Deutschlands beliebteste Marken Amazon verliert seine Spitzenposition

Zum ersten Mal seit Jahren ist Amazon nicht mehr der beliebteste Händler in Deutschland. Dem Online-Versender machen schlechte Schlagzeilen zu schaffen. Auf Platz eins in der Käufergunst steht jetzt ein Drogeriemarkt.

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Die zehn beliebtesten Produkte bei Amazon
Platz 10:Das "Samsung Star S5230" belegt den zehnten Platz im Ranking der meistgekauften Produkte auf Amazon. Das Handy hat einen 3,0-Zoll-Touchscreen mit "VibeTonz" Funktion (Vibrationsfunktion beim Berühren des Screens). Zusätzlich ist das Handy mit einer 3,2 Megapixel Kamera, MicroSD-Steckplatz, virtuelle QWERTZ- und 3x4 Tastatur, innovativer Bedienbarkeit dank Widgets, MP3-Player und UKW-Radio mit RDS-Funktion ausgestattet. Amazon-Preis: ab 80,99 Euro Quelle: PR
Platz 9:Der Lebensfreude Kalender hilft Lesern alle zehn Tage mit Tipps, die aufbauen und dazu anregen sollen, sein eigenes Leben und das seiner Mitmenschen positiver zu gestalten. 2013 wurden bereits 170.000 Exemplare verkauft, viele davon über den online-Händler Amazon.Amazon-Preis: 6,95 Euro Quelle: PR
Platz 8:Ein Netzteil schafft es auf den achten Platz. Das Amazon "PowerFast" ist ein Ladegerät für den Kindle-Tablet-PC. Das Kindle Fire HD 8.9 kann mit dem Netzteil in unter fünf Stunden, das Kindle Fire HD 7, das Kindle Fire und der eReader innerhalb von vier Stunden, aufgeladen werden.Amazon Preis: 14,99 Euro Quelle: PR
Platz 7: Die "SanDisk SDHC"-Speicherkarte mit 4 GB ist ideal als Speicherplatz für Bilder und Videos von Standard-Digitalkameras geeignet. Kompatibel ist die SanDisk Speicherkarte mit Kameras, Notebooks, Tablets und anderen Geräten.Amazon Preis: 7,50 Euro Quelle: PR
Platz 6:Speicherkarten sind beliebte Produkte auf Amazon. Die "Transcend Extreme-Speed SDHC 16 GB Class 10" sichert sich den fünften Platz der meist verkauften Produkte auf Amazon. Die 16 GB Speicherkapazität bietet Platz für über 3.200 hochauflösende Megapixel-Fotos.Amazon Preis: 11,08 Euro Quelle: PR
Platz 5:Das "Kindle Paperwhite" von Amazon belegt den fünften Platz. Mit dem "Kindle Paperwhite" lassen sich elektronische Bücher, Zeitschriften und Zeitungen lesen. Leserunfreundliche Spiegeleffekte bei hellem Sonnenlicht sind von gestern. Nach Angaben von Amazon kann auf dem Gerät 30% leichter gelesen werden als auf einem Apple Ipad und der Akku des Paperwhite soll wochenlang halten.Amazon Preis: 129,00 Euro Lesen Sie "Praxistest - Wie gut ist der neue Kindle Paperwhite?" Quelle: REUTERS
Platz 4:Auch die Speicherkarte "Transcend Extreme-Speed SDHC 8 GB Class 10" ist bei Amazon sehr begehrt. Sie gilt als beliebteste Speicherkarte, die in den letzten 15 Jahren auf Amazon verkauft wurde. Auf ihr lassen sich 1.600 hochauflösende 10 Megapixel-Fotos abspeichern.Amazon Preis: 9,11 Euro Quelle: PR

Beim Umsatz ist der Online-Händler Amazon in Deutschland einsamer Spitzenreiter im elektronischen. Doch einer Studie der Beratungsfirma OC&C zufolge ist das Unternehmen nicht mehr der beliebteste Händler der Deutschen. Das ist das Ergebnis einer Befragung von 30.000 Menschen, die Handelsblatt Online vorliegt. Stattdessen liegt jetzt die Drogeriemarktkette dm auf Rang eins.

Die Käufer sind unter anderem zu der wahrgenommen Produktauswahl, dem Preis, der Qualität und dem Vertrauen in die Marke befragt worden. Amazon liegt mit einem Gesamtwert von 82,5 von 100 möglichen Punkten 1,7 Zähler hinter dm. Das Amazon-Minus von 7,7 Punkten gegenüber dem Vorjahr ist deutlich und der zweitstärkste Rückgang aller 84 beurteilter Handelsunternehmen. „Kritische Stimmen zur Steuerpolitik und den Löhnen in Logistikzentren haben das Markenimage stark angekratzt“, urteilt Studienautor Christian Ziegfeld über Amazon.

Im wichtigen Weihnachtsgeschäft sieht sich der Versender in Deutschland derzeit immer wieder Streiks ausgesetzt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi pocht auf eine Bezahlung der Amazon-Beschäftigten, die dem Tarifvertrag in Einzel- und Versandhandel entspricht. Amazon will sich weiter am niedrigeren Lohnniveau der Logistikbranche orientieren. Anfang des Jahres hatte zudem eine umstrittene ARD-Dokumentation über eine abschätzige Behandlung von Mitarbeitern durch Amazon berichtet. Außerdem steht das Unternehmen unter Druck, weil es durch ein geschickt konstruiertes Unternehmensgeflecht Steuerzahlungen in Europa drastisch drückt.

Die beliebtesten deutschen Händler

Die OC&C-Studie führt aber auch weitere Gründe für die abflauende Euphorie der Internet-Shopper an. „Immer mehr Anbieter bieten ähnliche attraktive Preise als Amazon“, heißt es etwa. Und die enorme Produktfülle erschlägt offensichtlich viele Käufer. Die Vorauswahl der für den Kunden passenden Sortimente werde zunehmend wieder ein Teil der Wertschöpfung des Händlers. Stationäre Händler hätten ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass die Kunden „nicht zwischen 17 Margarinesorten wählen möchten.“ Auch andere Online-Händler leiden unter diesem Phänomen wie etwa notebookbilliger.de.

Amazon-Nutzerzahlen stagnieren

Ob sich die gewandelte Einstellung gegenüber Amazon in einem schrumpfenden Umsatzwachstum ausdrücken könnte, dazu sagt Amazon traditionell nichts. Lediglich im Jahresbericht wird seit Anfang des Jahres der Umsatz für Deutschland ausgewiesen. Im vergangenen Jahr hatte Amazon hierzulande 8,7 Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro nach heutigem Kurs) umgesetzt, ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2011.

Die Nutzerzahlen der deutschen Amazon-Webseite sind zuletzt leicht geschrumpft. Den Daten des Marktforschers Comscore zufolge griffen von Januar bis Oktober 2013 durchschnittlich 31 Millionen Nutzer (Unique Users) auf Amazon.de zu. Das war ein Minus von 0,36 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wichtige Konkurrenten legten hingegen deutlich zu: Ebay.de um mehr als elf Prozent auf 32,29 Millionen Nutzer, Otto.de um fast neun Prozent auf 13,2 Millionen Nutzer und Zalando um zwölf Prozent auf 6,4 Millionen Nutzer.

Das geschrumpfte Verbrauchervertrauen bei Amazon wird laut den Erfahrungen von OC&C nicht zu einem Umsatzrückgang führen. Denn mit dem Index-Wert von 82,5 Prozent liegt Amazon deutlich im sehr guten Bereich und weit vorne im oberen Drittel – und bei den Rankings der Vergangenheit war eine solche Platzierung ein Zeichen für ein durchschnittlich 2,5-mal so starkes Wachstum wie im unteren Drittel.

In der Übersicht der bewerteten Händler liegt neben Amazon nur ein weiteres reines Online-Angebot in den Top 20: Ebay auf Rang 12. Am meisten zufrieden sind die Deutschen mit Drogeriemärkten – nach der Insolvenz von Schlecker. Spitzenreiter dm liegt auf Rang eins der Studie, Müller mit 80 Punkten auf Rang fünf (plus sieben Plätze), auf Rang sechs Rossmann mit 79,6 Punkten.

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