Containerschiffe werden immer größer Wer unter den neuen Giganten leidet

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Verlierer: Europäische Häfen

Nur: Die LNG-Terminals sind bei weitem nicht die einzige Investition, die Europas Häfen vornehmen müssen, wenn die neuen Schiffe ab 2020 auf sie Kurs nehmen.

Die 30 Meter hohen und 460 Meter langen Schiffe stellen insbesondere für Hamburg eine große Herausforderung dar. Die Elbvertiefung wird kaum abgeschlossen sein, bevor die Riesen der Meere auslaufen. Dann könnten die Schiffe nur leicht beladen in Hamburg einlaufen – wenn überhaupt.

„CMA CGM wird die noch größeren Schiffe auf der Asien-Europa-Route einsetzen, dazu gehört Hamburg. Da aber die Beschränkungen für die 22.000-TEU-Frachter noch größer sein werden, stellt sich für die Reederei die Frage, ob sie Hamburg aus ihrem Fahrplan streicht“, warnte der Hamburger Schifffahrtsexperte Ulrich Malchow im Hamburger Abendblatt. CMA CGM könnte dann nur auf Tiefseehäfen ausweichen, so wie den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven. Dort allerdings gibt es noch kaum Infrastruktur, um die tausenden Container schnell und zügig ins Umland zu schaffen. Rotterdam hingegen verfügt sowohl über die nötige Tiefe wie auch die Hinterlandanbindungen.

Selbst wenn die Tiefe der Schiffe keine Probleme macht, sind sie für die Häfen eine große Herausforderung. Diese müssen ihre Kaimauern verlängern und verstärken. Die Häfen brauchen extra lange Kranbrücken und müssen innerhalb von kürzester Zeit eine Großzahl an Containern entladen und auf Züge und Lastwagen umverteilen. Doch die stauen sich oft außerhalb des Hafens. Das belastet Straßen und die Infrastruktur zusätzlich und sorgt dafür, dass die Ladung bei weitem nicht so schnell zum Kunden kommt, wie die Reeder es sich wünschen.

Den Ausbau der Häfen bezahlt in der Regel der Staat – und damit der Steuerzahler. Die Reeder beteiligen sich an solchen Kosten nicht.

„Die Kernfrage ist, wie die Kosten für den öffentlichen Sektor durch die Mega-Schiffe gedeckt werden sollen“, erklärte deshalb die OECD schon vor zwei Jahren in einer großen Studie zum Thema.

Die Autoren empfahlen: Häfen sollten kooperieren und den Reedern deutlich kommunizieren, dass Schiffsgrößen eine Grenze haben müssen. Diese Chance ist nun verpasst.

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