Bilanzskandal Musterverfahren gegen Möbelkonzern Steinhoff in Frankfurt

Steinhoff soll den Kapitalmarkt nicht oder nicht rechtzeitig über Unregelmäßigkeiten in der Bilanz informiert haben. Nun kommt es zum Prozess.

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Das Möbelhandelsunternehmen ist an den Börsen in Frankfurt und Johannesburg gelistet. Quelle: dpa

Frankfurt Der Bilanzskandal beim Möbelhändler Steinhoff wird zum Gegenstand einer Sammelklage beim Oberlandesgericht Frankfurt. Als erste Instanz hat das Landgericht Frankfurt mehrere gleich gerichtete Schadenersatzklagen enttäuschter Steinhoff-Aktionäre zusammengefasst und zur Klärung grundsätzlicher Rechtsfragen dem nächsthöheren Gericht vorgelegt. Die Justiz bestätigte am Donnerstag entsprechende Informationen der Anlegerschutz-Kanzlei Tilp.

Diese beschuldigt die niederländische Steinhoff International Holding, den Kapitalmarkt nicht oder nicht rechtzeitig über Unregelmäßigkeiten in der Bilanz informiert zu haben. Die PwC-Buchprüfer hatten im März von systematischen Bilanzfälschungen bei dem Unternehmen berichtet und fragwürdige Buchungen mit einem Volumen von rund 6,5 Milliarden Euro dokumentiert.

Gegen den früheren Firmenchef Markus Jooste wird ermittelt. Das Möbelhandelsunternehmen ist an den Börsen in Frankfurt und Johannesburg gelistet. Laut Tilp will Steinhoff über einen Vergleich verhandeln. Es gehe jetzt darum, mit der Sammelklage nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) „Druck auf dem Kessel“ zu halten, erklärte der Tilp-Anwalt Maximilian Weiss.

Der Bilanzskandal hat Steinhoff schwer erschüttert. Seit der Ankündigung der Bilanzunregelmäßigkeiten Ende 2017 wurde der Börsenwert des Unternehmens fast vollständig vernichtet. In Deutschland war Steinhoff für die Möbelkette Poco bekannt, die mittlerweile an den Konkurrenten XXXLutz verkauft worden ist.

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