Der Online-Händler Amazon testet in Deutschland die Lieferung von Bestellungen in den Kofferraum der Kunden. Der Zusteller bekommt dabei einen Einmal-Code, mit dem er den Kofferraum des geparkten Autos öffnen kann, wie Amazon am Mittwoch erläuterte. Das Verfahren wird ab Anfang Mai in einem Pilotprojekt in der Nähe von München in Zusammenarbeit mit Audi und DHL ausprobiert. Der Lieferweg soll Kunden des Zusatzdienstes Amazon Prime offenstehen.
Langfristig solle die Kofferraum-Zustellung allen Prime-Mitgliedern unabhängig von der Automarke angeboten werden, betont Amazon. In Arbeit sei auch eine ähnliche Lösung zum Abholen von Retouren.
Amazon in Zahlen
Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 22,7 Milliarden Dollar. Dazu führten laut Amazon höhere Umsätze in Nordamerika (dem größten Markt) und die schnell wachsende Cloud-Sparte Amazon Web Services zurück.
Amazon ist im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von 57 Millionen Dollar.
Für das laufende Quartal rechnet Amazon mit einem Wachstum des Nettoumsatzes um sieben bis 18 Prozent auf 20,6 Milliarden bis 22,8 Milliarden Dollar. Operativ könnte ein Verlust von 500 Millionen Dollar bis zu einem Gewinn von 50 Millionen Dollar anfallen.
Der Nutzer muss bei der Bestellung zunächst den ungefähren Standort seines Fahrzeugs angeben. Der Zusteller bekommt danach mit Zustimmung des Besitzers die exakte Position des Fahrzeugs über den Dienst Audi Connect übermittelt. Der Zugang zum Kofferraum ist auf einen kurzen Zeitraum begrenzt und an die Bestellung gebunden. Wird der Kofferraum geschlossen, ist er wieder verriegelt. Angaben dazu, wie viele Kunden an dem Pilotprojekt teilnehmen, sowie zum weiteren Zeitplan wurden zunächst nicht gemacht.
Es ist nicht das erste Experiment dieser Art, auch Volvo hatte die Lieferung in Autos mit einem ähnlichen Verfahren ausprobiert. Die Idee soll ein häufiges Problem bei Zustellungen lösen - dass Kunden tagsüber nicht zu Hause sind, wenn der Paketbote klingelt.