Details aus Insolvenzakten Warum Neckermann nicht zu retten war

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Für die Gläubiger sieht es nicht gut aus

Neben Otto nutzten  als "Zweitverwerter" aber auch andere Unternehmen die Kundenkartei von Neckermann und bescherten der Insolvenzverwaltung einen Erlös von 1,95 Millionen Euro. So zahlte das Modeunternehmen Ulla Popken für die Kundendaten 654.000 Euro, die Targo-Bank überwies 300.000 Euro und das Pforzheimer Versandhaus Klingel nutze die Daten und zahlte dafür 858.000 Euro an die Insolvenzverwaltung. Zuvor hatte sich Klingel bereits den früheren Neckermann-Übergrößenableger Happy Size und dessen Warenbestände einverleibt.

Die Veräußerung so genannter "zahlungsgestörter Forderungen" spielte insgesamt noch deutlich mehr ein als die Verwertung der Markenrechte. So zahlte der schwedische Inkassospezialist Hoist  über 10 Millionen Euro, um ein Portfolio offener Neckermann-Rechnungen bei säumigen Kunden einzutreiben. Der Inkasso-Dienstleister infoscore sicherte sich 37.870 zahlungestörte Forderungen für einen Kaufpreis von  1,7 Millionen Euro, Continental Inkasso zahlte gar 3,5 Millionen Euro für ein weiteres Forderungsportfolio.

Trotz der Erlöse sieht es für die ungesicherten Gläubiger nicht sonderlich gut aus. Rund 45.000 Gläubiger hatten Forderungen von über 341 Millionen Euro angemeldet, unter ihnen viele Neckermann-Kunden, die Forderungen aus Retouren und verlorenen Gutschriften auf Kundenkonten geltend machen. Ob angesichts dieser Summen  überhaupt eine Quote ausgeschüttert werden kann, ist fraglich.

Ein Sprecher von CMS wollte sich nicht zu Verfahrensdetails äußern: "Das gebietet die Pflicht zur Nicht-Öffentlichkeit des Insolvenzverfahrens und Vereinbarungen der Vertragsparteien."

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