DB-Wettbewerbsbericht Die Bahn muss um Marktanteile kämpfen

Die Deutsche Bahn verliert immer mehr Güter und Passagiere an Wettbewerber. Geht das so weiter, wird bald nicht einmal mehr die Hälfte der Fracht vom Staatskonzern transportiert. Doch die Bahn sieht eine „Trendwende“.

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Fahrgäste eines Regionalexpress der Deutschen Bahn in Potsdam: Immer mehr Strecken im Regionalverkehr gehen an Wettbewerber. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Wettbewerber der Deutschen Bahn haben im vergangenen Jahr erneut Markanteile gewinnen können. Vor allem im Güterverkehr sind private Konkurrenten aber auch Tochtergesellschaften ausländischer Staatsbahnen wesentlich erfolgreicher als die Deutsche Bahn. Binnen fünf Jahren sank der Anteil von DB Cargo am gesamten Verkehrsaufkommen auf der Schiene von knapp 75 Prozent auf nicht einmal mehr 60 Prozent. Das geht aus dem am Montag vorgelegten Wettbewerbsbericht der Deutschen Bahn hervor.

Im Regionalverkehr mit den Pendlerzügen und den S-Bahnen rutschte der Anteil der Deutschen Bahn erstmals unter 70 Prozent. Das liegt daran, dass der deutsche Schienenkonzern mit seiner Tochtergesellschaft DB Region  in den vergangenen Jahren viele Aufträge verloren hatte. Die Bundesländern beziehungsweise die Verkehrsverbünde schreiben einzelnen Strecken oder ganz Netze regelmäßig aus. Die DB muss sich wie andere Gesellschaften auch, darum bewerben. Wer das günstigste Angebot abgibt, erhält den Zuschlag.

Im Jahr 2016 konnte die DB dabei nur gut die Hälfte der vergebenen Zugkilometer gewinnen. In diesem Jahr laufe es aber deutlich besser, sagte der Wettbewerbsbeauftragte Frank Miram. „Wir sehen da eine Trendwende.“ Die Bahn gründet bei Bewerbungen für bereits verlorene Netze neue Untergesellschaften, die freier agieren und kostengünstiger anbieten können.

Im Fernverkehr, wo die Deutsche Bahn faktisch außer Konkurrenz fährt, verzeichnete das Unternehmen zuletzt Erfolge. Die nach 2012 eingebrochenen Fahrgastzahlen stiegen wieder. 2016 wurden 139 Millionen Fahrgäste befördert. In diesem Jahr dürfte ihre Zahl auf über 140 Millionen steigen.

Von der geplanten Senkung der Trassenpreise für den Güterverkehr um 350 Millionen Euro im nächsten Jahr erhofft sich die Bahn eine bessere Position im Konkurrenzkampf gegen den Lkw. Dann könne die Trendwende gelingen, sagte DB-Bereichsleiter Frank Miram. Die Senkung der Trassenpreise kommt allerdings nicht nur DB Cargo, sondern allen Gütereisenbahnen zugute.

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