Kalender im Blick sollten also höchstens auf angekündigte Nachfolgemodelle achten.

Ähnlich stabil sieht sparwelt.de-Geschäftsführer Engelbarts die Preise von Edelmarken: „Marken wie Apple, Hugo Boss oder Rimowa-Koffer bemühen sich intensiv darum, ihre Preise stabil zu halten. Lediglich vereinzelt gewährt hier mal ein Händler einen höheren Rabatt im Rahmen einer Sonderaktion.“ Meist seien diese Aktionen aber auch schnell wieder vorüber. Wer eine teure Marke im Visier hat, kann also nicht viel falsch machen. Der Preis wird immer vergleichsweise hoch sein.

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