DHL Post sieht Frachtgeschäft von Handelsstreit nicht beeinträchtigt

Das Frachtgeschäft der Deutschen Post wächst. Auch die Auseinandersetzung um die US-amerikanischen Handelszölle kann daran nichts ändern.

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Die Deutsche Post ist seit dem Jahr 2000 an der Frankfurter Börse notiert. Seit 2009 tritt das Unternehmen öffentlich als Deutsche Post DHL Group auf. Quelle: Reuters

Düsseldorf Die Deutsche Post sieht ihr weltweites Frachtgeschäft durch den Streit um US-Strafzölle dem zuständigen Vorstand Tim Scharwath zufolge nicht belastet. „Bislang spüren wir keine Auswirkungen der Debatte um Handelshemmnisse“, sagte Scharwath in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. 2017 sei für die Branche das beste Luftfrachtjahr seit sieben Jahren gewesen: „Ich bin zuversichtlich, dass sich dieser Trend fortsetzt.“

Einen leichten Anstieg zeigt auch das Handelsbarometer der Post, das die Entwicklung des Welthandels über drei Monate prognostizieren soll. Der auf die Auswertung von Logistikdaten basierende Index für den Welthandel kletterte im März auf 66 Punkte von 64 Zählern im Januar – „die Wachstumsphase dauert an“, betonte Scharwath.

Der ehemaligen Kühne+Nagel-Manager kann bei seiner Aufgabe an der Spitze der Frachtsparte Rückenwind gut brauchen. Er hatte sein Amt im Post-Vorstand im vergangenen Juni übernommen. Nun muss er die Frachtsparte - das langjährige Sorgenkind des Bonner Konzerns – wieder in die Spur bringen. Diese litt lange unter den Folgen einer fehlgeschlagenen Umstellung der Datenverarbeitung.

Der Konzern wählte nun einen neuen Ansatz: Die IT werde nun in „einzelnen Schritten“ erneuert. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Scharwath.

Analysten kritisieren zudem, dass Scharwaths neuer Bereich nicht profitabel genug arbeite. Der Umsatz der Sparte mit rund 41.000 Mitarbeitern legte 2017 um 5,4 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro zu, der operative Gewinn (Ebit) stieg dagegen nur leicht auf 297 (287) Millionen Euro, die Umsatzrendite stagnierte bei 2,1 Prozent – im Konzern sind es 6,2 Prozent.

Hoffnung machte aber das Jahresende 2017 – dort legte die Umsatzrendite auf 3,2 Prozent zu. Im Frachtgeschäft haben die Kunden meist langfristige Verträge, es ist dann schwer, höhere Frachtraten an sie weiterzugeben. „Besonders im vierten Quartal ist uns das besser gelungen“, sagte der Manager: „Wir haben Verträge neu verhandelt und die Volumina, die wir hatten, am Markt besser verkauft.“ Für 2018 ist er optimistisch: „Ich bin zuversichtlich, dass sich dieser Trend fortsetzt.“

Scharwath setzt nicht nur auf steigende Mengen: „Wir müssen nicht nur beim Volumen wachsen – wir konzentrieren uns auch darauf, das bestehende Volumen in ein höheres Ergebnis zu übersetzen“, betonte er. „Das bringt dann auch einen höheren operativen Gewinn (Ebit).“ Die Bruttomarge wolle er weiter verbessern.

„Wenn die Weltkonjunktur gut läuft, ist es für eine Spedition einfacher“, sagte Scharwath. „Aber man kann auch wachsen, wenn der Markt zurückgeht“, fügte er hinzu: „Wir sehen für uns noch großes Potential für Marktanteilsgewinne.“ Bei Luftfracht ist die Sparte nach eigenen Angaben Weltmarktführer, bei Seefracht die Nummer Zwei.

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