Corona-Beschränkungen Lockdown belastet Parfümeriekette Douglas bei Schuldenbewältigung

Der erneute Lockdown belastet das wichtige Weihnachtsgeschäft von Douglas. Analysten glauben, dass das Unternehmen zu einer Umschuldung gezwungen sein könnte.

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Douglas hatte zunächst trotz des Lockdowns einige Filialen mit Drogeriesortimenten offengehalten, diese jedoch nach Protesten von Gewerkschaften und Kunden wieder geschlossen. Quelle: dpa

Die Hoffnungen der Parfümerie- und Kosmetikkette Douglas, ihre Schulden in den Griff zu bekommen, haben durch den neuen Lockdown in Deutschland einen Dämpfer erhalten. Denn dieser beeinträchtigt das wichtige Weihnachtsgeschäft.

Verbindlichkeiten von 2,1 Milliarden Euro werden bereits 2022 fällig. Hinzu kommt eine bis Juli 2023 rückzahlbare nachrangige Anleihe in Höhe von 335 Millionen Euro. Diese ist seit Ankündigung der neuen Lockdown-Maßnahmen am 14. Dezember um bis zu 6 Cent auf 63 Cent je Euro gefallen. Angesichts dieses Drucks könnte das 179 Jahre alte Unternehmen zu einer Umschuldung gezwungen sein, sagt Neill Keaney, Analyst bei CreditSights in London.

„Sie haben noch etwas Zeit, um sich mit ihren Fälligkeiten zu befassen, und ich denke, dass der Markt etwas länger ein Auge zudrücken könnte angesichts der Ereignisse in diesem Jahr“, sagte Keaney in einem Telefoninterview. „Allerdings gehe ich davon aus, dass schon informelle Umschuldungsgespräche beginnen.“

Ein Sprecher von CVC Capital Partners, das die Kette mit 2400 Filialen im Jahr 2015 erworben hat, lehnte eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg ab.

Douglas wird im Januar die Ergebnisse des Jahres 2020 präsentieren, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Im dritten Quartal verzeichnete die Kette einen Rückgang des Nettoumsatzes um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wobei der Online-Umsatz um 70 Prozent stieg.

Digitalgeschäft kann Lockdown-Auswirkungen nicht ausgleichen

In den drei Monaten vor Weihnachten erzielt Douglas normalerweise zwischen 50 und 80 Prozent des Gesamtjahresgewinns. Jedoch begannen die Probleme des Unternehmens bereits vor der Pandemie. Mit einer Strategie für den Umgang mit der Online-Konkurrenz taten sich die Düsseldorfer schwer. Das Unternehmen konnte zwar sein Internetgeschäft aufbauen, dies reichte jedoch nicht aus, um die Auswirkungen der nationalen Lockdowns auszugleichen.

S&P hat Douglas im April dieses Jahres auf CCC+ herabgestuft – das untere Ende des Junk-Rating-Spektrums. Die Ratingagentur verwies dabei auf ein erhöhtes Refinanzierungsrisiko und die Möglichkeit, dass ein bedeutender Rückgang von Cashflow und Gewinnen die derzeitige Kapitalstruktur untragbar machen könnte.

Ein Risiko besteht vor allem für die nachrangigen Anleihen von Douglas, wenn CVC sich bereit erklärt, mehr Eigenkapital zu investieren. Dann könnte eine aggressive Umstrukturierung die Papiere wertlos machen, sagte Keaney.

Die besicherten Kreditgeber hingegen könnten gebeten werden, einer Verlängerung von Laufzeiten sowie Änderungen bei Bedingungen und Verzinsung zuzustimmen, und im Gegenzug Aktien erhalten, falls Douglas Eigenkapital aufnehmen sollte, fügte er hinzu.

„Ich denke, wenn CVC mehr Eigenkapital in das Geschäft steckt, werden sie erwarten, dass die besicherten und insbesondere die unbesicherten Kreditgeber ebenfalls einen Teil der Last schultern“, sagte Keaney.

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