AWS-Serverausfall Tippfehler legt die halbe Cloud lahm

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Was der Cloud-Ausfall für Amazon bedeutet


Der Ausfall kommt zu äußerst ungünstiger Zeit für Amazon. AWS ist das größte Zugpferd im Stall des Jeff Bezos mit einem Umsatz von 3,5 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2016. Ein Jahr zuvor waren es noch 2,4 Milliarden.

Doch besonders Microsoft mit seinem Dienst Azure hat erfolgreich den Kampf um die großen Unternehmenskunden aufgenommen. Microsoft-CEO Satya Nadella will 2018 die Umsatzmarke von 20 Milliarden Dollar überschreiten. Nach Berechnungen der Marktbeobachter von Canalys ist der globale Markt für Cloud-Infrastruktur im vierten Quartal um 49 Prozent zum Vorjahresquartal auf 10,3 Milliarden Dollar angewachsen. AWS beherrscht 33,8 Prozent des Weltmarktes, die drei Nachzügler Microsoft, Google und IBM kommen zusammen auf 30 Prozent. Oracle kommt auf 1,7 Prozent.

Die drei Typen der Cloud

Um welche Beträge es für einzelne Unternehmen gehen kann, zeigt überdeutlich das junge Börsenunternehmen Snap, das am Donnerstag erstmals gehandelt wurde. Snap wird im Laufe von fünf Jahren laut Börsenprospekt rund zwei Milliarden Dollar an Googles Cloudservice überweisen, damit der Dienst Snapchat störungsfrei läuft. Nur einen Tag vor der Veröffentlichung des Börsenprospekts im Februar wurde noch ein weiterer Vertrag mit AWS über eine Milliarde Dollar auf fünf Jahre als „Back-Up-System“ abgeschlossen.

Denn, so der Börsenprospekt, wenn der Zugang zu Googles Cloud zusammenbrechen würde, könnte das massive Auswirkungen auf das Geschäft haben. Bei rechnerisch 600 Millionen Dollar pro Jahr liegen damit allein die Cloud-Ausgaben über dem gesamten Jahresumsatz von 2016. Die gesamten Einnahmen des Börsengangs von 3,4 Milliarden Dollar reichen gerade mal aus, um diese Rechnungen zu bezahlen.

Amazon verspricht jetzt Besserung. Es soll in Zukunft nicht mehr möglich sein, in einem Rutsch dermaßen große Kapazitäten herunterzufahren, heißt es im Firmenblog. Außerdem gibt es nun Sicherheitsbarrieren, die verhindern sollen, dass Server vom Netz genommen werden, die andere Subsysteme bedienen. Und Werner Vogels, Chef der Sparte, will sich jetzt ein Tattoo stechen lassen, verkündete er auf Twitter: „Alles geht kaputt, immer.“

Dabei hat Vogels noch mal richtig Glück gehabt. Nicht betroffen war der weltgrößte Online-Händler der Welt, Amazon.com seines Bosses Jeff Bezos. Diese Rechner laufen höchstwahrscheinlich an der amerikanischen Westküste im Heimatstaat Washington, so wie auch die für Airbnb oder Netflix.

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