Buchhandel Buch-Profis übernehmen Thalia

Ein Konsortium um die Verlegerfamilie Herder und die Alteigentümerfamilie Kreke erwirbt die Mehrheit an Deutschlands größter Buchhandelskette.

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Thalia Buchhandlung Quelle: dpa

Der Buchhandelsmarktführer Thalia hat einen neuen Eigentümer. Genauer gesagt, ein Eigentümerkonsortium.
Die neuen Eigentümer sind die Verlegerfamilie Herder, die Unternehmerfamilie Kreke, die bereits bisher Minderheitsgesellschafter war, sowie der Digitalunternehmer Leif Göritz und Thalia-Chef Michael Busch als geschäftsführender Gesellschafter. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Die genaue Verteilung der Anteile wurde nicht genannt, auch nicht der Kaufpreis. Es handele sich um einen Betrag im niedrigen dreistelligen Millionenbereich, hieß es in Kreisen des Unternehmens. Die Kartellbehörden müssen dem Verkauf noch zustimmen.

Mit mehr als 280 Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Thalia im deutschsprachigen Raum Marktführer im Sortimentsbuchhandel und hat sich mit seinen Online-Plattformen auch als Multichannel-Händler etabliert. Mit einem geschätzten Bruttoumsatz von 960 Millionen Euro ist Thalia hinter dem Online-Kaufhaus Amazon die größte Buchvertriebsschiene im deutschsprachigen Raum.

Die beliebtesten Bücher seit Erfindung des Buchdrucks

2012 war Thalia im Rahmen als Teil der damaligen Douglas Holding  mehrheitlich von dem Investor Advent International erworben worden. Advent hatte die Handelsgruppe filetiert und die meisten Sparten verkauft, hatte aber in mehreren Anläufen keinen Käufer für die angeschlagene Buchhandelskette gefunden und sich auf die Restrukturierung konzentriert. Advent-Manager Sen sieht das Unternehmen, das der Konkurrenz aus dem Internet lange Zeit kaum etwas entgegenzusetzen hatte und in der Vergangenheit tiefrote Zahlen schrieb, wieder auf Kurs. Filialen wurden mit einem neuen Ladenbaukonzept modernisiert und Flächen verkleinert. Zudem wurde das Thema Cross-Channel – also die Verknüpfung aller Verkaufskanäle, von Filiale bis zum Internet – vorangetrieben.

Mit dem E-Book-Reader Tolino, der zusammen mit Hugendubel, Weltbild, Der Club und der Deutschen Telekom aufgelegt wurde, bietet Thalia eine Alternative zu Amazons Kindle. Thalia meldete zuletzt für das Geschäftsjahr 2014/15 auf vergleichbarer Fläche ein Umsatzplus um zwei Prozent. Absolute Zahlen nennt Thalia nicht mehr. Zuletzt wies das Unternehmen 2013 einen Umsatz von 915 Millionen Euro aus.

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