Arne Freundt Der neue Puma-Chef muss die Gulden-Lücke schließen

Puma-CEO Arne Freundt Quelle: Presse

Nach dem Wechsel von Björn Gulden zum Rivalen Adidas führt nun Arne Freundt den Sportartikelkonzern Puma. Der 43-Jährige hat den Erfolgskurs der vergangenen Jahre mitgestaltet. Doch kann er die große Gulden-Lücke füllen?

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Mitte Februar hat der Sportartikelkonzern Puma in die Casa Milan eingeladen, die Zentrale des Fußballklubs AC Mailand. Ein futuristisch anmutender eckiger Kasten, schräg abfallendes Dach, viel Glas. Dort also präsentierte Puma seinen wichtigsten Handelspartnern die Fußballschuhe, -trikots und -hosen für das Frühjahr 2024 – die Fußballstrategie des Unternehmens sozusagen. Zum Abschluss sahen sich einige aus der Runde das Champions-League-Achtelfinalspiel im Giuseppe-Meazza-Stadion an. Der von Puma gesponserte AC Mailand spielte gegen Tottenham Hotspur. Bei Pumas Gästen aber stand einer auf der Tribüne mindestens so sehr unter Beobachtung: Arne Freundt.

Nicht, dass dem Manager solche Präsentationen fremd wären; er kam 2010 zu Puma und war seit Juni 2021 im Vorstand. Doch im Unterschied zu früheren Veranstaltungen war er diesmal: der neue Vorstandschef.

Freundts Beförderung ging ein wenig unter am 8. November 2022. An jenem Tag nämlich meldete auch der dreimal so große Puma-Rivale Adidas eine Personalie: die Verpflichtung des langjährigen Puma-Chefs Björn Gulden als CEO. Der Wechsel ist spektakulär und einzigartig: Noch nie ist ein Vorstandschef vom einen Sportartikelkonzern innerhalb Herzogenaurachs direkt zum anderen übergelaufen.

Puma konterte – weniger spektakulär, aber unmittelbar: „Mit sofortiger Wirkung“ ernannte der Aufsichtsrat am selben Tag Arne Freundt zum neuen CEO. Seitdem ist Freundt verantwortlich für einen Konzern mit fast 7 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 16.000 Mitarbeitern. Für ein paar Wochen war er sogar einer der 40 Dax-Chefs; kurz vor Weihnachten ist Puma aber wieder in den MDax abgestiegen. Wer ist der Mann? Und kann er die Gulden-Lücke füllen?

Seinen bislang größten Auftritt hatte Freundt am 01. März: Da legte er erstmals als Vorstandschef die Puma-Jahreszahlen vor. Für das vergangene Geschäftsjahr trug zum allergrößten Teil noch Björn Gulden die Verantwortung. Doch das dürfte Freundt wenig ausmachen; denn es war eine äußerst erfreuliche Präsentation. 2022 verlief für Puma deutlich besser als für Adidas. Puma erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Rekordumsatz von knapp 8,5 Milliarden Euro, ein währungsbereinigter Anstieg von 19 Prozent zum Vorjahr. Auch das operative Ergebnis verbesserte sich um 15 Prozent auf nie dagewesene 641 Millionen Euro. Mit einigem Recht verweist Puma in der Prognose für 2023 auf sein „starkes Momentum“ und erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum „im hohen einstelligen Prozentbereich“ und ein operatives Ergebnis zwischen 590 Millionen und 670 Millionen Euro.

„Wie Björn Gulden ist auch Arne Freundt sehr nahbar und extrem präsent“

Die Zahlenbasis und der Start stimmen also. Und auch seine wichtigsten Handelspartner haben einen guten Eindruck von Freundt. Margit Gosau ist Co-Chefin von Sport 2000, mit mehr als 1500 Geschäften und 3,3 Milliarden Euro Umsatz eine der größten europäischen Sporthandelsgruppen. Sie sagt: „Dass Arne Freundt plötzlich und unerwartet der Nachfolger von Björn Gulden wurde, glaube ich nicht. Ich gehe vielmehr davon aus, dass Puma natürlich eine klar entwickelte Führungsstrategie hat.“

Diese werde Arne Freundt „vermutlich nicht ändern, sondern fortführen, denn sie hat zu großem Erfolg geführt“. Kurz vor Weihnachten war Margit Gosau in Herzogenaurach, um mit Pumas Europa-Chef Richard Teyssier die internationale Strategie von Sport 2000 zu besprechen. Spontan, erzählt sie, sei Arne Freundt dazu gekommen und habe sich die Präsentation angeschaut. „Wie Björn Gulden ist auch Arne Freundt sehr nahbar und extrem präsent“, sagt Gosau. „Seinen Führungsstil empfinden wir als sehr zugewandt.“

Ähnlich wohlwollend äußert sich Frank Geisler, Vorstandsmitglied bei Intersport, der zweiten großen deutschen Sporthandelskette (3,3 Milliarden Euro Umsatz). „Das Erfolgskonzept von Puma der letzten Jahre basiert vor allem auf einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Handel. Daran hatte Arne Freundt großen Anteil. Er hat also keinen Grund, daran etwas zu ändern, weil er jetzt Vorstandsvorsitzender geworden ist.“

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