Billy aus dem Netz Ikea will auch online Möbelliebling werden

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Das Online-Geschäft wächst

Die zehn umsatzstärksten Möbelhäuser
Platz 10: Schaffrath
Platz 9: Otto Quelle: dpa
Platz 8: Dänisches Bettenlager Quelle: dpa
Platz 7: Segmüller Quelle: dpa
Platz 6: Poco-Domäne Quelle: Presse
Platz 5: Roller / Tejo (Tessner-Gruppe) Quelle: dpa
Platz 5: Porta Quelle: dpa

Ikea teilt sich den deutschen Möbelmarkt mit regionalen Monopolisten wie XXXLutz , Segmüller, Höffner oder Schaffrath. Gerade die klassischen Einrichtungshäuser haben die Entwicklungen im Internet unterschätzt. Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM): „Der Möbelhandel verpennt das Online-Geschäft. Am Wachstum des Möbelgeschäfts wird er deshalb nicht partizipieren.“

André Kunz vom Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungs-Fachhandels (BVDM) bestätigt, nur branchenfremde Online-Profis organsierten das wachsende Geschäft mit Möbel-Kauf im Internet: „Da kann ich nicht widersprechen. Der Möbel-Handel ist dabei, sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen.“ Das sei „ein schwieriges Thema“ in der Branche.

Viele Möbelhäuser stellen nur einen Bruchteil ihrer Waren online zum Verkauf, verstehen das Internet immer noch als Schaufenster für die Einrichtungshäuser. XXXL, die Möbelhäuser mit dem roten Stuhl, starteten erst im Oktober 2013 mit einem eigenen Webshop. „Hier kann man sich einen guten Überblick über unser umfangreiches Sortiment verschaffen und Produkte einfach auswählen. Wer zusätzlich eine fachliche Beratung oder unseren umfangreichen Service in Anspruch nehmen will, ist in einem der 27 stationären Einrichtungshäusern bestens aufgehoben“, lässt sich Helmuth Götz, Mitglied der Geschäftsführung der XXXL- Möbelhäuser in einer Pressemitteilung zitieren.

Das Potenzial, das noch im Markt steckt, verkennen die Regionalfürsten. Dabei ist das Online-Geschäft mit Möbeln im vergangenen Jahr gegenüber 2012 laut Kunz um 30 Prozent gewachsen. Vier Prozent der Möbelkäufe wickelten die Deutschen 2013 schon online ab – Waren im Wert von 627 Millionen Euro. „Sieben bis acht Prozent“, erwartet Kunz, „werden es 2020 sein.“ Zählt man die in den Möbelhäusern verkauften Wohnaccessoire-Sortimente hinzu, ist der Online-Anteil am Gesamtgeschäft schon heute nahe sieben Prozent und wird bald zweistellig sein.

Was Sie noch nicht über Ikea wussten

In der Online-Lücke, die der Möbelhandel lässt, machen sich neben den Versandspezialisten aber auch andere findige Unternehmer breit. Wilhelm Josten etwa, Gründer und Chef der Lifestyle-Kette Butlers mit Hauptsitz in Köln, verkauft in seiner bundesweit schnell expandierenden Ladenkette längst nicht mehr nur Geschirr und Accessoires, sondern auch Tische, Stühle, Schränke, Sideboards. Die die Kunden können die Möbel auf der Butlers-Homepage und über den 2012 erstmals gedruckten Möbelkatalog ordern. Das funktioniert so gut, dass Josten jetzt in Berlin und Köln eigene - stationäre - Möbelhäuser eröffnet hat. Auch in Wien und anderen Metropolen will der Butlers-Macher bald Ikea und anderen Möbel-Platzhirschen Konkurrenz machen.

Auch der US-Internetriese Amazon hat bereits Möbel im Angebot, der Online-Design-Shop Fab will ins Möbelgeschäft einsteigen, ebenso wie der Online-Bad- und Sanitärausstatter Reuter.de. Und die klassischen Versandhäuser wie Otto, Baur oder Heine sind schon seit Jahrzehnten Profis im Versenden von Schränken und Sideboards. Die Fachzeitschrift Möbel Kultur geht von rund 250 Online-Anbietern aus, davon stammen die wenigsten aus dem stationären Handel.

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