Deal mit Piquadro Luxusgüterkonzern Richemont verkauft Ledermarke Lancel

Das Mode-Geschäft von Richemont kämpft seit Jahren mit Problemen. Nun trennt sich der Luxusgüterkonzern von seinem Lederwaren-Hersteller.

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Der Hersteller von Lederwaren wird an den italienischen Aktentaschenproduzenten Piquadro verkauft. Quelle: Reuters

Zürich Der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont krempelt sein Geschäft um und setzt verstärkt auf den Verkauf über das Internet. Wie der hinter der französischen LVMH-Gruppe zweitgrößte Luxusgüterhersteller am Montag mitteilte, wird der Verluste schreibende Lederwarenspezialist Lancel an den italienischen Aktentaschenproduzenten Piquadro für maximal 35 Millionen Euro verkauft.

Dagegen baut Richemont seine Online-Präsenz mit der Übernahme der britischen Firma Watchfinder aus. Die Firma ist laut Analysten führend im Verkauf von gebrauchten Luxusuhren und erzielte im Geschäftsjahr 2017 (per Ende März) einen Umsatz von rund 86 Millionen Pfund.

Weder der Verkauf von Lancel noch die Übernahme von Watchfinder dürfte nach Angaben von Richemont einen merklichen Einfluss auf das operative Ergebnis haben. Finanzielle Details nannte Richemont aber nicht. Erst kürzlich hatte Richemont für fast drei Milliarden Euro die italienische Internet-Plattform für Luxusgüter Yoox-Net-A-Porter übernommen.

Nach Angaben von Piquadro fuhr Lancel 2017/18 bei einem Umsatz von 53 Millionen Euro einen Betriebsverlust von 23 Millionen Euro ein. Als Verkaufspreis erhalte Richemont einen Teil vom Gewinn, den Lancel in den zehn Jahren nach dem Verkauf erzielen werde und der 35 Millionen Euro nicht übersteige. Die im Hochpreissegment tätige Piquadro verbuchte 2017 mit 99 Boutiquen einen Jahresumsatz von 76 Millionen Euro.

An der Börse kamen die Transaktionen gut an. Die Richemont-Aktie stieg um 0,7 Prozent auf 91,86 Franken. „Die Transaktionen sind zwar relativ klein, verbessere aber das Wachstumsprofil von Richemont“, kommentierte Analyst Patrik Schwendimann von der Bank ZKB. Experte Jon Cox vom Brokerhaus Kepler Cheuvreux fügte hinzu, der Verkauf von Lancel sei sinnvoll, da Richemont das Geschäft nicht in Gang bekomme.

Aktienanalyst Rene Weber von der Bank Vontobel betonte, der Kauf von Watchfinder stärke die Online-Strategie von Richemont. Das Segment mit gebrauchten Uhren weise ein hohes Wachstumspotenzial auf und Richemont sei der erste Luxusgüteranbieter, der in größerem Umfang in dieses Geschäft einsteige.

Lancel ist bei Richemont Teil der seit Jahren mit Problemen kämpfenden Sparte „Sonstige“, zu der unter anderem Montblanc-Schreibgeräte, Alfred-Dunhill-Kleidung und Chloe-Handtaschen gehören und die rund 17 Prozent des Konzernumsatzes von elf Milliarden Euro erzielt. Zum Sortiment von Richemont zählt auch der Schmuckhersteller Cartier sowie die Luxusuhrenproduzenten A. Lange & Söhne, Baume & Mercier und IWC.

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