Dass gerade erst der Glashersteller Essilor einen Online-Anbieter übernommen hat, hält Truckenbrod für keine Kampfansage: "Essilor hat sich damit für alle Eventualitäten gewappnet, falls sich technischen Möglichkeiten für einen besseren Verkauf übers Internet in der Zukunft ergeben sollten."
Doch nicht nur zwischen Onlinehandel und stationären Anbietern herrscht Zwietracht.
Auch die niedergelassenen Optiker jagen einander die Kundschaft ab - über Preiskämpfe. Aus Sicht von Jan Wetzel, dem ZVA-Geschäftsführer, ist das wenig segensreich: "Wir sind eine konkurrenzbetonte Branche und bei einigen Optikern ist das stark ausgeprägt." Doch der Preiskampf entwickele sich häufig zu einem Bumerang und produziert nur Schnäppchenjäger: "Viele Händler mit Rabattangeboten klagen später, dass ihre Kunden dann gar keine Brillen mehr zu normalen Preisen kaufen." Damit wäre der Zweck der Lockangebote, Kunden billig ködern und zu teureren Käufen verführen, verfehlt.
Schwierig bleibt die Lage für die vielen kleinen unter den rund 12.000 Fachgeschäften. Sie werden zugleich von Online-Händlern und erfolgreichen Filialisten wie Fielmann in die Zange genommen. Der Platzhirsch der Branche machte 2013 in 578 Filialen 914 Millionen Euro Umsatz. Konkurrent Apollo schaffte mit 750 Filialen nicht einmal die Hälfte – 414 Millionen Euro.
Kleine Familienbetriebe oder Meister mit einem Auszubildenden kämpfen mit fachlich hohem Niveau und dennoch mühsam gegen diese Marktmacht an. ZVA-Chef Truckenbrod bringt es ungewollt auf den Punkt: Die augenoptische Versorgung in Deutschland sei hervorragend. Es sei ein schöner und anspruchsvoller Beruf, weshalb er auch Schulabgänger auf Ausbildungssuche anspräche. "Aber manche zweifeln, ob sie davon auch eine Familie ernähren können", so Truckenbrod.