Aufarbeitung Tengelmann stellt sich NS-Vergangenheit

Der Handelsriese Tengelmann hat einen Professor mit der Aufarbeitung seiner NS-Vergangenheit beauftragt. Der Großonkel des heutigen Konzernchefs soll in der SS Karriere gemacht und davon unternehmerisch profitiert haben.

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Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub lässt die Vergangenheit des Handelskonzerns im Dritten Reich überprüfen. Quelle: ap

Mülheim/Ruhr Der Mülheimer Familienkonzern Tengelmann will seine NS-Vergangenheit aufarbeiten. Diese Aufgabe solle der Historiker Professor Lutz Niethammer übernehmen, sagte eine Tengelmann-Sprecherin am Montag in Mülheim. Der Historiker werde für seine Arbeit mindestens zwei Jahre brauchen und völlige wissenschaftliche Freiheit genießen, hieß es. Er werde im Firmen-Archiv des Unternehmens ebenso recherchieren wie in unabhängigen Archiven.

Nach derzeitigen Stand könne das Unternehmen lediglich die Mitgliedschaft von Karl Schmitz-Scholl in der NSDAP sicher bestätigen. Schmitz-Scholl stand von 1933 bis zu seinem Tod 1969 an der Spitze des Familienunternehmens. Er war der Großonkel des jetzigen Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub.

Nach den Recherchen der ARD-„Panorama“-Redaktion (Ausstrahlung: Dienstag 6. Dezember/21.15 Uhr) soll Schmitz-Scholl in der SS zum Hauptsturmführer aufgestiegen sein und seinen Dienstgrad genutzt haben, um sich bei Heinrich Himmler für den Erhalt der Filialbetriebe stark zu machen. Während des Krieges soll er mit seiner Firma Wissoll lukrative Aufträge zur Wehrmachtsverpflegung erhalten haben.

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