Codeshare-Abkommen Lufthansa holt neuen Partner für Asien an Bord

Die Lufthansa weitet ihre Präsenz im lukrativen Markt Asien aus. Passagiere können künftig bei einem weiteren Partner einfacher Tickets kaufen und Meilen sammeln. Dafür überschreitet die Airline sogar alte Grenzen.

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Die Airlune aus Hongkong leidet massiv unter dem Wettbewerb der aufstrebenden chinesischen und Golf-Airlines. Quelle: Reuters

Frankfurt Die nach Umsatz größte europäische Fluggesellschaft hat einen neuen Partner für Geschäft in Asien, Neuseeland und Australien. Lufthansa und die in Hongkong ansässige Cathay Pacific unterzeichneten am Montag in Frankfurt ein sogenanntes Codeshare-Abkommen. Es soll nach den Angaben von Lufthansa-Chef Carsten Spohr am 26. April in Kraft treten. Damit könnten die Fluggäste von Lufthansa sowie der Töchter Swiss und Austrian vier neue Ziele in Australien und Neuseeland über Hongkong, den Heimatflughafen von Cathay Pacific, anfliegen.

Lufthansa baut damit seine Präsenz in Asien weiter aus. Die Fluggesellschaft betreibt in der Region bereits enge Partnerschaften mit All Nippon Airways (ANA), Singapore Airways und Air China. Diese Kooperationen sind sogar als Joint-Venture gestaltet, gehen etwa beim Teilen von Umsatz und Ergebnis viel weiter als die üblichen Codeshare-Abkommen. Bei diesen etwas lockereren Partnerschaften werden Flüge des jeweiligen Partners lediglich unter einer eigenen Flugnummer vermarktet. Das sorgt für ein besseres Netz an Verbindungen und lastest die Flugzeuge besser aus. Aber eine gegenseitige Umsatz- und Ergebnisbeteiligung auf den betreffenden Strecken gibt es nicht.

Aus Sicht von Lufthansa ist Asien-Pazifik ein attraktiver Markt. Die Luftverkehrs-Vereinigung IATA geht davon aus, dass die Nachfrage nach Flugtickets in der Region im laufenden Jahr um sieben Prozent wachsen wird. Eine höhere Nachfrage wird mit neun Prozent nur noch für die Anbieter im Mittleren Osten vorgesagt. Zum Vergleich: Für die europäischen Airlines rechnet die IATA von einem Nachfrage-Plus in Höhe von vier Prozent.

Cathay Pacific wiederum braucht neue Wachstumsimpulse jenseits Asiens. Die Airline ist im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals seit 2008, dem Jahr der Finanzkrise, mit umgerechnet 74 Millionen Dollar in die Verlustzone gerutscht. Es war erst das dritte Verlustjahr seit Gründung der Airline im Jahr 1946.

Cathay ist der Inbegriff für eine Premium-Airline. Doch die Gesellschaft leidet massiv unter dem Wettbewerb der aufstrebenden chinesischen und Golf-Airlines. Gleichzeitig haben sich in Asien zahlreiche Billig-Anbieter etabliert, die den Preisdruck zusätzlich erhöhen. Cathay ist deshalb dabei, das eigene Geschäftsmodell zu überprüfen.

Die neue Partnerschaft mit Lufthansa zeigt, dass man dabei auch alte Grenzen überschreitet. Denn Cathay ist Mitglied der Luftfahrt-Allianz „One World“ rund um Lufthansa-Rivalen IAG (British Airways und Iberia). Lufthansa wiederum ist Gründungsmitglied der Star Alliance. Doch diese großen Luftfahrtbündnisse stoßen wegen der beschränkten Möglichkeiten, zusätzlich Umsatz und Ergebnis zu schaffen, seit einiger Zeit an ihre Grenzen. Airlines wie Lufthansa gehen deshalb zunehmend dazu über, bilaterale Abkommen auch jenseits der Bündnisse zu schließen, die eine tiefere Kooperation erlauben.

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