Wegen der mageren Hopfen- und Getreideernte in diesem Jahr müssen sich Biertrinker auf steigende Preise einstellen. „Mit zwei Prozent ist es nicht mehr getan. Es muss zu einer spürbaren Preisveränderung kommen“, sagte ein Sprecher der Privaten Brauereien Bayern am Dienstag auf der Getränkemesse Braubeviale in Nürnberg.
Wegen des extrem trockenen Sommers sei die Hopfenernte in Deutschland in diesem Jahr schlechter ausgefallen. Weltweit sei die Lage zwar nicht ganz so angespannt, aber „deutsche Brauer versuchen weitgehend, sich mit deutschem Hopfen zu versorgen“. Auch die Erträge bei Gerste und Weizen seien geringer und die Rohstoffe damit teurer. Zuvor hatten mehrere Medien über den Preisanstieg berichtet.
Bierdurst der Deutschen 2018 gestiegen
Ob also der Durst der Deutschen auf Bier anhält, ist fraglich. Bislang hatte sich 2018 zu einem absatzstarken Jahr für die Bierbrauer entwickelt. Der Absatz stieg in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die hiesigen Brauereien und Bierlager lieferten von Januar bis September rund 72,7 Millionen Hektoliter aus. Auch wenn das Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland im Sommer wohl noch höhere Absatzzahlen verhinderte, war die Weltmeisterschaft dennoch gut fürs Geschäft.
Denn schon bereits im April und Mai deckten sich viele Händler vorsorglich mit Bier ein. Neben diesem Vorzieheffekt macht Destatis „das wirklich gute Sommerwetter“ für den stärkeren Bierdurst der Deutschen verantwortlich, wie eine Statistikerin erläuterte. „Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass der Trend wieder hin zum Bier geht.“ Denn seit Jahren zeige sich, dass das Alkohol-Getränk aus Hopfen und Malz insbesondere bei den Jüngeren nicht mehr so gut ankomme. Mit Bier-Mischgetränken versuchten die Brauer jedoch erfolgreich, zumindest einen Teil von ihnen bei der Stange zu halten.