Coronakrise Deutsche Einzelhändler verzeichnen größtes Umsatzminus seit 2007

Die Coronakrise macht dem deutschen Einzelhandel schwer zu schaffen: Der Umsatz sank im April um mehr als fünf Prozent – das gab es zuletzt 2007.

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Den größten seit 1994 gemessenen Umsatzeinbruch verzeichnete der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren: Er zählte 70,9 Prozent weniger in den Kassen als im April 2019. Quelle: dpa

Die deutschen Einzelhändler haben im April wegen der Geschäftsschließungen infolge der Coronakrise die stärksten Einbußen seit 2007 erlitten. Ihr Umsatz sank um 5,1 Prozent zum März, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Dies sei „der stärkste Umsatzrückgang gegenüber einem Vormonat seit dem Januar 2007“. Preisbereinigt (real) fiel das Minus mit 5,3 Prozent noch etwas stärker aus. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hier allerdings einen wesentlich stärkeren Einbruch von 12,0 Prozent erwartet.

„Aufgrund der Geschäftsschließungen in der Coronakrise sind die Umsätze in einzelnen Einzelhandelsbranchen auch im April 2020 stark zurückgegangen“, so das Statistikamt. Den größten seit 1994 gemessenen Umsatzeinbruch verzeichnete der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren: Er zählte 70,9 Prozent weniger in den Kassen als im April 2019. Der sonstige Einzelhandel mit Waren verschiedener Art - wozu etwa Waren- und Kaufhäuser gehören - büßte 39,8 Prozent ein.

„Gleichzeitig sorgte die weiterhin starke Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs zu erhöhten Umsätzen in anderen Bereichen, etwa in Supermärkten“, erklärten die Statistiker. So wuchs der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren um 9,5 Prozent zum Vorjahresmonat. Dabei zog der Umsatz bei den Supermärkten, Warenhäusern und Verbrauchermärkten um 11,5 Prozent an. Getoppt wurde das noch vom Internet- und Versandhandel, der ein Umsatzplus von 24,2 Prozent schaffte.

„Veränderungsraten dieser Größenordnung sind selbst in dieser Branche ungewöhnlich und somit zu einem erheblichen Teil auf einen Sondereinfluss der Corona-Pandemie zurückzuführen“, betonte das Statistikamt.

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