Burberry Die Ikone der karierten Schals mistet weiter aus

Trenchcoats mit Karo-Innenfutter und gemusterte Schals haben Burberry bekannt gemacht. Übergangschef Christopher Bailey hat die Modeikone verjüngt und profitabler gemacht. Doch sein Nachfolger hat noch viel zu tun.

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Das Karo-Muster hat die britische Marke bekanntgemacht. Quelle: dpa

Düsseldorf Christopher Bailey hat es bald geschafft: Am 1. Juli übergibt er seine Aufgaben als Chef der britischen Luxusmarke Burberry an Marco Gobbetti, der von der Modemarke Céline aus Frankreich kommt. Bailey wird erleichtert sein, dass er sich wieder ganz auf seine Rolle als oberster Kreativchef des Modehauses besinnen kann. Denn die Doppelrolle, die er vor drei Jahren übernahm, war aufreibend.

Denn Bailey musste beim erfolgsverwöhnten Konzern, der für seine berühmten Karoschals und Trenchcoats bekannt ist, gründlich aufräumen. Die Kosten waren explodiert. Außerdem hatte Burberry wie zahlreiche Konkurrenten der Modebranche zu viele eigene Boutiquen eröffnet, die sich heute als Fehlinvestitionen herausstellen, weil sie sich nicht profitabel sind.

Bailey hat deshalb Filialen geschlossen und ein Sparprogramm aufgelegt, um die Kosten zu senken. Im vergangenen Geschäftsjahr 2016/17, das am 31. März endete, konnte er die Kosten schon um 20 Millionen britische Pfund reduzieren. Im Geschäftsjahr 2018 sollen es schon rund 50 Millionen und 2019 rund 100 Millionen Pfund sein, die die Gewinn- und Verlustrechnung entlasten. Im vergangenen Geschäftsjahr war der Gewinn vor Zinsen noch um fünf Prozent auf 395 Millionen Pfund gefallen.

Dass der Umsatz im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf knapp 2,8 Milliarden Pfund gestiegen ist, liegt vor allem am Erfolg des Online-Geschäfts. Das ist der Vertriebskanal, der am schnellsten bei Burberry wächst. Er sorgte mit dafür, dass der Anteil des Einzelhandelsgeschäfts am Gesamtumsatz von 73 auf 77 Prozent stieg.

Das liegt auch daran, dass der Noch-Chef die Digitalisierung in den vergangenen Jahren massiv vorangetrieben hat. Das 1856 gegründete Traditionshaus gehört zu den Luxuskonzernen weltweit, die am stärksten in digitale Medien investieren. Das ist enorm wichtig, weil gerade junge Leute immer mehr Luxuswaren online kaufen. „Der Weg zur Kaufentscheidung führt künftig deutlich häufiger über das Internet“, sagt Serge Hoffmann, Experte für den Handel und die Luxusgüterbranche bei der Unternehmensberatung Bain & Company. Vor allem junge Kunden kaufen verstärkt auch Luxusartikel im Netz ein. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es Hoffmann zufolge bereits 14 Prozent, die ihren ersten Luxusartikel online gekauft haben.

Bailey sorgte auch für Aufsehen, als er die Zahl der Modenschauen im vorigen Jahr von vier auf zwei reduzierte und den Kunden anbot, aktuelle Kleidung direkt vom Laufsteg zu kaufen. Das kommt bei den Kunden offensichtlich an, so ist der Verkauf solcher Kollektionen um 25 Prozent gestiegen.

Dennoch macht sich Bailey nichts vor: „2017 war ein Jahr des Übergangs in einem sich schnell verändernden Luxusmarkt“, sagte er bei Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen. Es ist nun die Aufgabe seines Nachfolgers Gobbetti dafür zu sorgen, das 2018 nicht noch ein Jahr des Übergangs wird, sondern wieder ein Jahr des nachhaltigen Wachstums.

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