Das Projekt lief seit einem Jahr unter dem Namen „Spark“ oder Funke. Jetzt einigten sich die drei größten europäischen Abfüller von Coca-Cola. Es entsteht der neue Getränkeriese Coca-Cola European Partners mit Sitz in England. Es vereinigen sich Coca-Cola Enterprises, Coca-Cola Iberian Partners und der deutsche Anbieter Coca-Cola Erfrischungsgetränke mit einem Jahresumsatz von zusammen 12,6 Milliarden Dollar.
Die Abfüller arbeiten mehr oder weniger eigenständig von Coca-Cola. Einzige Ausnahme war Coca-Cola Erfrischungsgetränke, das dem Mutterkonzern gehörte. Die Amerikaner besitzen daher künftig 18 Prozent an dem neuen Getränkeriesen. Der Deal im Wert von 31 Milliarden Dollar ist der zweitgrößte in der Geschichte der europäischen Konsumbranche.
Coca-Cola beschränkt sich im Geschäft auf zwei Dinge: Das Konzentrat für seine Brauselimonaden produzieren und die Welt mit Werbeslogans wie „It`s the real thing“ von seinen Getränken zu überzeugen. Den Rest übernehmen vom US-Konzern unabhängige Abfüller, von denen es in Welt hunderte gibt. Das Geschäftsmodell funktionierte über Jahrzehnte bestens. Coca-Cola in Atlanta erzielte hohe Gewinnmargen, es musste kein Kapital in Maschinen oder Lastwagen binden. Die Abfüller besaßen ein Monopol in ihrem Heimatmarkt und erfreuten sich an stabilen und kontinuierlichen Gewinnen.
Aber die Zeiten ändern sich. Kohlesäurehaltige Getränke haben es in Amerika oder Europa nicht einfach, die Menschen achten mehr auf ihre Gesundheit und wollen weniger Zucker zu sich nehmen. Der Absatz stagniert oder geht zurück.
Also müssen Kosten durch Fusionen gespart werden. Coca-Cola European Partners will bis 2019 bis zu 375 Millionen Dollar im Jahr durch Synergien und Kostensenkungen einsparen. Experten halten die Vorgabe für niedrig. „Wir sehen große Möglichkeiten für Kostenkürzungen und Umsatzwachstum“, sagt Ali Dibadj von Sanford C. Bernstein.
Schon seit einiger Zeit versucht Coca-Cola seine Abfüller zusammen zu bringen. So entstand Coca-Cola Iberian Partners erst vor zwei Jahren durch die Fusion von sieben spanischen und einem portugiesischen Abfüller. Unter Führung der Daurella-Familie wurden Kosten stark gekürzt und der Vertrieb entscheidend verbessert.
Die Ergebnisse waren so gut, das es laut Akeel Sachak, Chef für die Konsumbranche bei Rothschild, ein „Rollenvorbild“ für die Europafusion war, „sowohl als Beleg für den Nutzen einer Fusion in Westeuropa als auch ein Beispiel für Erfolgsmethoden im Geschäft“. Sachak muss es wissen: Seine Bank beriet die Spanier beim Merger wie auch zuvor bei dem Zusammenschluss auf der iberischen Halbinsel.