Backwaren-Hersteller Kronenbrot stellt Produktion ein

Ende Juli stellt der traditionsreiche Backwaren-Hersteller Kronenbrot seine Produktion ein - rund drei Wochen nach dem Insolvenzantrag der Bäckereigruppe.

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Die 1865 gegründete Bäckereigruppe Kronenbrot hatte seit längerem mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Quelle: dpa

Würselen/Essen Die insolvente Bäckereigruppe Kronenbrot stellt zum 31. Juli den Betrieb ein. Damit verlieren die knapp 1000 Mitarbeiter des Unternehmens in den Werken in Würselen, Köln und Witten ihren Arbeitsplatz, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Biner Bähr am Mittwoch mitteilte.

Das 1865 gegründete Unternehmen hatte seit längerem mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Vor zwei Wochen musste es wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung einen Insolvenzantrag stellen. Danach war der Geschäftsbetrieb zunächst fortgeführt worden. Doch blieben alle Versuche des Insolvenzverwalters, dem Unternehmen eine Überlebenschance zu eröffnen, erfolglos.

„Kronenbrot ist seit vielen Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Produktionsanlagen sind stark veraltet und halten den Anforderungen moderner Produktionsabläufe nicht mehr stand“, beschrieb Bähr die Situation. Eine Betriebsfortführung sei unter den bisherigen Bedingungen nicht mehr möglich. Alle Versuche, einen Kaufinteressenten für die Bäckereigruppe zu finden, seien gescheitert.

Kronenbrot gehörte nach Angaben des Insolvenzverwalters zu den fünf größten Backwaren-Herstellern in Deutschland. Das Unternehmen produzierte Brot und Backwaren für Lebensmitteleinzelhändler, Discounter, Großverbraucher sowie die Filialen von Backshop-Ketten. Es erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund 120 Millionen Euro.

Der Großbäcker Kronenbrot hatte bereits im Sommer 2016 das erste Mal Insolvenz anmelden müssen. Im Februar 2017 wurde das einstige Familienunternehmen der Familie Mainz dann an Fonds verkauft, die von Signal Capital Partners in London beraten und finanziert wurden. Über den Verkaufspreis wurde damals nichts bekannt. Die überwiegende Zahl der Arbeitsplätze blieb erhalten.

Im Zuge der ersten Insolvenz von Kronenbrot wurden die Filialen der Bäckereikette Oebel aus Aachen abgespalten. Sie gingen bei Lothar und Wolfgang Mainz, die früheren Chefs des Familienunternehmens Kronenbrot. Oebel war neben Aldi einer der wichtigen Kunden von Kronenbrot, soll allerdings immer mehr in Zahlungsverzug geraten sein. Am 9. Juli 2019 musste auch die Bäckereikette Oebel Insolvenz anmelden.

Oebel gehört mit mehr als 150 Filialen zu den 20 größten Bäckerei-Ketten in Deutschland. Sie beschäftigt rund 940 Mitarbeiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Wegener lotet derzeit die Sanierungschancen aus und sucht nach einem Käufer. „Es liegen zahlreiche Interessensbekundungen potenzieller Investoren vor“, sagte Wegener.

Mehr: Die Bäckereikette Oebel mit 200 Filialen beschäftigt 940 Mitarbeiter, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen. Jetzt stellt sie einen Insolvenzantrag.

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