Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) konnte pünktlich zum Nikolaustag beeindruckende Zahlen vermelden: In diesem Jahr verließen rund 140 Millionen Schoko-Nikoläuse und -Weihnachtsmänner, zumeist mit rotem Stanniolmantel umhüllt, die Produktionsbänder deutscher Schokoladen-Hersteller. Überhaupt wird 2012 wieder ein gutes Jahr für die Chocolatiers, trotz eines international leicht rückläufigen Konsums.
Wie der BDSI voraussagt, wird jeder Bundesbürger 2012 wieder rund 9,5 Kilogramm Schokoladen verspeist haben. In Europa essen nur die Schweizer (und deren Feriengäste) mehr, nämlich satte 11,9 Kilogramm. Unsere nördlichen Nachbarn, die Niederländer haben hingegen keinen süßen Zahn: Lediglich drei Kilogramm Schokolade werden hier pro Person jährlich verputzt. Keine Frage, die Deutschen schmelzen hin für Schokolade. Aber welche Marke ist ihnen die liebste?
Ritter Sport ist vorn
Schokolade macht bekanntlich glücklich. Da ist es kein Wunder, dass die Imagewerte der großen Schokoladenhersteller im YouGov-Markenmonitor BrandIndex zum überwiegenden Teil Höchstwerte erreichen. Unangefochtener Spitzenreiter in Bezug auf das Markenimage ist Ritter Sport. Zum Jahresanfang erreichte die Marke im BrandIndex sehr gute +89 Punkte von 100 möglichen. In der Jahresmitte legte Ritter noch zu und schaffte ausgerechnet in den traditionell eher absatzarmen Sommermonaten Juli und August zeitweise den Sprung knapp über die +90 Punkte-Marke. Ein so hohes Ansehen genießen branchenübergreifend nur sehr wenige Marken, etwa Canon, Audi oder Google.
Das Imageplus verwundert umso mehr, als dass Ritter Ende Juli wegen steigender Rohstoffkosten die Preise für seine Produkte um einige Cent angehoben hat. Aktuell liegt die Ritter Sport mit +89 Punkten wieder genau auf dem Niveau des Januar. Ritter hat sich im hart umkämpften Markt auf Tafelschokolade spezialisiert. Neben Bio-Sorten finden sich auch solche ohne Laktose und Gluten. Eine Strategie, die offenbar aufgeht.
Milka und Lindt kämpfen um die Plätze
Hersteller mit einem größeren Warenkorb genießen ein weniger gutes Image. Insgesamt ist das Niveau aber noch beachtlich. Etwa gleichauf liegen die Marken Milka und Lindt. Anfang Januar erreichte Milka +85 Punkte, Lindt +83 Punkte. Der Jahresverlauf zeigt bei Milka wenig Veränderung – ein Zeichen dafür, dass die Verbraucher der Marke mit der Lila-Kuh treu sind und ihr stabiles Vertrauen entgegenbringen. Lindt musste nach dem Osterfest einen kleinen Einbruch hinnehmen, der BrandIndex fiel auf +78 Punkte. Ein temporäres Minus von fünf Punkten ist zwar nicht besorgniserregend, aber im engen Wettbewerb der Schokoköche ist jeder Abrutscher bemerkenswert und kann unmittelbar Marktanteile kosten.
Die Edel-Marke Lindt konnte sich im Jahresverlauf wieder erholen. Im Juli lag sie mit Milka gleich auf und rangiert aktuell nur vier Punkte hinter Milka. In der Altersgruppe der über 50-Jährigen ist Lindt übrigens klar beliebter als Milka. Dass die Stiftung Warentest Ende November geringe Spuren von Mineralöl in Schokolade aus Lindt-Adventskalendern gefunden hat, konnte das Image der Marke übrigens nicht negativ beeinflussen.
Sarotti verschmerzt Note "Mangelhaft"
Im BrandIndex etwas abgehängt ist Sarotti. Über das Jahr betrachtet kann sich die Marke mit dem kleinen Mohr ebenfalls über recht stabile Imagewerte um die +50 Punkte-Marke freuen. In der Altersgruppe Ü50 kommt die Marke besonders gut an. Im November wurde Sarotti jedoch auffallend negativer bewertet. Der Grund: Die Verbraucherschützer von Öko-Test fanden in Zartbitterschokolade von Sarotti erhöhte Mengen des Schwermetalls Cadmium. Das Test-Urteil für die "Schwarze Herren Schokolade": "Mangelhaft". Aktuell liegt die Marke aber wieder bei +48 Punkten. Die Deutschen nehmen ihren Schoko-Lieferanten scheinbar nur wenig langfristig übel. Und schließlich ist bald Weihnachten – auch das Fest der Versöhnung.