BrandIndex

Junge Schmuck-Marken strahlen noch nicht

Holger Geißler
Holger Geißler Psychologe, Werbepsychologe

Six, I am und Valmano positionieren sich gegen Christ und Swarovski. Sie stoßen nur bei wenigen Kundinnen auf gesteigertes Interesse. Auch für junge Männer gibt es Angebote, die aber noch nicht recht überzeugen.

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Produkte von Swarovski. Quelle: dpa

„Diamonds are forever.“ Aber gilt das auch für diejenigen, die sie verkaufen? Wie Einzelhändler in vielen anderen Branchen auch (wir schrieben an dieser Stelle zuletzt etwa über Sport- oder Erotikartikel) müssen sich Juweliere auf veränderte Marktbedingungen einstellen, und zwar online wie offline.
Der YouGov-Markenmonitor BrandIndex zeigt, welche Marken in den Augen der Verbraucher – und vor allem der Verbraucherinnen – glänzen.

Nicht, dass das Thema Schmuck ein reines Frauenthema wäre. Immerhin durchschnittlich 15 Prozent der Männer geben in unseren täglichen Umfragen an, schon einmal bei der Juwelierkette Christ eingekauft zu haben; zehn Prozent bei Swarovski. Bei Frauen liegen die Werte aber um etwa 50 Prozent höher. Zudem ist die Bekanntheit aller von uns untersuchten Schmuckmarken bei Frauen deutlich höher als bei Männern, was nicht verwunderlich ist, da sie sich in ihrer Kommunikation und ihrem Angebot hauptsächlich an Frauen richten.

Six bei beiden Geschlechtern ähnlich bekannt

Doch halt: Eine bemerkenswerte Ausnahme von der Regel gibt es. Six, eine Art H&M für Modeschmuck, ist bei Männern und Frauen nahezu gleichermaßen bekannt. Seit 1998 gibt es die Marke, seit 2007 richtet sie sich auch an Männer. So richtig scheint Six bei dieser Zielgruppe aber immer noch nicht anzukommen. Junge Männer, die sowohl die relativ neue Marke Six als auch die alteingesessene Marke Christ kennen, bewerten Christ in fast allen Belangen, die wir im BrandIndex untersuchen, als überlegen.

Bei Frauen bis 30 sieht das schon anders aus. Zwar sind sie sich dessen bewusst, dass Six bei der Qualität nicht mithalten kann, aber sie bewerten das Preis-Leistungs-Verhältnis als deutlich besser. Das führt dazu, dass mehr junge Kennerinnen der beiden Marken Six in die engere Wahl beim Shoppen nehmen würden als Christ. Und tatsächlich sind deutlich mehr dieser Frauen Kundin bei Six als bei Christ.

Christ und Swarovski mit bestem Image

Dennoch: Insgesamt ist Christ bei Frauen der beliebteste Schmuckhändler.
In unserer Gesamtwertung, die man als Messwert für das Image einer Marke verstehen kann, kommt Christ bei weiblichen Befragten auf +37 Punkte, wobei unsere Skala von -100 bis +100 Punkten reicht.  Es folgt Swarovski mit +34 Punkten. Thomas Sabo und Pandora teilen sich Platz 3 mit +30 Punkten. (Wir werten dabei und im Folgenden jeweils nur Kenner der genannten Marken.) Mit zehn Punkten Abstand folgt „I am“, eine Marke, die trotz des mäßigen Rangs einen genaueren Blick wert ist.

Wie Six gehört „I am“ zur Kölner Beeline Group, richtet sich aber eher an Frauen als an Mädchen. Wir beobachten, dass in den vergangenen zwei Monaten eine zunehmende Zahl von Frauen angibt, Positives über „I am“ gehört zu haben. Das dürfte sich beispielsweise auf das Preis-Leistungs-Verhältnis beziehen, das Kennerinnen der Marke als viel besser empfinden als das bei anderen Schmuckgeschäften der Fall ist. Was für die Wettbewerber besonders alarmierend sein dürfte: Obwohl die Zufriedenheit der Kundinnen mit „I am“ noch zu wünschen übrig lässt, gibt ein verhältnismäßig großer Teil von ihnen an, am ehesten bei „I am“ einkaufen zu wollen. Wobei allerdings hinzuzufügen ist, dass in absoluten Zahlen alle anderen untersuchten Marken überlegen sind.

Viel Werbung, wenig Interesse

Das gilt auch für Valmano. Der Online-Shop mit Beteiligung von ProSiebenSat1 fällt im BrandIndex vor allem durch eine hohe Werbewahrnehmung auf. Doch die scheint größtenteils zu verpuffen. Über alle anderen Schmuckmarken reden Verbraucherinnen mehr mit Freunden und von allen anderen Marken haben sie einen besseren allgemeinen Eindruck. Und der Anteil der Personen, die Valmano im Relevant Set haben ist nahezu unverändert seit einem Jahr.

Wearables für Manager
Breitling B55 ConnectedDie „B55 Connected“ ist die erste Smartwatch aus dem Hause Breitling und stellt das Handy in den Dienst der Uhr. Titan-Gehäuse, Carbon-Beschichtung, digitales und analoges Ziffernblatt gleichzeitig: der klassische Fliegerchronograf ist in der Zeitzone der Wearables gelandet. Über eine App lassen sich unter anderem Uhrzeit und Alarm einstellen, aber auch Abflug- und Landezeiten auf die Uhr laden. Preis: ab 6.119 Euro Quelle: Breitling
Frédérique Constant Horological SmartwatchErschwinglicher Luxus: Die Horological Smartwatch von Frédérique Constant aus Genf. Auch dieser intelligente Zeitmesser sieht zunächst aus wie eine klassische Uhr – ist aber eine Synthese aus Hightech-Innovation und traditioneller Schweizer Uhrmacherkunst. So ermöglicht die Uhr beispielsweise mit ihren Sensoren Aktivitäts- und Schlaftracking und erinnert über eine App daran, am Tag mindestens 10.000 Schritte zu machen. Auch der Kalorienverbrauch wird in der App angezeigt, während die eigentliche Uhr ihren klassischen Look bewahrt. Preis: In Stahl ab 850 Euro, in Roségold 1125 Euro Quelle: Frédérique Constant
Withings Activité PopFalls Sie nicht ganz so tief in die Tasche greifen möchten: Auch die französische Technologiefirma Withings setzt bei der „Activité Pop“ High Tech auf klassisches Design. Die Fitness-Uhr misst Schritte und Bewegungen, verbrannte Kalorien und auch das Schlafmuster ihres Trägers. Übertragen werden die Daten via Bluetooth auf die dazugehörige Gesundheits-App, die es sowohl für iOS- als auch für Android-Geräte gibt. Preis: 129,95 Euro Quelle: Whitings
Garmin VivomoveSchritte zählen mit Stil: Ob im Abendkleid oder im Anzug – der Vívomove von Garmin sieht man auf den ersten Blick gar nicht an, dass es hier um einen smarten Tracker handelt, der den ganzen Tag lang Fitnessdaten aufzeichnet. Die elegante Uhr speichert die Schrittanzahl, überwacht den Schlaf und synchronisiert die Daten mit der dazugehörigen Smartphone-App Garmin Connect. Pluspunkt: Mit einer extra langen Batterielaufzeit von bis zu einem Jahr entfällt das allabendliche Aufladen. Preis:169,99 Euro Quelle: Garmin
Garmin Fenix 3HRLaufen, Schwimmen, Radfahren, Triathlon, Klettern, Bergsteigen, Skifahren, Indoor, Wandern und und und – die neue „Fenix 3 HR“ aus dem Hause Garmin eignet sich für alles und kann sogar stilsicher zum Nadelstreifenanzug getragen werden. Via WLAN lädt die Uhr automatisch Updates herunter und synchronisiert Aktivitäten, Trainingspläne und persönliche Fortschritte mit der Trainingsplattform Garmin Connect. In Kombination mit einem per Bluetooth gekoppelten Smartphone zeigt die Uhr ihr volles Potential und wird zur intelligenten Smartwatch. Dann informiert sie unter anderem über eingehende Kurznachrichten, Emails und Anrufe. Zusätzlich bietet Garmin seit 2016 eine Technologie zur Herzfrequenz-Messung am Handgelenk. Preis: 500 Euro Quelle: Garmin
Fitbit BlazeSich stilvoll fit halten, das funktioniert auch mit der neuen Smartwatch von Fitbit, die ebenfalls auf der auf der Rückseite LED zur Messung der Herzfrequenz besitzt. Erst im Januar wurde die intelligente Blaze auf der CES in Las Vegas präsentiert, deren Armbänder sich wechseln lassen wie das tägliche Paar frische Socken. Fitbit, Marktführer bei Activity Trackern, hat in der Blaze nicht nur GPS integriert, sondern auch ein motivierendes Übungsprogramm. Lesen Sie hier einen ausführlichen Test der Smartwatch.Preis: Ab 160 Euro Quelle: REUTERS
Huawei WatchEdelstahlgehäuse, Saphirglas, Leder- oder edles Gliederarmband: Huawai bietet mit seiner Smartwatch im klassischen Uhren-Design Schlaftracker, Schrittzähler, Distanz- und Activitytracker in einem. Außerdem an Bord: Kompatibel ist die Uhr mit allen Smartphones mit Android ab 4.3 und iOS ab 8.2. Preis: Etwa 290 Euro für das Basismodell, das "Elite"-Modell in Gold kostet 600 Euro. Quelle: REUTERS

Die Dynamik im Schmuck- und Modeschmuck-Markt bleibt spannend. Während die Traditionsmarken nach wie vor in Sachen Qualität glänzen und so ihre Zielgruppe finden, binden neuere Händler mit neuen Marken interessante Kundengruppen an sich. Gelingt es etwa Six und „I am“ weiter, ihre Bekanntheit zu steigern, dürfte der Druck auf die alteingesessenen Marken steigen.

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