Darboven Alberts Wunschkonzert

Albert Darboven Quelle: imago images

Kaffee-König Albert Darboven will ausgerechnet den Erben des größten Konkurrenten Jacobs adoptieren, um ihm die Leitung zu übergeben. Warum Darboven seinen Sohn und seine Neffen übergeht.

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Sie hatten die denkbar prominenteste Bühne für ihren Frontalangriff gesucht – und gefunden: Das Deutsche Galopp-Derby in Hamburg-Horn am vergangenen Sonntag. Ein Pflicht-Termin für die Gesellschaft der Hansestadt. Der Sponsor: Idee Kaffee aus dem Hause Darboven.

Kurz vorher hatten Arthur, Arndt und Behrendt Darboven sich in einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Darbovens Sohn Arthur, der den Kaffeekonzern 2009 im Streit mit seinem Vater verlassen hatte, hält noch 17,5 Prozent am Unternehmen. Er und seine beiden Vettern Arndt und Behrendt (kommen zusammen auf weitere 25 Prozent) bangen nun nicht nur um ihr finanzielles Erbe, sondern um den Erhalt des Imperiums.

Denn im Streit um die Nachfolge im Kaffee-Haus Darboven will Patriarch Albert Darboven ausgerechnet den Erben des größten Konkurrenten Jacobs adoptieren, um ihm die Leitung zu übergeben. Laut Gesellschaftsvertrag darf nämlich nur ein Familienangehöriger das Unternehmen leiten. Das Trio um den geschassten Sohn Arthur fordert Albert auf, von diesen Plänen Abstand zu nehmen.

Am Sonntag, beim Galopp-Derby zwischen Hüten und Hummer, wollte der 82-Jährige seine Pläne nicht kommentieren. Darauf angesprochen raunzte er: „Kein Thema.“ Kaum 24 Stunden sieht er sich nun offenbar genötigt, Stellung zu beziehen. „Bezugnehmend auf verschiedene aktuelle Medienberichte über die Zukunft des Familienunternehmens und der Albert und Edda Darboven Stiftung ist Herrn Darboven die Klärung zentraler Punkte wichtig“ heißt es in einer Pressemitteilung von des Unternehmens. Als Familienunternehmer in vierter Generation bekenne sich Albert Darboven zu seiner persönlichen Verantwortung für sein Lebenswerk. Diese Verantwortung betreffe in erster Linie alle Mitarbeiter, Partner und Kunden der Unternehmensgruppe. Darboven: „Die Wahrung und langfristige Absicherung meines Lebenswerkes sind meine oberste Pflicht als Unternehmer.“

Ganz im Sinn dieser Verantwortung werde Albert Darboven den Fortbestand des Unternehmens auch für die Zukunft sichern. Er wünsche sich, dass Andreas Jacobs in Zukunft auch bei J.J. Darboven – wie bereits in der Albert und Edda Darboven Stiftung – eine wichtige Funktion übernehmen werde, denn Albert und Edda Darboven verbinde mit Jacobs eine langjährige tiefe Freundschaft.

Albert Darboven: „Meine Frau und ich uns wünschen uns, Herrn Dr. Jacobs auch ganz offiziell in unsere Familie aufzunehmen. Aber das ist eine rein familiäre Angelegenheit, die nur uns drei betrifft. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass wir Herrn Dr. Jacobs nicht nur privat verbunden sind, sondern ihn auch als einen herausragenden Unternehmer schätzen, der unser volles Vertrauen genießt. Wir wünschen uns, dass er unser Lebenswerk in allen Bereichen fortsetzt.“

von Rüdiger Kiani-Kreß

Daher betraute Darboven Jacobs bereits im vergangenen Jahr mit dem Vorsitz des Beirats der Albert und Edda Darboven Stiftung, eines zentralen Bestandteils des Lebenswerkes von Albert und Edda Darboven. Andreas Jacobs habe sich in den Familienunternehmen der Jacobs-Familie umfassende Branchenkenntnisse erworben und sich darüber hinaus als erfolgreicher Unternehmensführer bewährt, heißt es in der Stellungnahme.

Sämtlichen Kunden, Mitarbeitern und Partnern des Unternehmens und der Stiftung sei abschließend versichert, dass die Entscheidungen über die Zukunft des Familienunternehmens und der Stiftung – ganz unabhängig von der geplanten Adoption – langfristig und mit der gebotenen Umsicht und Ruhe vorbereitet werde. Albert Darboven nehme seine vielfältigen Aufgaben und Verantwortungen weiterhin mit hoher Tatkraft und Freude wahr. Das Unternehmen sei zudem entgegen anderslautender Meldungen nach wie vor profitabel und die Geschäftsentwicklung ungebrochen positiv. Nach Steuern lag der Jahresüberschuss bei 15,8 Millionen Euro.

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