Brexit macht Sorgen Großer Appetit auf Süßes

Zur Freude der Hersteller und Händler verkaufen sich Süßwaren gut. Besonders der Export boomt seit 40 Jahren. Doch der Brexit und der aufkeimende Protektionismus in den USA sorgen die Branche.

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Die Deutschen lieben Schokolade. Quelle: dpa

Köln Bei Süßwaren und Knabberartikel greifen die Verbraucher in Deutschland weiterhin gerne zu. Ganz oben in der Gunst von Naschkatzen stehen Schokoladenwaren, wie der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie am Dienstag in Köln im Vorfeld der weltgrößten Internationalen Süßwarenmesse ISM mittelte. Bei einer Produktion im Wert von 5,4 Milliarden Euro lag der Pro-Kopf-Verbrauch im vergangenen Jahr hier bei 9,74 Kilogramm.

Durch günstige Preise lassen sich die Konsumenten aber auch von anderen Süßwaren verführen. Insgesamt verzehrten sie 2016 Naschereien im Wert von gut 8 Milliarden Euro, ein Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beliebt sind die Erzeugnisse der Branche darüber hinaus auch im Ausland: Die Hälfte der gesamten Produktion in Höhe von 4 Millionen Tonnen im Wert von 12,3 Milliarden Euro ging in den Export. „Die deutsche Süßwarenindustrie ist seit über 40 Jahren in Folge Exportweltmeister“, betonte BDSI-Geschäftsführer Klaus Reinger.

Doch Sorgen bereiten der Branche mit rund 200 Herstellern und 50.000 Beschäftigten die Geschäfte in Großbritannien, hinter Frankreich der zweitwichtigste Absatzmarkt. Süßwaren im Wert von 770 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr nach Großbritannien exportiert, doch jetzt sei die Lage unkalkulierbar geworden, hieß es. Und im ebenfalls wichtigen Markt USA mache sich eine Tendenz zum Protektionsmus breit.

Die gute Nachricht für die deutschen Verbraucher lautet unterdessen: In keinem anderen Land Europas sind Süßwaren so günstig wie in Deutschland. Das ergab eine Studie des Marktforschungsinstituts Nielsen, die der Internationale Süßwarenverband Sweets Global in Auftrag gegeben hatte. Die Marktforscher hatten für einen Süßwarenkorb, bestehend aus 16 Markenprodukten, die Preise in 20 Ländern erhoben und miteinander verglichen.

Zufrieden mit der Entwicklung des Süßwarengeschäfts im vergangenen Jahr zeigte sich auch der Handel. Der gesamte Umsatz sei um 3,2 Prozent gesteigen. Dabei hätten sich vor allem die Verkäufe vor Weihnachten deutlich positiv entwickelt, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth.

Auf der weltgrößten Süßwarenmesse ISM, die an diesem Sonntag startet und bis zum Mittwoch (1.2.) dauert, bieten 1650 Aussteller aus 68 Ländern das Neueste aus der Branche. Im Mittelpunkt stehen unter anderem der Retro-Trend, das heißt Traditionsprodukte, hergestellt nach Originalrezepturen, oder Kombinationen von süß und sauer sowie Produkte für individuelle Bedürfnisse der Verbraucher – ob zuckerfrei, fettreduziert oder vegan. Die ISM richtet sich ausschließlich an Fachbesucher.

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