Ikea weiß um die harte Konkurrenz und versucht seine Kunden auf allen Kanälen ins Netz zu locken. Im aktuellen Herbst-Winter-Katalog finden sich Hinweise auf Online-Videos und auf die neue App. 1,7 Millionen mal wurde sie in der deutschen Sprachversion bereits heruntergeladen. Mit Hilfe des Miniprogramms lässt sich testen, wie sich Billy und Pax im eigenen Wohnzimmer machen. Allerdings funktioniert das erst mit wenigen Produkten. Einmal ausgereift, könnten solche Programme den Durchbruch für den Möbelkauf Online bringen. Umso erstaunlicher, dass sich der derzeit größte ausschließliche Möbel-Online-Händler home24 damit zurückhält. „Wir haben derzeit keine Pläne, Augmented Reality anzubieten, schließen es für die Zukunft nicht aus. Wir müssen in diesem Bereich nicht die ersten sein“, sagt home24 Geschäftsführer Domenico Cipolla gegenüber WirtschaftsWoche Online.
So kämpferisch wie noch 2011 wirkt das Portal mit einem Großsortiment von 60.000 Produkten nicht mehr. Home24 ging an den Start mit dem Ziel den Samstag „zum möbelhausfreien Tag“ zu machen. Investor Oliver Samwer sprach vom "Großangriff", home24 sollte das Zalando der Möbelbranche werden und Ikea vom Thron stoßen. Nicht mehr am "Arsch der Welt" wie das Unternehmen provokant warb, sondern im Internet sollten die Leute nun ihre Möbel kaufen. 2011 setztehome24 seriösen Schätzungen nach rund 360 Millionen Euro um - bis 2017 sollte der Umsatz auf zwei Milliardenanschwellen und die Marge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen bei über 17 Prozent liegen. Doch so rasant wie geplant wuchs home24 nicht. 2012 fuhr das Möbelportal laut Medienberichten einen Verlust von mehr als 40 Millionen Euro ein. Cipolla möchte sich zu den konkreten Zahlen nicht äußern. „Seit unserer Gründung haben wir unseren Umsatz jedes Jahr mehr als verdoppelt und so wollen wir auch weitermachen.“ Mit 2013 sei man sehr zufrieden. „Wir haben deutliche Schritte in Richtung Profitabilität gemacht. Wie schnell wir die Gewinnzone erreichen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab und wir diskutieren das intern kontinuierlich.“ Die schwarze Null lässt voraussichtlich noch zwei bis drei Jahre auf sich warten. Home24 erkauft sich – wie auch Zalando - sein Wachstum durch immense Ausgaben für Marketing und Werbung. Und „der Durst“ sei noch nicht gestillt, versichert Cipolla. Der Launch von home 24 in der Schweiz steht unmittelbar bevor. „Wir denken natürlich auch über weitere Märkte nach“, verrät Cipolla.