David Schneider Zalando-Gründer prophezeit "dramatische Veränderungen" der Modebranche

„Das Konsumentenverhalten hat sich dramatisch verändert.“ Quelle: Marko Priske für Handelsblatt

Zalando sieht sich nicht als Versandhändler, sondern als Plattform wie Google. Gründer David Schneider erwartet noch drastischere Umwälzungen in der Modebranche.

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Im Herbst wird Zalando seinen zehnten Geburtstag feiern. Das einstige Start-up, das sich selbst „Europas führende Online-Plattform für Mode“ nennt, beschäftigt mittlerweile über 14.000 Menschen und setzt mehr als 4,5 Milliarden Euro jährlich um. Und das ist erst der Anfang für den Konzern wie für die ganze Branche, prophezeit Mitgründer David Schneider: „Es wird auch dieses Jahr wieder viel geschehen. Das Konsumentenverhalten hat sich dramatisch verändert, die Industrie hielt anfangs nur zögerlich Schritt, holt aber nun auf“, sagte der 34-Jährige im Gespräch mit dem am Freitag erscheinenden Handelsblatt Magazin.

Das Fashionbusiness werde „mit Sicherheit“ noch digitaler, so Schneider, der Zalando im Jahr 2008 gemeinsam mit seinem früheren Studienfreund Robert Gentz gegründet hat. „Es kann zwar viele Zwischenmodelle geben. Aber isolierten Offlinekonzepten rechne ich keine großen Chancen mehr aus.“

Entsprechend will Zalando nun seine Kooperationen mit stationären Händlern ausweiten: Ab sofort sollen sie mit Hilfe einer Software-Lösung der Firma Gaxsys nicht mehr nur Schuhe, sondern auch Textilien aus ihren Shops heraus an Zalando-Kunden verschicken können. Bisher war das nur im Rahmen des Partnerprogramms möglich.

So möchten die Berliner immer stärker zu einer Plattform werden, wie das Google, Amazon oder Facebook für andere Bereiche vorgemacht haben. „Wir wollen letztlich alle Akteure im Modemarkt miteinander vernetzen“, bestätigt Zalando-Mann Jan Bartels. „Letztlich soll Zalando das Betriebssystem der gesamten Mode-Industrie werden.“

Das aktuelle Projekt unterstütze „vor allem kleinere Händler mit limitierter technologischer Infrastruktur beim Einstieg ins Online-Geschäft“, so Bartels – und eröffne ihnen „einen zusätzlichen Verkaufskanal“. Über hundert lokale Händler seinen bereits angebunden. Das ermögliche „potenziell auch die Ausweitung von Serviceangeboten wie der taggleichen Lieferung, wenn Kunden ihren Wunschartikel aus einem Geschäft in der Nähe erhalten“.

Zalando, das zeigen die umfangreichen Recherchen des Handelsblatt Magazins, ist längst mehr als ein Versandhandel. Das Unternehmen leistet sich mehrere Technik-Hubs in Dublin, Helsinki und Lissabon und experimentiert im großen Stil mit Machine Learning, Artificial Intelligence oder Predictive Analytics.

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