Black Friday – Walmart mit neuer Strategie Handelsriese bietet Amazon die Stirn

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„Die Zukunft wird ein Mix aus physischen Läden und online sein“


Die Meinungen über diese Strategie gehen auseinander: „Verschiedene Preise auf der Seite anzugeben ist verwirrend“, schreibt etwa Jackie Breen vom Unternehmen Deck Commerce, das Einzelhändlern Lösungen für den Umgang mit den verschiedenen Verkaufskanälen anbietet. Kiri Masters, CEO des Beraters Bobsled Marketing, lobt die Idee dagegen: „Das hilft den Kunden zu verstehen, dass sich bei einigen Produkten das Schicken nicht lohnt, und so ihr Einkaufsverhalten zu verändern“, findet Masters.

Wo gibt es die besten Schnäppchen?

Wer nicht komplett im Laden einkaufen will, der kann bei Walmart online ordern und dann die Ware im Laden abholen. Das garantiert etwa in den letzten Tagen vor Weihnachten, in denen Pakete langsamer befördert werden, dass das Geschenk auch wirklich unterm Baum landet. Aber auch während des Jahres ist diese Option beliebt, berichtet Walmart-Chef McMillon: „Vor allem Mütter mit quengelnden Kindern hinten im Auto lieben diese Option. Sie ordern online und holen die Ware fertig verpackt bei uns ab“, erklärt er. „Gerade bei frischen Produkten hilft es dabei ungemein, eine Logistik vor Ort zu haben“, bemerkt McMillon.

Das haben auch die großen Online-Händler realisiert: Vor wenigen Tagen hat der chinesische Online-Anbieter Alibaba angekündigt, dass er sich an einer Supermarktkette beteiligt. Die Mitteilung kam nur wenige Monate, nachdem Amazon die Supermarktkette Whole Foods gekauft hatte.

„Die Zukunft wird ein Mix aus physischen Läden und online sein“, prophezeit der Walmart-Chef, der die vielen Kundendaten noch besser nutzen will. Ähnlich wie Amazon mit seinem Dash-Button, einem mit dem WLAN verbundenen Bestellknopf, will auch McMillon seinen Kunden in Zukunft regelmäßig den Kühlschrank füllen: „Wenn jemand immer Heinz-Ketchup, einen bestimmten Orangensaft und Eier im Kühlschrank haben will, dann können wir ihm das automatisch auffüllen mit dem gleichen System, mit dem wir das Inventar unserer Läden aufstocken “, sagt er. Walmart sei zwar kein Technologie-Unternehmen, sondern ein „Menschen-Unternehmen“. Aber Technologie helfe, das Unternehmen besser zu organisieren.

Eine Entscheidung hat McMillon trotz anfänglicher Kritik nicht bereut: Er hatte 2015 die Gehälter konzernweit erhöht. Für das Unternehmen, das oft wegen der schlechten Arbeitsbedingungen seiner Mitarbeiter kritisiert wurde, war das eine Revolution – für die Wall Street allerdings eine Katastrophe: „Das hat uns 2,7 Milliarden Dollar gekostet, und wir haben an dem Tag 21 Milliarden Dollar an der Börse verloren“, blickt der Konzernchef zurück. „Aber es hat sich gelohnt.“

Dank besserer Gehälter und besserer Weiterbildung habe Walmart heute motiviertere Mitarbeiter. Und dank der neuen Technologie seien stupidere Arbeiten abgeschafft worden und der Kundenservice besser. „Walmart hat sich verändert, und ich glaube, so langsam merken das auch die Menschen da draußen.“

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