Beschwerden von Kunden H&M hat Lieferprobleme bei Onlinebestellungen

Der schwedische Modehändler kommt nicht aus der Krise. Nun hapert’s im Onlinehandel: Die Ware kommt nicht rechtzeitig bei den Kunden an.

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H&M hat Lieferprobleme bei Onlinebestellungen Quelle: dpa

Düsseldorf Die Probleme bei H&M reißen nicht ab: Nach schwachen Zahlen im ersten Quartal kommen nun massive Probleme bei der Lieferung von Online-Bestellungen hinzu.

Auf der Facebook-Seite häuften sich die Beschwerden von Nutzern, die sich über lange Lieferzeiten beschwerten. „Das letzte Mal online bestellt. Lieferzeiten von bis zu zwei Wochen ohne jeglichen Hinweis untragbar. Hatte zwischenzeitlich sogar vergessen dass ich überhaupt bestellt habe“, schrieb eine H&M-Kundin.

„Ich hab am 5.4. bestellt. Eigentlich waren da Klamotten drin, die ich am jetzt kommenden Wochenende tragen wollte“, berichtet eine andere. „Aber es wurde noch nicht mal was verschickt?!?!“

Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern kommt die im Onlineshop von H&M bestellte Ware nicht innerhalb des versprochenen Zeitraums an. Kunden sorgen sich, dass ihr Baby bereits zu groß für die georderte Ware ist, wenn diese endlich ankäme, oder dass die Stücke dann bereits wieder „aus der Mode seien“.

Der schwedische Modekonzern reagierte in dem sozialen Netzwerk auf die Beschwerden und räumte Lieferschwierigkeiten ein. „In letzter Zeit haben wir immer wieder mit erhöhtem Bestellaufkommen zu kämpfen, sodass wir unsere Pakete momentan erst nach wenigen Tagen losschicken können“, heißt es. „Unsere Mitarbeiter im Lager arbeiten bereits fleißig daran, den Rückstand wieder aufzuholen. Eure Sendungen sollten euch voraussichtlich nach 7-8 Werktagen erreichen.“

Einst der Platzhirsch unter den Modehändlern, ist H&M in der letzten Zeit immer mehr in schweres Fahrwasser geraten: Dem Unternehmen laufen die Kunden weg. Galt H&M noch vor einigen Jahren als die Adresse für günstige Mode, greifen Billigketten wie Primark immer größere Marktanteile ab.

Auch mit Design kann H&M offenbar nicht mehr so stark punkten, die Modebegeisterten strömen häufiger zur Konkurrenz wie „Zara“. Dessen Mutterkonzern Inditex produziert anders als H&M in Europa und kann deshalb deutlich schneller auf neueste Trends reagieren – in Zeiten schnell wechselnder Geschmäcker ein großer Vorteil. Zuletzt konnte H&M seine Kleidungsstücke häufig nur mit großflächigen Rabattaktionen unter die Leute bringen.

Dazu kommen strategische Fehler der Vergangenheit wie ein zu großes Filialnetz, missglückte Werbekampagnen und ein schleppend laufender Ausbau des Online-Geschäfts. Die aktuellen Unternehmenszahlen spiegeln die Krise wider: Der Umsatz sank leicht auf 23 Milliarden Schwedische Kronen, umgerechnet 2,3 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn brach auf 1,2 Milliarden Kronen ein – ein Rückgang von rund 60 Prozent. Das war der niedrigste Gewinn in einem ersten Quartal seit 16 Jahren.

Darauf reagierte auch die Aktie: Kostete sie am 2. Januar 2017 noch 255,10 Kronen, liegt sie jetzt unter 130 Kronen. Vor wenigen Jahren war H&M noch der wertvollste Konzern Schwedens – heute raten nur noch zwei von 32 befragten Banken zum Kauf.

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