Container-Reederei Hapag-Lloyd bittet Aktionäre zur Kasse

Deutschlands größten Container-Reeder Hapag-Lloyd drücken die Schulden. Ab Montag soll eine Kapitalerhöhung die Misere lindern. Kurzentschlossenen bietet das überraschende Renditechancen.

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Hapag Lloyd Quelle: REUTERS

Deutschlands größter Schifffahrtskonzern, die Container-Reederei Hapag-Lloyd, bittet seine Aktionäre zur Kasse – per Kapitalerhöhung. Wie das Hamburger Unternehmen am Donnerstag mitteilte, können die Anteilseigner für jeweils 14 alte Aktien eine weitere erwerben – zum Preis von 30 Euro. Wer nicht mitzieht, dessen Beteiligung verwässert sich rechnerisch um sieben Prozent.

Aus dem Verkauf von 11,7 Millionen neuen Aktien erwartet sich Vorstandschef Rolf Habben Jansen einen Brutto-Emissionserlös von 352 Millionen Euro. Mindestens 170 Millionen davon will er verwenden, um einen Teil der hohen Reederei-Schulden zu tilgen. Durch die Fusion mit dem klammen arabischen Wettbewerber UASC, die beide Seiten Ende Mai 2017 besiegelten, wuchs die Finanzverschuldung zur Jahresmitte auf 7,3 Milliarden Euro – nach 4,2 Milliarden zwölf Monate zuvor.

Überraschend ist die Kapitalerhöhung nicht, schließlich war sie mit den Großaktionären bereits während der Fusionsverhandlungen vereinbart worden. In diesem Zusammenhang verpflichteten sich die Hauptgesellschafter, nicht nur ihre Bezugsrechte voll auszuschöpfen. Die chilenische CSAV, der Speditionsmilliardär Klaus-Michael Kühne sowie die Staatsfonds von Katar und Saudi Arabien sagten außerdem zu, weitere neu ausgegebene Aktien zu übernehmen, falls diese keine Abnehmer finden.

Dass sie diese Pflicht erfüllen müssen, glauben die wenigsten. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage am Markt ausreichen wird“, gab Hapag-Chef Rolf Habben Jansen schon vor Wochen zu Protokoll.

Damit dürfte er Recht behalten. Trotz der Gefahr, dass sich der aktuelle Aktienwert um sieben Prozent verwässert, ist das Angebot von 30 Euro ein Schnäppchen. Nach Ankündigung der Kapitalerhöhung kletterten die Hapag-Papiere um 0,5 Prozent auf 36,68 Euro. Die Privatbank Berenberg errechnet neulich als Kursziel sogar einen Wert von 37 Euro.

Auch für außenstehende Investoren bietet sich kurzfristig noch eine Chance. Wer sich am Donnerstag und Freitag mit alten Hapag-Aktien eindeckt, erwirbt damit automatisch das günstige Bezugsrecht für die neuen Papiere. Erst ab Montag, wenn die Ausgabe der neuen Aktien startet, wird das Bezugsrecht ausgesetzt, wie die Hapag-Zentrale bestätigte.

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