Herr Drott, welche Folgen hat der Schritt von Aldi, auf seinen Parkplätzen Automatentankstellen zu eröffnen, für die Branche?
Für Tankstellenpächter, deren Betrieb im Einzugsgebiet der Aldi-Tankautomaten liegt, kann das dramatische Folgen haben. Es droht der Verlust von Arbeitsplätzen vor allem bei kleineren Tankstellen.
Geplant sind bis zu 200 Aldi-Tanken – ist das im Vergleich etwa zu Aral und Shell wirklich so bedrohlich?
Auf den ersten Blick mag das nicht so wirken. Aber für Pächter, die im Einzugsgebiet eines Aldi-Ladens ihre Tankstelle betreiben, kann es wirklich eng werden. Denn Sie müssen eines sehen: An jedem Liter Kraftstoff verdient der Betreiber gerade mal einen Cent. Im Moment geht es den Pächtern bei vergleichsweise niedrigen Spritpreisen und entsprechend höheren Absatzmengen noch recht gut.
Aber?
Wenn die Mengen sinken – und das werden sie, wenn nebenan ein Aldi-Markt subventionierten Kraftstoff zu niedrigen Preisen als Lockstoff für sein sonstiges Sortiment anbietet – dann tut das den Betreibern wirklich weh. Damit sorgt Aldi im Konkurrenzkampf mit anderen Discountern in einer gänzlich anderen Branche für Kollateralschäden.
Funktionieren reine Automatentankstellen überhaupt?
Ja, das zeigen die zahlreichen Automaten, die auch Pächter heute schon auf ihren Anlagen im Betrieb haben; vor allem am Wochenende sind die im Einsatz. Was ich mich bei den Aldi-Tankstellen, die ja ganz ohne Personal auskommen sollen, aber frage, ist, was passiert, wenn etwas passiert. Wenn sich beispielsweise kleinere Benzinpfützen bilden. Bei einer Tankstelle mit Personal bleibt das nicht lange unentdeckt, da macht immer einer die Runde und sieht nach dem rechten. Aber einen halben Liter Sprit auf dem Boden, den wird die Überwachungskamera im Zweifel übersehen. Dabei ist klar, dass sich darum jemand kümmern muss.