Bier-Durst der Deutschen auf Rekordtief Starkes Auslandsgeschäft rettet den Biermarkt

Der Bierabsatz in Deutschland war im vergangenen Jahr so gering wie nie. Trotzdem stieg die produzierte Biermenge leicht – Grund dafür ist die hohe Nachfrage aus Übersee.

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Der Bierabsatz 2015 stieg leicht dank Exporten nach Übersee. Quelle: dpa

Die zunehmende Beliebtheit deutschen Biers in Übersee hat den Brauereien im vergangenen Jahr das Geschäft gerettet. Die Bier-Exporte stiegen 2015 um 4,0 Prozent, während der Absatz in Deutschland um 0,7 Prozent auf ein Rekordtief von 79,5 Millionen Hektolitern fiel. Zusammengenommen stieg die Biermenge im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozent auf 95,7 Millionen Hektoliter, wie das Statistische Bundesamt berichtete.

Für den Export-Boom waren vor allem die Länder in Übersee mit einem Mengenzuwachs von 16,8 Prozent verantwortlich. Innerhalb der EU sank der Durst auf deutsche Biere hingegen um 2,5 Prozent.

Die zehn größten Biermythen
Mythos 1: Abgelaufenes Bier darf man nicht mehr trinkenIm Keller finden Sie ein Sixpack Bier, das lange abgelaufen ist. Bloß nicht mehr trinken, denken Sie. Falsch: Auch abgelaufenes Bier können Sie problemlos trinken, wenn die ungeöffnete Flasche richtig gelagert wurde – also trocken kühl und vor allem dunkel. Der Grund: Hopfen konserviert und hält das Bier frisch. Lediglich der Geschmack kann sich leicht verändern. Quelle: dpa
Mythos 2: Bier hat viele KalorienEin großes Bier ist wie eine Bratwurst, heißt es oft. So rechtfertigt mancher seinen Bierbauch. Doch Bier ist eigentlich keine Kalorienbombe und schon gar kein Dickmacker. Selbst ein Glas Apfelsaft (250 Kalorien) ist ungesünder als ein halber Liter Gerstensaft (200 Kalorien). Da Bier jedoch den Appetit anregt, greift man oft neben einem Glas Bier zu heimlichen Dickmackern wie Erdnüssen, einer Wurst oder einer Brezel – so entsteht das Hüftgold, dessen Ursache fälschlicherweise dem Bier zugeschrieben wird. Quelle: dpa
Mythos 3: Ein gutes Bier braucht sieben MinutenDer Wirt zapft und zapft und zapft – mindestens sieben Minuten soll ein Pils gezapft werden, damit es gut schmeckt, so die Argumentation. Das ist Quatsch. Ein gutes Bier ist kalt, um die acht Grad, aber eine lange Zapfzeit verbessert nicht den Geschmack. Im Gegenteil, wird ein Bier zu lange gezapft, kommt es bereits schal beim Gast an. Moderne Zapfhähne brauchen daher zwischen zwei und drei Minuten für ein frisches Pils.   Quelle: dpa
Mythos 4: Bier macht große BrüsteAngeblich soll Hopfen pflanzliche Östrogene enthalten, das die Brüste wachsen lässt. Wer den Test macht, stellt jedoch schnell fest, dass  auch das ein Mythos ist. Nach fünf Bier sind die Brüste noch genau so groß wie vorher. Auch wissenschaftlich ist die These nicht bewiesen. Zwar enthält Bier tatsächlich Östrogene, die sogenannten Phytoöstrogene, allerdings in so geringen Mengen, dass sie keine Wirkung zeigen. Quelle: dpa
Mythos 5: Auf Hawai gibt es kein Bier……sang einst Paul Kuhn. Das ist ein Mythos, denn auf Hawai gibt es sogar gleich mehrere Brauereien und auf vielen deutschen Bierbörsen wird die südländische Spezialität sogar verkauft.Beispielsweise das „Volcano Red Ale“ der Mehana Brewery Company. Quelle: dpa
Mythos 6: Bier auf Wein, das lass sein…….heißt es im Volksmund. Auch das ist ein Mythos, denn zumindest wissenschaftlich es ist egal, wann man was trinkt. Trotzdem hat der Spruch einen Grund: In der deutschen Trinkkultur galt Wein lange als höherwertiges Getränk. Wer also nach dem Weinkonsum ein Bier bestellte, gesellte sich in die niederen Ränge. Quelle: dpa
Mythos 9: Alkoholfreie Biere enthalten Null Prozent AlkoholReingefallen. Alkoholfreie Biere schmecken nicht nur wie normales Bier, viele von ihnen enthalten immer auch ein ganz klein wenig Alkohol. Laut Gesetz darf jedes Bier mit weniger als 0,5 Prozent Alkohol als alkoholfrei verkauft werden. Trotzdem muss sich niemand Gedanken machen, der zu einem alkoholfreien Bier greift. Um ein kritisches Level zu erreichen müsste man enormen Mengen trinken. Quelle: dpa

Wichtigstes Bier-Bundesland war zum zweiten Mal in Folge Bayern, wo mit 24,8 Prozent Anteil nahezu jedes vierte deutsche Bier gebraut wurde. Auf dem zweiten Platz landete erneut die Pils-Hochburg Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 23,4 Prozent. Die bayerischen Brauereien hatten auch den größten Anteil an Exporten: Fast jede dritte dort gebraute Maß (30,5 Prozent) ging ins Ausland.

In welchen Städten Bier am billigsten ist
Krakau Quelle: dpa
Kiew Quelle: dpa
Bier in Bratislava Quelle: dpa
Málaga Quelle: dpa
Bierpreise in Delhi Quelle: REUTERS
Bier Quelle: dpa
Oslo BIer Quelle: dpa

Die Zahlen basieren auf der Biersteuer-Statistik. Die steuerfreien Biere ohne Alkohol werden dabei nicht erfasst - wohl aber bierhaltige Mischgetränke, deren Menge im Jahresvergleich um 2,9 Prozent zurückging. Sie machen gut 4 Prozent des gesamten Absatzes aus. In den steuerfreien Mengen ist auch als kleiner Anteil der sogenannte Haustrunk enthalten, den Brauereien ihren Mitarbeitern überlassen.

Der Deutsche Brauerbund bezeichnete 2015 als erfolgreiches Jahr, das auch ohne sportliches Großereignis das Niveau des Vorjahres erreicht habe. Die Nachfrage nach alkoholfreien Bieren steige weiter. 2016 erwarte man positive Einflüsse durch die Fußball-Europameisterschaft und das 500. Jubiläum des deutschen Reinheitsgebots.

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