Steht nun ein weiterer Kehraus im Hagener Gemischtwarenladen an? Längst zirkulieren Zerschlagungsgerüchte, denen zufolge neben Thalia auch der Modehändler AppelrathCüpper und die Confiseriekette Hussel zur Disposition stehen.
In einem Brief an die Douglas-Mitarbeiter versicherten die Krekes hingegen „unverändert voll und ganz hinter der Douglas-Gruppe“ zu stehen. Auch ein Aufsichtsrat sieht derzeit keine Indizien, für einen groß angelegten Umbau. Die Krekes blieben „kämpferisch und selbstbewusst wie eh und je“ und wollten Thalia aus eigener Kraft drehen. Selbst wenn es zum Einstieg eines Finanzinvestors käme, sei damit noch nichts über die künftige Machtverteilung gesagt, glaubt der Aufsichtsrat.
Liebe zu Süsswaren
Die Rolle der Krekes bei Douglas hängt ohnehin nicht nur von Müller, Oetker und Advent ab. Der verzweigte Familienstamm Eklöh soll insgesamt über 15 Prozent der Douglas-Aktien gebieten. Da die Stimmrechte sich auf zahlreiche Familienangehörige verteilen und nicht gebündelt sind, muss der Besitz nicht veröffentlicht werden. Wie die Krekes sind die Eklöhs Nachfahren des Unternehmensgründers und Patchwork-Familienvaters Herbert Eklöh, Jörn Kreke trägt den Nachnamen seiner Mutter. Über das Verhältnis zwischen den Familien kann nur spekuliert werden.
Zumindest eine Anekdote, die Jörn Kreke dem Publizisten Hugo Müller-Vogg in dessen 2010 erschienenem Interviewbuch „Die Douglas-Story“ anvertraute, dürfte aber auf wenig Begeisterung bei den Eklöhs gestoßen sein. Demnach hatte Krekes Vater Herbert Eklöh senior im Frühjahr 1969 eigentlich seinen Adoptivsohn Herbert Eklöh junior zum Nachfolger erkoren. „Ich war schockiert“, ließ sich Kreke in dem Buch zitieren. „Herbert Eklöh junior konnte es nicht, und alle wussten das.“ Kreke kündigte damals prompt seinen Rückzug aus dem Unternehmen an, Eklöh junior verzichtete daraufhin auf den Chefsessel, und Kreke übernahm den Posten. Zwar ist das Gerangel schon Jahrzehnte her, für die Eklöh-Fraktion bleiben die Aussagen indes wenig schmeichelhaft. Auch die Bemerkung Krekes, dass man Sven Eklöh, Chef der Douglas-Süßwarentochter Hussel, „die Liebe zu Süßwaren schon von Weitem ansehen kann“, soll nicht überall für Freude gesorgt haben.
Im Buch enthüllt der Douglas-Veteran auch seine eigene Exit-Strategie für den Fall der Fälle. „Wenn Großaktionäre das Sagen hätten, die uns ins Schuldenmachen treiben würden oder kein Verständnis für unsere Firmenkultur hätten“, so Jörn Kreke, „dann würde ich mich verabschieden und sagen: Macht es alleine.“
Mit Material von Reuters