Deutschlands Lego-Chef "Der Lego-Stein bleibt der Kern unseres Geschäfts"

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"Lego als Spielzeug ist geschlechtsneutral"

Für die Reihe „Nexo Knights“ haben Sie eine eigene Spiele-App entwickelt. Um im Spiel weiter zu kommen, müssen Kinder die Schilde der Ritterfiguren mit dem Smartphone abfotografieren. Übt das nicht großen Druck auf Eltern aus, die Sets zu kaufen?
Sie müssen ja nicht zwingend Sets kaufen, um Schilde zu scannen. Sie finden Schilde zum Abfotografieren auch zum Beispiel in unseren Lego-Katalogen – und die sind kostenlos. Es gibt nur wenige Schilde, die Sie ausschließlich kriegen, wenn Sie „Nexo Knights“-Sets kaufen. Unseren Erkenntnissen nach haben Eltern damit kein Problem.

Die Geschichte Legos

Lego ist beliebt bei Jungen aller Altersklassen und bei Erwachsenen, im Kinderzimmer und auf Konsolen. In Deutschland liegt Ihr Anteil am Spielzeugmarkt aktuell bei starken 17,2 Prozent. Wo sehen Sie da noch Spielraum um weiter zu wachsen?
Historisch ist es uns nicht so gut gelungen, Mädchen anzusprechen. Dabei ist Lego als Spielzeug geschlechtsneutral. Da sehen wir durchaus noch Wachstumspotenzial. 2012 haben wir mit Lego „Friends“ unsere erste Reihe eingeführt, die sich speziell an Mädchen richtet. Das war definitiv eine Wendung in unserer Geschichte. „Friends“ ist die meistgetestete Serie, die wir je eingeführt haben. Mehr als vier Jahre haben wir an der Serie gearbeitet und dabei einiges gelernt.

Konkret?
Mädchen bauen zwar gerne mit Lego, steigen aber früher in das Rollenspiel ein. Außerdem sind sie deutlich detailverliebter als Jungen. Wenn meine achtjährige Tochter ein „Friends“-Set auspackt, begeistert sie sich für Accessoires wie einen Lippenstift oder einen kleinen Spiegel aus Lego.

Marktanteil der Lego GmbH in ausgewählten Ländern

Die Serie geht auch im nächsten Jahr weiter. Als „Friends“ 2012 eingeführt wurde, gab es viel Kritik, weil die Reihe Rollenklischees bediene. Die Pädagogik-Professorin Leonie Herwartz-Emden sagte etwa: „Eigentlich ist alles so wie Barbie – nur noch schlimmer.“ Haben Sie sich die Kritik bei der Weiterentwicklung berücksichtigt?
Hier im Haus gab es 2012 Fokusgruppen zu dem Thema und wir haben Erziehungswissenschaftler eingeladen, die die „Friends“-Sets testeten. Als sie angefangen haben zu bauen, waren sie ganz anderer Meinung. In der Reihe geht es nicht nur um typische „Mädchenthemen“, die bedienen wir auch, aber es gibt genauso Sets mit Abenteuerinnen. In diesem Bereich sind wir heute sehr breit aufgestellt. Das zeigt sich auch daran, dass wir aktuell drei Produktlinien anbieten, die eher Mädchen ansprechen. Im Januar führen wir die nächste ein. 

„Lego DC Super Hero Girls“ heißt die Linie und thematisiert die Superheldinnen aus dem DC-Comics-Universum.
Action ist aktuell bei Mädchen sehr beliebt, vielleicht beliebter denn je. Für uns ist das eine große Chance und mit Warner Bros. und DC Entertainment haben wir tolle Lizenzpartner. Wir entwickeln uns in diesem Bereich sehr stark weiter.

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