Die Liebe zur guten alten Zeit Nostalgie öffnet Portemonnaies

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Hat man die Wahl, wählt man das Bewährte

Die schönsten Retro-Autos
Mazda Lotus Elan - damals und heuteDen Auftakt des Retrotrends bei Autos machte Mazda im Jahr 1989, als der Hersteller den MX 5 herausbrachte. Der Wagen glich dem Lotus Elan von Mazda bis auf die letzte Schraube. Nur dass der Lotus Elan bereits 1962 Sportwagenfans begeisterte. Quelle: Imago / Mazda
Chevrolet Camaro - damals und heuteDer Chevrolet Camaro liefen 1966 vom Band und gehörten neben dem Ford Mustang schnell zu den beliebtesten Sportwagen der damaligen Zeit. Der V8-Motor mit seinem satten Sound und den mehr als 200 PS ließ die Herzen der Sportwagenfans höher schlagen. 2002 stellte Chevrolet wegen angeblicher Absatzprobleme die Produktion des Camaro ein, nahm sie 2009 jedoch wieder auf. 2005 wurde das Conceptcar für die fünfte Generation des amerikanischen Sportflitzers auf der Detroit Motorshow vorgestellt. Ganz Retrotrend ist das Design des Neuen an die erste Generation von 1967 angelehnt. Auch an der Motorisierung hat sich nicht viel geändert: Den neuen Camaro gibt es weiterhin mit einem V8 Motor - wahlweise auch in der Ausführung als V6. Je nach Ausstattung und Motorisierung kostet der Wagen heute zwischen 22.995 und 34.180 Dollar. Quelle: Chevrolet
Ford Mustang - damals und heuteEin direkter Konkurrent des Camaro war der Ford Mustang, der erstmals 1964 vom Band rollte und zur Gattung der sogenannten Pony Cars gehörte. In Deutschland kam der Mustang wegen markenrechtlicher Probleme als T5 auf den Markt. Bis Mitte der 70er Jahre gehörte der Mustang zu den beliebtesten Sportwagen. 2004 stellte die Auto Alliance dann auf der North American International Auto Show eine Neuauflage des Ur-Mustangs von Ford vor. Das Coupé kam bereits Ende 2004 auf den Markt, 2006 folgte der Shelby GT500, der auf der Detroit Motor Show präsentiert wurde. Quelle: Ford
Dodge Challenger - damals und heuteDer Dodge Challenger hat sich seit dem Serienstart im Jahr 1969 optisch kaum verändert. Mitte der 70er Jahre hatte der amerikanische Autobauer Dodge die Produktion des Challengers komplett eingestellt - das Interesse an sogenannten Pony Cars hatte spürbar nachgelassen. Zwischen 1978 und 1983 wagte das Unternehmen einen zweiten Versuch mit Sportcoupés. Im neuen alten Design wurde der Challenger aber erst 2006 auf der North American International Auto Show als Stilstudie vorgeführt. Seit 2008 ist der Challenger wieder auf den Straßen unterwegs. Quelle: Dodge Wallpaper / Imago
Fiat 500 - damals und heute1957 gab es den ersten Fiat 500, 2007 folgte die Neuauflage. Optisch sind sich Opa und Enkel noch sehr ähnlich, aber innen hat sich viel verändert. So gibt es beispielsweise einen Fiat 500 Living, bei dem aus der kleinen Knutschkugel aus Italien ein Familien-Van wurde. Der Hersteller hat es nämlich geschafft, sieben Sitze in einem Fiat 500 unterzubringen. Quelle: Imago / Fiat
Ford GT - damals und heuteAnlässlich der North American International Auto Show im Jahr 2002 grub Ford ein Modell wieder aus, das erstmals 1964 vom Band gelaufen ist. Im Rahmen der "Living Legends"-Serie durfte der Ford GT40 wieder auferstehen. 2003 entstand aus dem Conceptcar, das auf der Messe gezeigt wurde, der serienreife Ford GT. Quelle: Imago
VW Käfer - damals und heuteVom alten Käferdesign ist beim VW Beetle nicht mehr viel übrig. Aber immerhin: Der Name ist geblieben. Erstmals tauchte die Bezeichnung Ende der 1930er Jahre in einem Zeitungsartikel auf. Nach dem Start des Films "Herbie, ein toller Käfer" in den 1960er Jahren übernahm auch der Hersteller den Namen Käfer für das Auto, das ursprünglich KdF-Wagen hieß. Der Käfer wurde zwischen 1938 und 2003 mehr als 21,5 Millionen mal verkauft - davon kann der Beetle noch träumen. Quelle: Volkswagen

Katherine Loveland von der kanadischen Wirtschaftsuniversität HEC Montréal setzte vor einigen Jahren Hunderte von Freiwilligen vor einen Computer. Dort sollten sie an einem Spiel namens Cyberball teilnehmen. Darin werfen sich die Probanden virtuell einen Ball zu – mit anderen, real existierenden Personen.

Der Clou ist: Die Mitspieler gibt es gar nicht. Die Wissenschaftler haben das Spiel vorab manipuliert. Bei der einen Gruppe wird der virtuelle Spielball in jedem Durchgang relativ gerecht aufgeteilt. Jeder kommt mal dran, alle sind zufrieden. Doch die Mitglieder der zweiten Gruppe bekommen den Ball nur selten zugeworfen. Sie müssen zusehen, wie die anderen sich den Ball hin- und herpassen – und fühlen sich ausgeschlossen. Schon die Entwickler des Spiels konnten zeigen, dass diese Manipulation die vermeintlichen Außenseiter beeinflusst. Je seltener sie den Ball bekommen, desto eher fühlen sie sich niedergeschlagen. Genau dieselbe Reaktion zeigten Lovelands Probanden.

Neigung zu nostalgischen Produkten

In der zweiten Runde zeigte sie ihnen Produkte. Die einen waren nostalgische, die nicht nur in der Vergangenheit beliebt waren, sondern es heute immer noch sind. Die anderen gab es erst seit Kurzem. Nun sollten sich alle Freiwilligen auf eine Lieblingsmarke festlegen. Mal konnten sie zwischen Duschgel von Nivea oder Dove wählen, mal zwischen einem VW Käfer oder einem Smart. Die Probanden aus der Außenseitergruppe wählten mit großer Mehrheit das Nostalgieprodukt – meist doppelt so häufig wie jene aus der anderen Gruppe. Je stärker das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, desto stärker die Neigung zu nostalgischen Produkten.

Nostalgie: Die schönsten Webseiten
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Schon der legendäre Sozialpsychologe Abraham Maslow war davon überzeugt, dass der Mensch einige zentrale Wünsche hat. Am wichtigsten sind elementare physiologische Bedürfnisse wie atmen, essen und schlafen. Sind sie erfüllt, streben wir nach Sicherheit. Ist auch das erreicht, begehren wir Anschluss. Wir sind nicht dafür gemacht, unser Leben alleine zu verbringen. Als soziale Wesen wollen wir geschätzt und gemocht werden. Lovelands Studie legt nahe: Dieses Bedürfnis nach Zugehörigkeit lässt sich durch den Konsum nostalgischer Produkte stillen.

Brücke zu Erinnerungen

Mit ihnen bauen wir uns eine gedankliche Brücke zu Erinnerungen. Und je stärker wir uns ausgeschlossen oder abgelehnt fühlen, desto größer ist dieses Verlangen. Das bestätigt auch Ulrich Orth, Marketingprofessor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: „Konsumenten ,kaufen‘ sich positive Gefühle. Deshalb prägen schöne Erinnerungen Konsumentscheidungen.“ Für Orth ist die Stimmung Ursache und Folge zugleich. Demnach greifen Konsumenten vor allem bei schlechter Laune zu nostalgischen Produkten – und dieser Kauf verbessert die Laune.

Davon profitieren in Deutschland zahlreiche Branchen. Im April 2012 verkündete der Verlag Egmont Ehapa, das Kinder- und Jugendheft „Yps“ wiederzubeleben. Seinen Kultstatus verdankt es vor allem den Spielzeugen auf dem Cover. Diese Gimmicks durften bei der Neuauflage nicht fehlen: Als Schmankerl gab es die beliebten Urzeitkrebse. Immerhin 5,90 Euro kostete das Heft, doch der hohe Preis konnte die Fans nicht abschrecken: Die 120.000 Exemplare waren innerhalb weniger Tage ausverkauft.

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